Sex mit dem Ex - von Schlussstrichen, Prinzipien und Altbewährtem Wer eine schmerzliche Trennung hinter sich hat, die alles andere als ein einfacher Schlussstrich war, und trotzdem mit dem oder der Exfreundin auf ein freundschaftliches Niveau gelangt ist, kann von Glück reden. Doch manchmal lassen sich nicht nur die Gefühle nicht auf Knopfdruck abschalten, sondern ebenso wenig die sexuelle Anziehung. Über Bettgeschichten, die Beziehungen überleben – und Freundschaften auf eine harte Probe stellen können. Just do it! Mehr zum Thema...wenn die Trennung schon lang genug zurück liegt, dass die Wunden schon halbwegs verheilt sind ...wenn beiden klar ist, wie es um die Gefühle des anderen steht und sich keiner benutzt fühlt ...wenn sich keiner der beiden falsche Hoffnungen macht und versucht, damit den anderen wieder zurückzuerobern. Dann kann Sex mit dem Ex toll sein, schließlich kennt man schon Vorlieben und weiß, was der andere mag. Viel Spaß! Don’t do it! ...wenn die Trennung noch ganz frisch ist ...wenn sich einer mehr erhofft und die Gefühle füreinander sehr unausgeglichen sind ...wenn eine Bettgeschichte verhindern könnte, dass man den Schlussstrich als solchen ansieht ...wenn man die andere Person nur als Lückenfüller benützt. Dann ist Sex mit dem Ex keine gute Idee, die zudem einen Abschluss unmöglich macht. Zum ersten Mal seitdem M. und ich uns voneinander getrennt hatten, waren wir wieder einmal zusammen unterwegs gewesen. Zuerst Billard spielen, danach tanzen, dann noch in eine Bar und ein Absacker in einem Gürtellokal – so abwechslungsreich hatten sich unsere Abende während der gemeinsamen Zeit kaum gestaltet. Und wir hatten richtig Spaß. Irgendwann waren wir bei ihm gelandet, mit einer Flasche Rotwein saßen wir im Wohnzimmer. Und plötzlich war die Spannung wieder da. Ich schielte zu M. rüber und in unseren Köpfen muss es ungefähr gleich ausgesehen haben: Bleiben oder gehen? Die Gedanken spielten verrückt. Wir hatten uns so oft in den Armen gehalten und jetzt war der Zwiespalt so groß. Würde diese eine Nacht all das kaputt machen, was wir uns nach all den Streitereien und Verletzungen wieder aufgebaut hatten? Und würde es bei einer Nacht bleiben? Waren da doch noch stärkere Gefühle oder war diese Anziehung nur eine Art Nachtrauern? Auf der anderen Seite war da dieses unendliche Vertrauen und das Versprechen einer wunderschönen Nacht... Am nächsten Morgen... sitzen wir in der Küche und trinken Kaffee, ein wenig verkatert, aber erleichtert. Ich habe auf der Couch übernachtet. Nach einem Kuss ist uns beiden klar geworden, dass wir noch nicht soweit sind, um unsere Gefühle beiseite zulassen und miteinander zu schlafen, ohne dass danach einer der beiden mehr erwartet oder verletzt zurückbleibt. Wer weiß, ob wir das jemals sein werden. Diese Nacht zumindest hat unser Verstand über das Verlangen gesiegt. Autorin: Mag.a Anne Wiedlack |