Die Rückbesinnung auf das Barfußgehen erlebt nun ihre Wiederentdeckung und so entstehen mancherorts Wanderwege und Erlebnispfade, die sich ausschließlich diesem Thema widmen.
Freiheit den Füßen
Wer den ganzen Tag auf Schusters Rappen unterwegs ist, weiß es zu schätzen: Barfußgehen ist eine Erholung für alle Sinne. Raus aus Schuhen, Socken, Strümpfen und die Welt mit den Fußsohlen ertasten und spüren lernen! Die ersten Schritte sind ungewohnt, die Füße reagieren noch sehr empfindlich und nehmen die kleinsten Reize wahr: Einen flauschigen Teppich, in dem die Füße einsinken, kühlen Parkettboden oder kalte harte Fliesen, das kennt fast jeder. Wer aber sein Repertoire erweitern möchte, muß hinaus in die Natur. Da gilt es weichen Sand zu erforschen, heißen Beton oder kühle Erde zu unterscheiden, spitze und runde Kieselsteine zu ertasten, sich die Fußsohlen vom feuchten Gras kitzeln zu lassen oder sie auf einem weichen Moospolster zu verwöhnen. Nach der ersten Gewöhnungsphase wird das sanfte Wellnessprogramm zum Vergnügen, wer es öfter tut, verfällt dem Barfußgehen ganz.
Fußmassage
Und wer liebt sie nicht, die Fußmassage? Wer bloßfüssig geht, fühlt mit dem Füßen, denn so wie die Hände, haben auch die Fußsohlen besonders viele Nervenzellen, die ihre Sinnesreize an den Körper übermitteln. Die Reflexzonen werden mobilisiert, die Füße gekräftigt. Die Fußsohlen werden so stärker durchblutet. Kalte Füsse gehören der Vergangenheit an, denn sie bleiben beim Barfußgehen ständig gereizt. Barfußgeher massieren also ihre Füße ohne großen Aufwand und unterstützen damit ihr Immunsystem, sie härten ihren Körper ab, ohne sich zu verausgaben, Verkühlungen werden seltener. Wer sich das gönnt, tut seinem ganzen Organismus gutes, regt den Kreislauf an und bringt Körper und Seele in Einklang.
Urlaub barfuß
Obwohl noch eine kleine Nische, setzen doch einige Tourismusgemeinden einen Schwerpunkt auf den Wohlfühlfaktor Mit-den-Füßen-Fühlen und bieten ihren Urlaubern Barfußwanderwege oder Barfußparks, in denen auch natürliche Wasservorkommen eine große Rolle spielen. So werden auf den Barfußpfaden Wiesenwege und Schotterwege mit Wasserpfaden kombiniert, sensibel tasten sich die Fußsohlen über die sogenannten Fühlstationen mit ihren unterschiedlichen Materialien, weiche, grobe, rauhe und sanfte Bodenbeschaffenheiten werden erfahren.
Steiermark: Die steirische Riesneralm kann sich des ersten österreichischen Gipfel-Barfuß-Weges rühmen und bietet Fichtenzapfen, Hackschnitzel, Rindenmulch, Schlamm- und Erdmulden, Granitsteinplatten, Holz in allen Variationen und natürlichen Almboden. Der Wanderweg umfaßt 19 Stationen und geht über eine Länge von 700 Metern.
Ebenfalls in der Steiermark befindet sich der Barfußweg Wenigzell, der auf einer 1km langen Strecke Gefühlskontakt zur Natur gibt. Barfuß geht es über Rasen, Sand, Moos, Kies und Rinde und durchs Wasser eines klaren Baches.
Oberösterreich : St.Ulrich im oberösterreichischen Mühlviertel bietet auf einer Länge von 2km 15 Stationen für einen Spaziergang über Torf, Mulch, Sand und Schlamm und natürlichen Wassertretmöglichkeiten. Ein Erlebnisspielplatz und ein Streichelzoo locken auch Kinder.
Tirol : Wald-und Wiesenwege, feinen Schotter, Mulch aber besonders ein Moortretbecken und ein Steinölfußbad genießen die Besucher des Barfußwegs in Söll in Tirol. Auch in Tirol, auf dem Hahnenkamm nahe Reutte, schlängelt sich ein 1km langer Bergpfad durch saftiges Weidegebiet. Auf acht Stationen kann dort die Barfuß-Geschicklichkeit erprobt werden.
Da bleibt doch nur noch eines: Barfuß in die Wildnis!
Autorin: Julia Stern