Was der ekelige Schrecken der meisten Neusiedlersee-Fans ist, gehört in der Naturheilkunde zum Therapiestandard: der Blutegel.

Diese alte Technik des Aderlasses wurde bereits von waisen Griechen und Römern angewandt, in unseren Breiten wurde sie dann auch im Mittelalter gebräuchlich - durch das wachsende Interesse an natürlichen Methoden findet man heute auch in Österreich wieder etliche naturheilkundlich orientierte Ärzte, die die Blutegel-Therapie praktizieren.

Behandelt werden auf diese Weise Durchblutungsstörungen, schlecht heilende Wunden,  Venenentzündungen, Krampfadern, Blutergüssen, Gelenksarthrosen,  Rückenschmerzen, Rheuma, Gicht, Kopfschmerzen und Migräne.

So ein Blutegel, eigentlich ein Ringelwurm, beisst sich mit winzig kleinen Kalkzähnchen seinen Weg zum Ziel frei, was normalerweise höchstens im Áusmass eines Gelsenstiches spürbar ist. Der erfahrene Therapeut setzt das Tier an der richtigen Stelle an, wenn der Blutegel vollgesaugt ist, fällt er von alleine ab.
In die Bisswunde sondert der Blutegel Saliva, seinen Speichel ab. Auf diese Weise gelangen die heilsamen Substanzen an der richtigen Stelle in den Körper. Das enthaltene Hirudin sorgt dabei für die Hemmung der Blutgerinnung, denn während der Blutegel etwa eine halbe Stunde lang saugt,  soll die Wunde natürlich offen und das Blut fliessfähig bleiben. Auch das enthaltene Calin hemmt die Blutgerinnung und bewirkt eine gründliche Reinigung der Wunde durch ein Nachbluten, das bis zu 12 Stunden dauern kann. Dabei kommt kommt es nun zu dem berühmten, sanften Aderlaß.

In der Zwischenzeit breiten sich nun die Hyaluronidase aus, etwa 40 wirk- und heilsame Substanzen mit  u.a. entzündungshemmenden Eigenschaften.

Für diese Therapie werden natürlich ausschließlich speziell dafür gezüchtete Tierchen verwendet, jeder Blutegel darf nur einmal zubeissen und wir dann in einem netten Teich in Pension geschickt.

Wenngleich es schon ein wenig gruselig klingen mag, sich dieser Behandlung zu unterziehen, ist sie wohl allemal harmloser, als vielleicht Medikamente zu schlucken oder gar im Krankenhaus zu landen.

Ärzte, die diese Therapie praktizieren finden Sie in unserer Wellness Suche.