Kinderfüße - richtig bekleidet, gut entwickelt Zugegeben, sie sind süß, die ersten Schuhe, die das Baby trägt. Notwendig sind sie aber nicht. Auf keinen Fall benötigen Babyfüßchen Schuhe, nur weil das Kind anfängt, Geh-oder Stehversuche zu machen. Möglicherweise ist die Verletzungsgefahr beim Barfußlaufen höher, aber: um laufen, gehen, springen und klettern lernen zu können, gebrauchen Kinder ihre Instinkte, und diese entfalten sich am besten beim Barfußlaufen. Je später desto besser Kinderorthopäden sind der Ansicht, dass ein Kinderfuß sich am natürlichsten entwickelt, wenn er den ganzen Tag barfuß im Sand herumstapft. Der Sandboden stützt die Füsse an den Stellen, an denen sie fest auftreten sollen und rieselt um jene Gewölbe, die uns die Natur als so genannte Stoßdämpfer und zur Balance mitgegeben hat. Die Fußmuskel werden im Sand abwechslungsreich geschult und gekräftigt. Dadurch entwickeln sich die Muskeln und Sehnen, sowie Knorpel und Knochen, die der Fuß benötigt, um nicht platt wie ein Elefantenfuß auf der Erde zu stehen. So sind Füsse in der Lage zu hüpfen, zu springen, zu klettern, zu rennen, zu gehen und zu stehen. 27 ist nicht gleich 27 Gezielte wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kinderschuhe in der Regel innen viel kürzer ausfallen, als die Größe angibt. Da keine internationalen Größennormen existieren, variieren bei den Herstellern Maße und Schuhgrößen. Zwar gilt für Schuhe das alte französische Maß von 6,6 Millimetern pro Schuhgröße, verbindlich ist diese Norm aber für die Hersteller nicht. Die Schuhbranche ist im Streit über das bestehende Größensystem und auf der ständigen Suche nach der richtigen Lösung dafür. Diese Größen-Diskrepanzen verunsichern viele Eltern. Nur drei Prozent tragen passende Schuhe Rund 3.000 Paar Füße und Schuhe wurden in den vergangenen Jahren vermessen. Immer wieder mit dem gleichen Ergebnis: Die angegebene Größe der Schuhe stimmt nicht. Ein Erwachsener merkt, wenn der Schuh drückt, ein Kind nicht. Die Knochen sind noch weich, das Nervensystem nicht ausgereift. Kinder ziehen zu kleine Schuhe an, ohne zu jammern. Aber das kann schwere Folgen haben: Schäden am Fuß, die sich oft erst Jahrzehnte später bemerkbar machen. 98 Prozent aller Menschen werden mit gesunden Füßen geboren – im Erwachsenenalter leiden bereits 40 Prozent unter orthopädischen Problemen und Schmerzen, die sich von den Füßen auch auf den Rücken und das Kreuz übertragen. Hände/Füße weg! Shock-Absorber, Polster, Gewölbestützen, Wachstumslenkungen und Feuchtigkeitsdrainagen – solch klangvolle High-Techbegriffe bewerben Kinderschuhe. In den etwa 14 Zentimetern eines Schuhs der Größe 23 findet man durch die vielen Polsterungen eine wahre Berglandschaft – unnötig für Kinderfüße, sie müssen nicht geformt werden! Paßt wie angegossen Bitte nicht! Kinderfüße sind weich und zart, und genauso auch formbar. Schuhe sollen die Bewegung eines Kindes nicht beeinträchtigen oder etwa den Fuß modellieren. Die Richtlinien für die passenden Kinderschuhe müssen sein: Passende Größe: Beim Schuhkauf sollte ein neuer Schuh etwa 12 mm-17mm länger sein als der Fuß, damit dieser genügend Freiraum und Wachstumsspielraum hat. Ausreichende Weite: Den Einheitsfuß gibt es nicht, genausowenig wie den Einheitsschuh. Achten Sie unbedingt darauf, dass ein Schuh auch in der Breite (oder der Schlankheit) dem Fuß ihres Kindes entspricht, schließlich bewegt sich der Fuß im Schuh und breitet sich aus. Hohe Biegsamkeit & Flexibilität: Ein guter, flexibler Kinderschuh sollte sich mit einer Hand falten und drehen lassen. Die Sohle soll weich und elastisch sein. Ein Schuh, der „Halt gibt“ ist nicht notwendig. Die Bewegungsfreude der Kinder wird gehemmt, sobald die Füße sich nicht so bewegen können, wie sie sollen. Schuhe mit zu steifen Sohlen verhindern, dass die Kleinen abrollen können. Die Folge: das Kind schlurft mit den Füssen über den Boden oder patscht auf. Weiche, griffige und flache Sohlen sind für den Laufanfänger am besten geeignet. Ledersohlen eignen sich eher für fortgeschrittene Läufer. Und letzlich auch: Das Material beachten! Vernachlässigen Sie beim Schuhkauf nicht, auch dem Material Aufmerksamkeit zu schenken. Extrem hohe Anteile an Kunststoffen, Lackmaterialien und Co, lassen Kinderfüße schwitzen wie in Gummistiefeln. Weiche Ledersorten erwecken eventuell nicht den Eindruck hoher Stabilität, bei richtiger Verarbeitung lassen Stoffe und weiche Leder aber eine hohe Strapazierfähigkeit zu und sind steifen und festen Ledersorten überlegen. All diese Kriterien entscheiden darüber, ob sich der Baby- und Kinderfuß gesund und kräftig entwickelt. Wählen sie im Zweifelsfall eher „locker“ als „sitzt genau“. Kontrollieren Sie während einer Tragesaison immer wieder, ob der Schuh auch noch passt und genug Luft hat - Kinderfüsse wachsen zum Leidwesen der Eltern leider schneller als erwünscht. Autorin: Julia Stern* |