So wirkt es
Die feinen Wassertröpfchen eines dampfenden Bades befeuchten die Nasenschleimhäute, die im Winter vom Heizen und dem ständigen Kalt/Warmwechsel sowieso völlig beansprucht sind und leicht dazu neigen, auszutrocknen. Die Nasenschleimhäute sind jene Barriere, die das Eindringen von Erregern über die Atemwege verhindern sollen. Sind sie trocken oder sogar verletzt, können sie ihre Funktion aber nicht wahrnehmen.
Aber nicht nur die Atemwege profitieren vom warmen Wasserdampf, auch bei Anspannungen in Beruf und Alltag, Schlafstörungen, rheumatischen Gelenksbeschwerden, Muskelverspannungen, Niedergeschlagenheit und leichten Depressionen oder trockener, rauer und unreiner Haut kann das Dampfbad wahre Wunder wirken. Zusätzlich haben Dampfbäder eine entschlackende Funktion.
Schmalspurdampfbad
Wer kennt es nicht das gute alte Hausmittel Inhalieren? Generationen kennen den Nutzen des Wasserdampfes und greifen auf das altbewährte Hausrezept zurück. Wer keine Zeit für ein Vollbad oder den Besuch eines Dampfbades hat, der kann sich so auf die Schnelle ein Minidampfbad gönnen, das nebenbei auch eine intensive Reinigung der Hautporen im Gesicht bringt.
Wer den medizinischen Nutzen verstärken möchte, fügt dem Inhalationswasser ein bis zwei Tropfen Eukalyptus- oder Erkältungsöl hinzu. Vorsicht, diese Öle sind sehr scharf und deshalb bei Kindern nicht zu verwenden!
Übrigens: Nasensprays haben nicht dieselbe Wirkung wie reiner Wasserdampf und sind auf keinen Fall dazu gedacht, über längere Zeiträume hinweg benutzt zu werden.
Erholendes Wannenbad
Völlig erledigt nach einem langen Arbeitstag? Gestresst von der Vielzahl an Vorweihnachtsterminen? Kranke Kinder zu Haus und selbst schon am Rande der Erschöpfung? Dann wird’s Zeit, einmal an sich zu denken und die Immunkräfte anzukurbeln. Was kann da besser helfen, als ein entspannendes Bad in der heißen Wanne…
Lassen sie sich vom warmen Wasser völlig umspielen, atmen Sie tief durch und tun Sie so auf angenehme Weise etwas für Ihre Gesundheit. Wenn Sie dem Badewasser noch ein Badeöl oder eine abwehrkräftesteigernde Essenz hinzufügen, ist dem Nutzen eines solchen Entspannungsbads nichts gleichzusetzen. Wohltuend sind Zugaben von ätherischen Ölen, wie beispielsweise Anis-, Fenchel-, Salbei- oder Minzöl.
Wichtig! Nie zu lange im Wasser bleiben, das Bad soll nicht kühl oder gar kalt werden, wenn Sie frieren, ist der Effekt des Erholungsbades dahin…
Sauna oder Dampfbad?
In der kalten Jahreszeit haben Saunen und Dampfbäder Hochkonjunktur. Das abwechselnde Heiß und Kalt kräftigt, und gerade im Winter empfinden viele die Wärme eines solchen Badevergnügens als wohltuend. Wer für seinen Körper den maximalen Gewinn erzielen möchte, ist gut beraten, ein Dampfbad dem Saunabesuch vorzuziehen. Die heiße Sauna ist vergleichsweise hektisch und anstrengend mit dem starken Heiß-Kalt-Wechsel. Im Dampfbad dagegen wird die Körpertemperatur ganz langsam und behutsam erwärmt, eine plötzliche Abkühlung ist nicht vorgesehen.
Sehr viele Menschen empfinden ein Bad im feuchten Dampf als angenehmer und weniger anstrengend, als in einer Sauna bei einer Temperatur von 70 bis 95 Grad. Dort ist die Luft heiß und trocken, das ist nicht jedem angenehm. Einige leiden unter Kreislaufproblemen, anderen brennt die Hitze in Augen und Nase. Wem die Sauna zu schaffen macht, für den bieten sich wohltuende Dampfbäder bei 40 bis 60 Grad als sanfte Alternative an, die feuchtwarme Luft ist für Atemwege und Schleimhäute schlichtweg angenehmer.
Die ganze Welt der Dampfbäder
Dampfbäder haben bereits mehrere tausend Jahre Tradition und sind in nahezu allen Kulturen zu finden. Man glaubt zu wissen, dass die Tradition des Schwitzbades bis in die Steinzeit zurück reicht. Das Prinzip des Dampf- oder Nebelbades ist über alle Kontinente hinweg das Gleiche: Es wird Wasser auf heiße oder glühende Steine gegossen und so entsteht, je nach Intensität und Temperatur – unsichtbarer Wasserdampf oder sogar dichter Nebel. Trotzdem gibt es je nach Ursprung des Dampfbades feine Unterschiede:
*Türkisch dampfbaden: das türkische Dampfbad, Hamam, ist das öffentliche Bad der Orientalen und besteht aus einen Warmluftraum, der etwa 40° warm ist und einen einen steinernen, beheizten Massagetisch für die traditionelle Schaummassage hat, und einem Heißluftraum mit 50° bis 90°, mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. In den Dampfräumen ist es nicht neblig. Ein klassisches Hamam ist aus Marmor gebaut.
*Die alten Römer: Das römische Dampfbad ist auch hierzulande wohlbekannt und erfreute sich schon in den alten Tagen des römischen Reichs allgemeiner Beliebtheit. Es handelt sich dabei um ein massives Dampfbad, meist einen runden Raum, der komplett mit Keramiken ausgekleidet ist, mosaikverziert mit beheizten Sitzbänken und Fußböden. Bezeichnend ist, dass das römische Dampfbad völlig nebelig ist.
*Römerbad mit Essenz: Das Caldarium entstammt ebenfalls den römischen Thermen, es ist ein Warmluftraum mit 45° bis 50°, der eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 60 Prozent hat. Die wohltuende Wirkung wird durch aromatische Essenzen oder Edelsteine, wie den Bergkristall, angereichert.
*Russisches Bad: Das so genannte Banja ist ein sehr nebliges Bad mit fast 100% Luftfeuchtigkeit in nur einem Raum. Die Temperatur im klassischen russischen Dampfbad liegt zwischen 40° und 47°. Die Luftfeuchtigkeit wird durch Begießen heißer Ofensteine erreicht.
* Russisch trifft Römisch: Das russisch-römische Bad ist ein Mehrraumbad und besteht aus hintereinander liegenden Räumen: einem Warmluftraum mit 54° und geringer Luftfeuchte, dahinter befindet sich ein Heißlauftraum mit circa 68°, danach kommt der sehr neblige Dampfraum, der aber nur etwa 45 Grad warm ist. Diese Räume benutzt der Badende nacheinander, anschließend wie die drei Warmwasser-Becken mit 28°, 34° und 36°.
Wegen ihrer gesunden Wirkung, aber vor allem auch wegen der erholsamen Atmosphäre sind Dampfbäder kaum mehr aus den heimischen Badelandschaften und Thermen wegzudenken. Wer einen Dampfbadbesuch plant, wird in jeder österreichischen Therme das ein oder andere finden, und für zwischendurch gibt’s ja immer noch die Badewanne!
Starten Sie gesund und fit durch den Winter!
Autorin: Julia Stern*