Badeschwamm - Meerestier mit starker Saugkraft
Badeschwamm - Meerestier mit starker Saugkraft
Die für das Wohlfühlbad verwendeten Naturschwämme sind eigentlich Tiere, die das 25- bis 30-fache ihres Gewichts aufsaugen können.

Letztendlich landet er wieder dort, wo er hergekommen ist: im Wasser. Der Badeschwamm, wohlgemerkt nur der Naturbadeschwamm, kommt in allen wärmenden Meeren in Tiefen von vier bis 200 Meter vor. Vom Meeresgrund geholt wird das Meerestier, das wir Menschen für die körperliche Hygiene verwenden, mit Stechgabeln oder durch Tauchen. Vor allem die griechische Insel Kalymnos ist als Zentrum der Badeschwamm-Fischerei berühmt. Der typische Badeschwamm ist ein Nutzschwamm, der zu den Hornschwämmen gehört. Diese haben ein Skelett aus kleinen Kiesnadeln, die mit Spongin – einer hornartigen Substanz mit hohem Jodgehalt - zu dicken Balken verklebt sind. Die lateinische Bezeichnung des Badeschwamms lautet Euspongia officinalis. Im weiteren Sinne wird auch der so genannte Pferdeschwamm, der das gleiche Verbreitungsgebiet hat, als Badeschwamm bezeichnet.

Kunstschwämme qualitativ minderwertiger

Heute gibt es zahlreiche Arten von Kunstschwämmen – diese können aber in vielerlei Hinsicht nicht mit Naturbadeschwämmen mithalten. Denn die natürlichen Schwämme haben viele positive Grundeigenschaften: Sie sind leicht, enthalten keine Nadeln, sondern nur ein weiches, biegsames, aber trotzdem festes und dauerhaftes Skelett aus Sponginfasern. Der Grund, warum sie das 20- bis 35-fache ihres Gewichtes aufsaugen können, ist ihre enorme innere Oberfläche. In Natura sind Badeschwämme dunkelbraun bis fast schwarz gefärbt und damit für das ungeschulte Auge nicht wirklich zu erkennen. Für den menschlichen Gebrauch wird nur das tote Faserskelett verwendet, die organischen Bestandteile werden durch Trocknen, Bleichen oder durch Chemikalien entfernt. Erst dann sieht der Schwamm so aus, wie wir es gewohnt sind – die hellbraun-gelbliche Farbe kommt zum Vorschein.

Geschichte reicht weit zurück

Die Geschichte des Schwammtauchens reicht weit zurück: Schon vor tausenden von Jahren wurden Schwämme aus dem Meer „gefischt“ und für ganz verschiedene Zwecke eingesetzt. Die Phönizier sollen die an die Strände gespülten Schwammstücke gesammelt haben. Die traditionelle Schwammfischerei kommt aus dem Alten Griechenland, mancherorts setzte man dazu Stechgabeln ein, das Freitauchen wurde aber immer populärer. Griechische Schwammtaucher tauchten bis zu drei Minuten lang, mit Marmorplatten beschwert, bis zu 30 Meter tief.

Zum Züchten gut geeignet

Schwämme eignen sich gut zur Kultivierung, weil sie sich regenerieren. Erstmals versuchte man im Jahr 1879 in Florida, Schwämme zu kultivieren. In den frühen sechziger Jahren zeigten Experimente in Griechenland, dass Schwämme sich gut erneuern, wenn man den angeschnittenen Stücken ein künstliches Substrat zufügt. Gezüchtete Schwämme wachsen innerhalb von fünf bis sieben Jahren zu einer kommerziell verwertbaren Größe an. Die Vorteile sind dieselben wie die der meisten im Wasser kultivierten Gattungen: Eine Ernte ist nur dann nötig, wenn die Nachfrage vorhanden ist. Des weiteren können Größe, Qualität und Farbe bis zu einem gewissen Grad mit den Marktanforderungen abgestimmt werden.

Tunesien, Kuba und Griechenland

Ein großer Teil der internationalen Schwammproduktion fließt in den internationalen Handel – entweder „roh“ oder in bereits verarbeiteter Form. Rohstoff-Lieferanten sind dabei vor allem Länder im Mittelmeerraum sowie in der Karibik, die Endverarbeitung geschieht in höher entwickelten Ländern wie Griechenland, Frankreich, Italien oder Deutschland. Die Hauptabsatzmärkte liegen ebenfalls in der hoch entwickelten Welt: USA, Japan, Frankreich, Spanien, Italien.
Der größte Schwammexporteur der Welt ist Tunesien: Rund 90 Prozent der dort kultivierten Schwämme gehen in den internationalen Handel. Auch Kuba ist einer der großen Exporteure, gefolgt von Griechenland. Von den über 5.000 Schwammsorten, die es weltweit gibt, sind übrigens nur rund 15 kommerziell verwendbar.

Autorin: Mag.a Maria Kapeller

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