Hilfe gegen Schmerzen - Forschung und Therapie Akute Schmerzen sind für die Erkennung von Gefahren für den Körper unverzichtbar. Wird der Schmerz jedoch chronisch, ist eine Behandlung unerlässlich. Zahlreiche Menschen leiden an chronischen Schmerzen. Diese beeinträchtigen den Alltag stark und sind für Betroffene ein ständiger Begleiter. Die Schmerztherapie erforscht deshalb fortlaufend neue Therapiemöglichkeiten, die jedoch immer erst eine gewisse Zeit der Bewährung benötigen. Allheilmittel gibt es leider keine, die Erkenntnisse der Schmerzforschung liefern jedoch wertvolle Hinweise für die zukünftige Entwicklung. Wie Schmerzen entstehen Mancher Mensch, der an chronischen Schmerzen leidet, würde sich wohl wünschen, kein Schmerzsystem zu besitzen. Tatsache ist jedoch, dass ein Schmerzimpuls grundsätzlich auf eine Gefahr aufmerksam macht. Verletzungen am Körper werden über Nervenenden als Impuls aufgenommen und im ersten Schritt zum Rückenmark geleitet. Von dort laufen weitere Nervenbahnen zur Hirnrinde, welche den Schmerz erst bewusst wahrnehmbar macht und lokalisiert. Die Reaktion des Körpers auf den Schmerz wird von Gehirn und Rückenmark bestimmt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das automatische Zurückziehen der Hand, wenn wir auf eine heiße Herdplatte greifen. Noch bevor wir den Schmerz bewusst wahrnehmen, sorgt das Rückenmark für diese motorische Handlung. Unser Körper verfügt auch über schmerzhemmende Selbstschutzsysteme, die Schwerstverletzte schützen. Bei chronischen Schmerzen erschöpfen sich diese Systeme allerdings mit der Zeit, weshalb sie in der Therapie bewusst gestärkt werden. Schmerzforschung Schmerzen haben erst vor kurzer Zeit aufgehört, als etwas zum Leben Zugehöriges betrachtet zu werden. Die christliche Tradition prägte lange Zeit den Glauben des Menschen, Leid still ertragen zu müssen. In den letzten Jahren wurde diese Einstellung jedoch kräftig überholt und so widmet sich die Medizin heute eingehend der Erforschung verschiedenster Schmerzen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der letzten Jahre ist das Schmerzgedächtnis. Betroffene werden nämlich nach einiger Zeit, wie viele Menschen irrtümlich annehmen, nicht abgehärtet gegen Schmerzen, sondern im Gegenteil immer empfindlicher. Lange nach dem eigentlichen Schmerzereignis können so die Schmerzen anhaltend empfunden werden. Eine Behandlung ist somit unerlässlich. Wissenschaftler haben dabei herausgefunden, dass Patienten sehr unterschiedlich auf Therapien reagieren. Das hängt mit der subjektiven Einstellung der Betroffenen zusammen. Positive Gedanken übertragen sich auf die körperliche Gesundheit und können eine Therapie stark unterstützen. Bedeutend ist auch der Zusammenhang von Schmerz und Psyche. Stress und Ablenkung können die Schmerzwahrnehmung beeinflussen, so fühlt der ängstliche Patient beim Zahnarzt oft den Zahnschmerz plötzlich gar nicht mehr. Ursachen von Schmerzen Noch immer liegen viele Ursachen von chronischen Schmerzen im Dunklen. Forscher arbeiten eifrig an der Erhellung dieses Problems, um Patienten weltweit helfen zu können. Ein typisches Beispiel dafür ist die Migräne, unter der zahlreiche Menschen leiden. Genetische Veranlagung konnte bereits als Ursache entdeckt werden, aber auch Stress wird als Auslöser vermutet. Schon Kinder sind von der Krankheit betroffen. Studien zeigen aber auch, dass sich der Kopfschmerz im Laufe der Jahre bessern oder ganz verschwinden kann. In Zusammenhang mit dem Schmerz steht auch die aktuelle Verfassung des Patienten. Sind wir müde oder angespannt, kann sich ein sonst banaler Schmerz sehr viel stärker äußern. Dadurch ist bei der Ursachenforschung immer eine starke Rücksichtnahme auf den Gemütszustand erforderlich. Therapiemittel in der Schmerzforschung Aktuelle Ergebnisse der Schmerzforschung sind Therapien mit Schmerzpumpen und Rückenmarkstimulationen. Auch Schmerzpflaster kommen zum Einsatz, die auf der Wirkung von Opioiden beruhen. Diese waren lange aufgrund der Abhängigkeitsgefahr verpönt, werden heute aber von vielen Schmerztherapeuten unter gezieltem Einsatz empfohlen. Neueste Forschungen setzen an den Genen an, verbindliche Ergebnisse sind allerdings noch keine vorhanden. Im Zuge der Schmerztherapie wird auch immer wieder der Einsatz von Cannabinoiden diskutiert. Was in England und den USA schon möglich ist, nämlich das rezeptpflichtige Verschreiben von Marihuana, ist in Österreich noch lange nicht denkbar. Die derzeitige Gesetzeslage verbietet jeglichen Erwerb dieser Substanzen. Da Schmerzen eine sehr individuelle Angelegenheit sind, muss auch eine Therapie auf den einzelnen Patienten abgestimmt sein. Die Erforschung und Behandlung erfordern ein hohes Maß an Interdisziplinarität. Ein umfassendes Behandlungskonzept sichert ein gutes Ergebnis und erleichtert dem Patienten in vielerlei Hinsicht das Leben. Denn Schmerzen zermürben nicht nur, sie führen in Folge häufig zu Arbeitslosigkeit und sozialer Isolation. Auch wenn der Schmerztherapie eine vollständige Heilung nur selten gelingt, können vorhandene Schmerzen doch stark gelindert und die Lebensqualität der Patienten somit stark gesteigert werden. Autorin: Claudia Wrumnig |