Sex und Moral - die Kirche gibt Gas
Sex und Moral - die Kirche gibt Gas
Die Kirche nimmt sich unter „Abenteuer Liebe“ Menstruation, Analverkehr und Selbstbefriedigung an. Sexualpädagogin Ingrid Lackner über katholische Aufklärungsarbeit.

„Als ich früher als Lehrerin in gemischten Klassen schulische Aufklärungsarbeit geleistet habe, hat mich immer ein komisches Gefühl verfolgt. Mädchen und Burschen haben einfach unterschiedliche Probleme und Ängste, die sie voreinander niemals aussprechen würden“, verlautbart Ingrid Lackner, Leiterin des Projekts „Abenteuer Liebe“ des Amts „Junge Kirche.“ Aus ihrem ganzen Sammelsurium an Erfahrungen hat sich im Team vor mehr als sechs Jahren die Idee herauskristallisiert, in Schulen, Pfarren und Jugendzentren Sexualerziehung in Form von Workshops anzubieten. Sechs Jahre Sexjahre.

Der Penis? Mein Penis!

Die Workshops „Weil ich ein Mädchen bin …“, „Wann ist ein Mann ein Mann…“ und „Ich weiß nicht, ob es Liebe ist…“ orientieren sich an jungen Heranwachsenden zwischen zehn und 20 Jahren. Die Workshops basieren auf dem christlichen Menschenbild und daraus folgernden Werten. Der Schwerpunkt liegt nicht auf Biologieunterricht, sondern den Veränderungen in der Pubertät. Geschlechtsspezifische Vorgänge im Körper sollen verstanden werden, um das eigene Frau- bzw. Mannsein annehmen zu können. „Es besteht ein großer Unterschied, ob ich als Jugendlicher aus einem trockenen Biologiebuch erfahre, wie ich innen aussehe und was mein Glied kann, oder ob ich in offenen Gesprächen mit Gleichaltrigen die Wertschätzung und Verantwortung gegenüber meinem eigenen Körper transportiert bekomme“, gibt Lackner zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und die Verantwortung für diesen sei die elementare Botschaft von „Abenteuer Liebe“.

Pornos und Co.

Die Sexualpädagogin führt weiter aus, dass Medien stets einen konsumorientierten Umgang mit Sexualität lehren würden. „Wird man diesem irrealen Bild nicht gerecht, steigt die Verunsicherung.“ Nicht nur das eigene Körperbewusstsein wird in den Workshops thematisiert: „Derzeit beschäftigen sich Jugendliche, die unser Angebot nützen, intensiv mit Pornographie – eine Darstellung der Sexualität, die in allen Altersgruppen Angst oder Druck hinterlässt.“ Auch Analverkehr werde oft angesprochen: „Ist das wirklich so lustig, muss ich das machen, wie geht das – alles Fragen, die junge Menschen bei uns offen ansprechen können und die wir in die Realität herunter brechen“, erzählt Lackner.

Schön, dass auch katholische Vereinigungen mit ihrem verstaubten Image aufräumen und im Jetzt angekommen sind.

Infos zu den Workshops (gerne auch auf Anfrage veranstaltet) unter www.abenteuer-liebe.at

Autorin: Mag.a Tina Veit
 

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