Doch was ist, wenn man diese Probleme gar nicht als solche betrachtet, sondern vielmehr als Herausforderungen ansieht, dem Kind zu helfen, sich neue Fähigkeiten anzueignen?
Der Psychiater Ben Furman hat zu diesem Zweck das 15-Schritte-Programm entwickelt, mit dem erlernt werden soll, dass mit Mut und Vertrauen, Ziele leichter zu erreichen sind und mit Spaß auch schwierige Aufgaben spielerisch gelöst werden können:
Schritt 1: Probleme in Fähigkeiten verwandeln
Steht ein Kind vor einem Problem, fehlt ihm oft eine bestimmte Fähigkeit, mit der sich dieses Problem auflösen würde. Die Bezeichnung „Problem“ hat oft einen negativen Beigeschmack und führt nicht selten zu gegenseitigen Schuldzuweisungen. So ist es der erste Schritt, Probleme als erlernende Fähigkeiten anzusehen. Ist das Kind zum Beispiel Bettnässer, so soll es nicht lernen, „Aufzuhören“ ins Bett zu machen, sondern vielmehr lernen, aufzuwachen und das WC zu benutzen oder bis zum Aufstehen abwarten zu können.
Schritt 2: Sich auf eine zu erlernende Fähigkeit zu einigen
Nachdem ein Problem, welches gelöst werden will, fokussiert wurde, ist der nächste Schritt, mit dem Kind zu besprechen, welche Fähigkeit es zuerst erlernen möchte. Fähigkeiten auf respektvolle Art vorzuschlagen, erleichtert es dem Kind, diesen zuzustimmen. Um dies zu erreichen, ist es zum Beispiel förderlich, von „wir“ und nicht von „ich“ zu sprechen. Dies aus dem einfachen Grund, da Kinder es einfacher finden, Vorschläge anzunehmen, wenn diese von mehreren Personen kommen und nicht bloß von einer.
Schritt 3: Den Nutzen der Fähigkeit herausfinden
Um etwas zu lernen, muss das Kind erkennen, woraus die Motivation besteht und welche Vorteile es hat, sich die besprochene Fähigkeit überhaupt anzueignen. Der Begriff „Vorteil“ ist für Kinder oft nicht ganz klar. Hier ist es also Aufgabe der Eltern, dem Kind anschaulich zu erklären, was es selbst davon hat, etwas Neues zu lernen.
Schritt 4: Der Fähigkeit einen Namen geben
Fordern sie das Kind dazu auf, der Fähigkeit einen Namen zu geben. Dies klingt im ersten Moment vielleicht schwierig, aber Kinder sind in Namensgebungen oft kreativer als Erwachsene. Hier gibt es keine Grenzen. Sollte es dem Kind dennoch schwer fallen, so kann der nächste Schritt dabei helfen, einen Kreativitätsschub zu wecken.
Schritt 5: Eine Kraftfigur aussuchen
Zur Unterstützung darf das Kind sich eine Figur oder ein Tier aussuchen, das ihm beim Erlernen der Fähigkeit behilflich sein soll. Diese Kraftfigur soll dem Kind immer wieder Kraft geben, die Fähigkeit zu erlernen.