Bei Herzkrankheit - Vor dem Abflug zum Arzt gehen Chronisch Kranke müssen nicht zu Hause bleiben, wenn sie das Fernweh packt. "Grundsätzlich ist das Fliegen auch für Herzkranke möglich und sicher", sagt Dr. Markus Flesch, Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie an der Klinik III für Innere Medizin der Universität Köln. "Voraussetzung ist allerdings, dass ihre Erkrankung stabil ist. Die Patienten sollten deshalb vor dem Flug mit ihrem Hausarzt sprechen." Der geringere Luftdruck beim Fliegen führt dazu, dass bei den Passagieren die Zahl der Herzschläge pro Minute zunimmt. "Herzrhythmusstörungen können sich während des Fliegens verschlimmern", sagt Dr. Markus Flesch. Im Flugzeug wird durch den geringeren Sauerstoffgehalt in der Höhenluft das Blut außerdem schlechter mit Sauerstoff versorgt. "Darunter leiden besonders Patienten mit einer schweren Lungen- und Bronchialerkrankung, da bei ihnen das Blut ohnehin schlechter mit Sauerstoff versorgt wird", sagt Flesch. Für Gesunde ist das ungefährlich. Schwerwiegende medizinische Notfälle während Flugreisen sind selten. Von 50 Millionen Passagieren, die 2004 mit der Lufthansa flogen, benötigten lediglich 1.200 eine ärztliche Behandlung. "Herzpatienten, die mit dem Flugzeug reisen wollen, sollten mindestens 80 Meter ohne Hilfe gehen oder zehn bis zwölf Treppenstufen steigen können, ohne Beschwerden zu bekommen", erklärt Dr. Markus Flesch. Ob ein Patient fliegen darf, kann der Hausarzt vor der Reise prüfen, zum Beispiel mit Hilfe eines Belastungs-EKGs. Um die Flugfähigkeit von Patienten mit Herzrhythmusstörungen zu testen, kann der Arzt sie künstlich einer Sauerstoffmangelsituation aussetzen. Medikamente ins Handgepäck Es ist sinnvoll, dass Herzpatienten ihre Medikamente bei einer Flugreise im Handgepäck mitnehmen. Außerdem sollten sie ein Dokument dabei haben, das sie als Herzpatient ausweist. "Patienten mit schweren Herzrhythmusstörungen und Patienten, die gerade eine Herzoperation hinter sich haben, dürfen auf keinen Fall in ein Flugzeug steigen", warnt Dr. Markus Flesch. "Nach einer Bypass- oder Herzklappenoperation befindet sich Luft im Brustkorb, die sich aufgrund des geringeren Luftdrucks im Flugzeug in den Körperhöhlen ausdehnen kann." Schon zwei bis vier Wochen nach einer Operation können die Patienten wieder fliegen. Vor der Reise sollten sie allerdings in jedem Fall ihren Arzt fragen. Oft sind für Herzpatienten die Strapazen bei der Anreise zum Flughafen, der Check-in und die Wartezeit auf dem Flughafen gefährlicher als der Flug selbst. "Es ist deshalb ganz wichtig, dass sich Herzpatienten viel Zeit für die Anreise nehmen und frühzeitig zum Flughafen fahren", rät Dr. Markus Flesch. "Um Stress und körperliche Anstrengung zu vermeiden, empfiehlt es sich auch, das Gepäck nicht selbst mitzunehmen, sondern vorher schon zu Hause aufzugeben." Quelle: psg |