Andrea Camilleri - Von der Liebe zum Radfahren Der italienische Autor Andrea Camilleri führt den Leser anhand einer wahren Geschichte in die Welt seiner schweren Jugend während des Zweiten Weltkrieges. Im Krieg ist alles anders Das Ende des Zweiten Weltkrieges ist 1943 auch in Italien nahe. Alliierte Truppen sind auf Sizilien gelandet und stellen sich der deutschen Front. Inmitten dieser Auseinandersetzungen leben die Einheimischen und flüchten vor den Kämpfen um ihr Leben. Auch der junge Andrea Camilleri, gerade achtzehn Jahre alt, muss mit seiner Familie sein Heimatdorf verlassen. Etwa fünfzig Kilometer entfernt finden sie Unterschlupf in der Villa einer Tante. Doch ein Familienmitglied kann nicht mit – der Vater, der als Hafenkommandant einberufen wurde und somit das Dorf nicht verlassen darf. Nach zwei Wochen großer Sorge um ihn beschließt Andrea, sich mit dem Fahrrad auf den Weg zurück ins Heimatdorf zu machen. Ein Unternehmen, das zugleich waghalsig und aufregend ist. Die Gefahr begleitet den jungen Italiener auf der gesamten Strecke, dennoch lässt er sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Was normalerweise ein gemütlicher Tagesausflug mit dem Rad sein könnte, wird zum abenteuerlichen Überlebenskampf – im Krieg ist alles anders. Das Aufeinandertreffen zweier Schicksale Bei seiner Rückkehr in das zerbombte Heimatdorf trifft Andrea Camilleri auf einen amerikanischen Soldaten, der Menschen und Landschaft fotografiert. Zu dem damaligen Zeitpunkt wusste niemand, dass hier zwei Berühmtheiten aufeinander trafen. Nicht nur der Autor erlangte später durch seine Bücher weltweiten Ruhm, sondern auch der eben erwähnte Fotograf. Robert Capa gilt heute als einer der bekanntesten Kriegsfotografen, der im Jahr 1954 durch den Tritt auf eine Landmine ums Leben kam. Von ihm stammen auch die beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotografien des Buches. Sie lassen die Bilder, die Camilleri mit seinen Worten beschreibt, noch lebendiger werden und vermitteln Emotionen anhand menschlicher Gesichter und zerstörter Landschaften. Trotz der Thematik handelt das Buch nicht vordergründig von den Schrecken des Krieges. Die wahre Geschichte ist eher ein hoffnungsvolles Beispiel dafür, dass Menschen auch in den schwersten Zeiten zu Wundern fähig sind, wenn sie nur fest daran glauben. Weitere Werke des Autors Andrea Camilleri arbeitete schon früh als Autor und Theaterregisseur. Auch etliche Jahre als Professor kennzeichnen seine Laufbahn. Der internationale Durchbruch als Schriftsteller gelingt Camilleri aber erst im hohen Alter, als 1999 sein erster Kriminalroman mit der Hauptfigur des Commissario Montalbo erscheint. Bis heute gibt es dreizehn Fortsetzungen, von denen die meisten in mehrere Sprachen übersetzt und einige verfilmt wurden. Neben den Montalbo-Krimis verfasste Camilleri eine ganze Reihe von weiteren Romanen, die meist einen autobiografischen und geschichtlichen Bezug aufweisen. Autorin: Claudia Wrumnig |