Krebs bei Kindern - Schicksalsschlag mit Hoffnung Die Diagnose Krebs verändert das Leben schlagartig, nichts ist mehr, wie es war. Aufgrund des medizinischen Fortschritts liegen die Heilungs- und Überlebenschancen bei Krebs im Kindes- und Jugendalter mittlerweile jedoch schon bei 75 %. Aktuelle Entwicklungen – Stand der Dinge In Österreich erkranken pro Jahr cirka 250 Kinder und Jugendliche an Krebs. Bei den ein- bis 15-jährigen stellt Krebs noch immer die häufigste, krankheitsbedingte Todesursache in den westlichen Industrieländern dar. Kinderärzte sollten mit den Warnsymptomen von malignen Erkrankungen im Kindesalter vertraut sein, dennoch werden mehr als zehn Prozent aller Hirntumore erst nach mehr als ein Jahr nach dem Auftreten der ersten Symptome gestellt. Die Bezeichnung Krebs gilt als Überbegriff für verschiedenste Formen von bösartigen Erkrankungen sowie deren spezifischer Eigenschaften sowohl bei Kindern und Jugendlichen, als auch bei Erwachsenen. Kinder und Jugendliche reagieren im Allgemeinen besser auf die Behandlung als Erwachsene, auch verläuft der Krebs bei ihnen anders.
Die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter ist die akute lymphoblastische Leukämie, dicht gefolgt von Hirntumoren. Das gehäufte Auftreten von Gehirntumoren lässt sich durch das schnelle Zellwachstum in der embryonalen Phase erklären. Bei Gehirntumoren ist die Therapie sehr schwierig, überall im Gehirn liegen wichtige Funktionen, Radikal-Operationen sind nicht möglich, Chemotherapien mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Diese Tatsachen verringern bedauerlicherweise nach wie vor die Heilungschancen der Erkrankung.
Die häufigsten Zeichen und Symptome einer malignen Erkrankung sind: o Müdigkeit Diese relativ unspezifischen Symptomatiken haben sehr oft eine fatale Verzögerung einer adäquaten Diagnostik zur Folge.
Die Fortschritte der Medizin in den letzten Jahrzehnten steigern die Hoffnungen vieler Betroffenen, geheilt zu werden und ein normales Leben führen zu können. Dennoch müssen sich die jungen Patienten sowie deren Umfeld mit der Tatsache konfrontieren, dass Krebs nicht immer besiegt werden kann. Kaum eine Situation bedroht ein Familiensystem mehr als die lebensgefährliche Erkrankung eines Kindes. Kinder haben in der Regel einen hohen emotionalen Stellenwert in der Familie, mit dem auch viele Erwartungen und Wünsche an die Zukunft verknüpft sind. Durch das Auftreten der bösartigen Erkrankung wird die Zukunft für alle ernsthaft in Frage gestellt. Ängste sind die Folge.
Die Diagnose verändert plötzlich das vertraute Leben des Kindes. Es wird einerseits aus seiner alltäglichen Umgebung (Familie, Kindergarten, Schule, Freundeskreis) herausgerissen, auf der anderen Seite begegnet das Kind einer fremden Welt, die Angst auslöst, dem Spital. Das Kind bemerkt bei Diagnosestellung die tiefe emotionale Betroffenheit seiner wichtigsten Bezugspersonen und reagiert darauf mit Angst. Diese Angst kann sich unterschiedlich durch weinen, sich an die Mutter klammern, aber auch depressiven Rückzug oder Schweigsamkeit, äußern.
Das Verständnis des Kindes über das Ausmaß seiner schweren Erkrankung ist vom jeweiligen Entwicklungsniveau und Alter abhängig. Um beispielsweise die Therapie und mögliche Nebenwirkungen ertragen zu können, muss das Kind zuerst die Schwere seiner Erkrankung verstehen lernen.
Ebenso wie das Kind müssen auch die betroffenen Eltern, Geschwisterkinder und sonstigen Familienmitglieder die als Schock erlebte Mitteilung der Diagnose verarbeiten. Die Familie ist bei der Diagnose Krebs beim eigenen Kind Zukunftsängsten und Schuldgefühlen ausgesetzt, die Auswirkungen auf das Familienleben sowie die elterliche Partnerschaft sind Belastungen, die ungeheure psychische Kräfte zur Bewältigung erfordern. Erfahrungsbedingt zeigt sich hierbei allerdings, dass beinahe alle Eltern und Kinder diese Kräfte mobilisieren und die Krankheit sowohl körperlich, als auch seelisch verarbeiten können.
Die Chemotherapie hat neben den erwünschten aggressiven Effekt auf die Tumorzellen auch Auswirkungen auf sich schnell teilende Gewebe, wie Schleimhäute, Haut und Haare. Folglich kann es zu Übelkeit, Müdigkeit, Durchfall, Mundschmerzen, Geschmacksveränderungen, trockener Haut und/oder Haarausfall kommen. Die körpereigenen Abwehrkräfte sind durch die Chemotherapie geschwächt, wodurch der kleine Patient besonders anfällig für Infektionen wird. Bei Auftreten oben genannter Nebenwirkungen ist oftmals eine unterstützende Therapie mit Antibiotika, Medikamenten gegen Übelkeit oder Pilzinfektionen notwendig. Auch kann eine Transfusion von roten Blutkörperchen oder Blutplättchen nötig werden. Jede Chemotherapie hat seine speziellen Nebenwirkungen, die entweder periodisch oder fortlaufend während der gesamten Behandlung auftreten können.
Während die Diagnose früher den betroffenen Kindern vorenthalten wurde, weiß man aufgrund langjähriger Erfahrung inzwischen, dass eine Verheimlichung einer lebensbedrohlichen Situation auf Seiten des Kindes unmöglich ist. Alleine durch die Behandlung wird das Kind ständig mit seiner Erkrankung konfrontiert. Es spürt die Auswirkungen der Behandlung, sieht andere Leidensgenossen und erlebt die gesamte Familie im Ausnahmezustand. Aus diesem Grund ist man zur altergemäßen Aufklärung der Erkrankung übergegangen. Begreift das Kind nämlich die Gründe und Notwendigkeiten seiner Behandlung, wird es eher mitarbeiten und Behandlungen erdulden.
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Autorin: Mag. Vorauer Nicole |