Bian Zheng (dt.: „Krankheitssyndrom“) wird die Diagnostik nach Syndromen, sprich nach Krankheitsbildern, genannt. Diese Diagnoseform und die mit ihr verbundene Therapie sind Besonderheiten der chinesischen Medizin.

Bei Bian Zheng wird zunächst die vorliegende Krankheit analysiert, gegen andere Erkrankungen abgegrenzt und nach ihrer Symptomatik klassifiziert und eingeordnet. Hierfür bedient sich die chinesische Medizin zahlreicher, bereits feststehender Syndrome.

Unmittelbar auf die nach Bian Zheng gestellte Diagnose erfolgen Therapiemaßnahmen der chinesischen Medizin. Somit ist die Syndrom-Diagnostik eine Voraussetzung für die Effektivität der Therapie.
In der chinesischen Medizin wird davon ausgegangen, dass in verschiedenen Stadien einer Erkrankung verschiedene Symptome auftreten. Weiters äußern sich laut chinesischer Medizin bei verschiedenen Erkrankungen während unterschiedlicher Entwicklungsstadien auch gleichartige Symptome.

Grundlagen der chinesischen Medizin

Aufgrund dessen existieren in der Therapie der chinesischen Medizin zwei grundlegend verschiedene Aspekte:

1. Die Anwendung verschiedener Heilmethoden bei gleicher Krankheit.
2. Anwendung der gleichen Heilmethode bei verschiedenen Krankheiten .

Syndrome der chinesischen Diagnostik

Sie umfassen im Wesentlichen folgende Einzelkomponenten:

1. Die zusammenfassende Beurteilung des Ursprungs der Erkrankung
2. Die Lokalisation der Erkrankung
3. Die charakteristischen Eigenschaften der Erkrankung
4. Eine Beurteilung des Kampfes zwischen krankheitserzeugender Störung (Xie) und Widerstandskraft (Zheng) des Patienten.

Bian Zheng ist eine äußerst praxisorientierte Therapieform. Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin sind zwar Vorraussetzung, um die Therapie ordnungsgemäß durchführen zu können, jedoch bleibt Bian Zheng ohne praktische Erfahrungen leer und nutzlos. Dies ist auch der Grund, weshalb nur praktisch tätige Ärzte mit guter Ausbildung in chinesischer und westlicher Medizin sinnvoll chinesische Heilkunde betreiben und interpretieren können.

Autorin: Sandra Ehold