Der Begriff Akupunktur setzt sich aus den lateinischen Worten "acus" (die Nadel) und "pungere" (stechen) zusammen. Zhenjiu, der chinesische Name für Akupunktur, bedeutet Stechen und Brennen. Dieses traditionelle Lehre, die sich seit etwa 2200 Jahren methodisch entwickelt hat, beruht auf theoretischen und praktischen Grundlagen und bedient sich v.a. der örtlichen Reizung mit der Nadel an bestimmten Akupunkturpunkten und der lokalen Anwärmung spezifischer Punkte, der sogenannten Moxibustion.
Neben diesen äußeren Behandlungsmethoden werden zur Ergänzung chinesische Kräuterrezepturen verabreicht, diese wirken vom Körperinneren her. Im menschlichen Körper gibt es nach chinesischer Vorstellung verschiedene Formen von Qi. Qi ist die Lebenskraft die allem Lebendigen innewohnt. Diese Lebensenergie durchfließt den ganzen Körper. Das Wesen einer Erkrankung liegt in der Störung der Lebensenergie Qi in den Organen und Meridianen, in der Disharmonie von Yin und Yang. Das Ziel der Therapie ist folglich das Ausgleichen von Yin und Yang und die Wiederherstellung der Harmonie im Fließen der Lebensenergie. In der chinesichen Medizin erfolgt die Regulation von Qi nicht nur in gestörten Teilen des Körpers, sondern bezieht den ganzen Menschen ein. Es gibt keine Trennung von Psychischem und Körperlichem.
Als Voraussetzungen für eine erfolgreiche Akupunkturbehandlung gelten:
- Gründliche Diagnostik mit den Mitteln der westlichen Medizin
- Genaue Analyse der Symptomatik nach chinesischen Gesichtspunkten
- Zuordnung von Schmerzen zu Meridianen und Organen
- genaue Lokalisation der Punkte
Die traditionelle chinesische Medizin wird von den meisten Ärzten nicht als Alternative, sondern als Ergänzung der westlichen Medizin gewertet. Nach traditioneller chinesicher Vorstellung spielen bei der Entstehung von Krankheiten vielfältige Faktoren eine Rolle:
- klimatische Faktoren
- emotionale Faktoren
- ansteckende Erkrankungen
- falsche Ernährung
- körperliche Erschöpfung
- Ansammlung von Schleim
- Traumen oder Insektenbisse
Schwäche und Füllestörungen
Liegt eine allgemeine Schwäche von Qi vor ( Xu), treten vielfältige Schwächesymptome auf wie Müdigkeit, verminderte Aktivität, Blässe, kalte Hände und Füße, übermäßiges Frieren, niedriger Blutdruck. Ebenso psychische Depression mit Energielosigkeit, Antriebsmangel ist Ausdruck der Schwäche der Lebensenergie Qi. Die Therapie der Wahl in der chinesischen Medizin für Schwächestörungen ist Moxibustion, das Anwärmen von Akupunkturpunkten. Eine Fülle der Lebensenergie, chinesisch Chi, ist die zweite wichtige Störung von Qi. Dieser führt zu einer Überschießenden Funktion der entsprechenden Organe und vielfältigen Begleitsymptomen, wie übermäßige Hitze, Rötung, entzündliche Erkrankungen, Erregungszustände und akuten Schmerzen.
Akupunkturherapie
Zu einer Akupunkturtherapie gehören in der Regel 10 bis 12 Behandlungen, von denen wöchentlich etwa 2 durchgeführt werden. Dauer der Behandlung sind in etwa 30 bis 45 Minuten. 3 bis 4 Monate nach Abschluss der Behandlung sind zur Auffrischung 2 bis 4 Akupunkturbehandlungen zu empfehlen, die dann zur Stabilisierung des Heilerfolges beitragen. Eine Akupunkturbehandlung wird individuell abgerechnet und kostet je nach Krankheitsbild, Komplexität und Schwere der Erkrankung ca. 30,- bis 80,- €. Für eine Akupunkturbehandlung gibt es nachweislich bestimmte Krankheitsbilder, die sich sehr gut und erfolgreich behandeln lassen. Dazu zählen insbesondere schmerzhafte Erkrankungen (z.B. Migräne und chronische Kopfschmerzen) und funktionelle und psychosomatische Störungen.
Autor: Marina Fischer