Malaria - Vorsicht in den Tropen
Malaria - Vorsicht in den Tropen
Der Sommer hat bereits begonnen und der lang herbei ersehnte Urlaub naht in großen Schritten. Wenn Ihre Reise Sie in das Abenteuer Tropen führt, sollten Sie sich einiger Gefahren bewusst sein. Eine Erkrankung an Malaria kann oft tödlich enden!
Malaria  - Vorsicht in den Tropen
Info
Malaria tropica

o Milde Form: selten tödlich, uncharakteristische Symptome, unregelmäßige Fieberschübe

o Schwere Form: unbehandelt tödlich durch Organkomplikationen (Nierenversagen, Lungenödeme, Lähmungen, Koma)

Malaria tertiana

o Uncharakteristische Symptome
o Fieberschübe alle 48 Stunden
o Selten tödlich

Malaria quartana

o Uncharakteristische Symptome
o Fieberschübe alle 72 Stunden
o Selten tödlich

Prophylaxe

o Vermeidung von Malaria-Gebieten o Moskitonetze (mit Insektiziden imprägniert)
o Helle, weiße Kleidung
o Chemische Einreibemittel


weitere medizinische Informationen:

Institut für Reise- u. Tropenmedizin

www.tropeninstitut.at

Impfambulanz, Länderinformationen, Reisetipps


Aktuelle Reiseinformationen

finden Sie auf der Website des österreichischen Aussenministeriums
im Bereich Bürgerservice:

www.bmeia.gv.at
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Ein kurzer Rückblick
Die Bezeichnung Malaria leitet sich vom Italienischen „mala aria“ –schlechte Luft- ab, da man früher die Luft für das schlimmer werdende Fieber verantwortlich machte.
Doch 1897 konnte Ronald Rossi, ein britischer Armeechirurg, den Nachweis über die Malariaübertragung durch Mücken, erbringen. Zwei Jahre später identifizierte Giovanni Battista Grassi die weibliche Anophelesmücke als potentiellen Krankheitserreger-Überträger.
Mit der Zeit kamen immer wieder neue Malariamittel auf den Markt. Bis heute ist das Chloroquin das Mittel der Wahl geblieben. In Europa wurde die Krankheit durch intensive Forschung ausgerottet, doch in vielen Teilen der Erde sterben noch immer Millionen an den Folgen der Mückenstiche. Daher sollten Tropenurlauber Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen, um kein unnötiges Risiko einzugehen.

Malaria-Gebiete
Heute kommt Malaria fast ausschließlich in tropischen und gemäßigten Zonen vor, da der Lebensraum von Anophelesmücken ein Temperaturoptimum von 20-30°C, hohe Luftfeuchtigkeit und wenig Regen aufweisen muss.
Ein hohes Risiko besteht vor allem in Afrika, Südamerika wie Kolumbien, Peru, Teilen von Brasilien und in asiatischen Ländern wie Philippinen, Malaysia, Indonesien und in vielen anderen Gebieten.

Geschlossener Kreislauf
Bei Malariaerreger handelt es sich um „Plasmoiden“- einzellige Parasiten, die durch den Stich der Anophelesmücke und einigen anderen Moskitoarten in den menschlichen Körper gelangen.
Bei dieser Fliegengattung sind nur die weiblichen Tiere gefährlich, da diese Blut von Tieren oder Menschen für ihre Eier benötigen. Die Sporozyten (Sporenmutterzellen) gelangen durch den Speichel der Mücke in die Blutbahn des Menschen und dringen zunächst in die Leberzellen ein. In diesen nun infizierten Zellen werden viele Tausende Merozoiten (Stadium der ungeschlechtlichen Vermehrung) gebildet und nach dem Zelltod werden diese freigesetzt. Über das Blut gelangen sie zu den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und befallen diese. Später entstehen auch sexuelle Stadien des Erregers -weiblicher Part: Makrogametozyt, männlicher Part: Mikrogametozyt. Wenn die Anophelesmücke Blut von einer mit dem Erreger infizierten Person aufnimmt, werden die Makrogametozyten aus den menschlichen Erythrozyten im Mücken-Darm freigesetzt. Nach einigen durchgemachten Stadien dringen die Sporozyten in die Speichelzellen der Mücke. Beim nächsten Stich gelangt der Erreger wieder in das Blut des Menschen und der Kreislauf schließt sich.

Drei Malaria-Formen

Malaria tropica

Hier wird zwischen einer milden und einer lebensbedrohlichen Form unterschieden. Beide werden durch den Einzeller „Plasmodium falciparum“ verursacht. Beim Zerfall von Erythrozyten im Blut werden fieberauslösende Substanzen frei, die zu einem unregelmäßigen wiederkehrenden Fieber, Schüttelfrost, und Schweißausbruch führen. Begleitet werden die Fieberschübe von uncharakteristischen Symptomen wie Husten, Erbrechen, Durchfall oder Kopfschmerzen. Der Übergang zur lebensbedrohlichen Malaria tropica erfolgt oft unbemerkt.
Es kommt zu Organkomplikationen, die vor allem Gehirn, Nieren und Lunge betreffen. Viele Patienten leiden an Krämpfen, Lähmungen, Psychosen, Tremor, Ataxie und Halluzinationen. Einige Erkrankte fallen plötzlich ins Koma, aus dem sie nicht mehr geweckt werden können.
Unbehandelt führt die schwere Form von Malaria tropica zum Tod, da die Krankheit zu Nierenversagen, Lungenödemen, Ikterus (Gelbsucht) und Anämien verursacht.

Die beiden weiteren Formen zeigen ein mildes Krankheitsbild und es treten Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf.
Malaria tertiana wird durch den Erreger „Plasmodium vivax“ und „Plasmodium ovale“ hervorgerufen.

Malaria tertiana

Die Bezeichnung „tertiana“ weist auf die wiederkehrenden Fieberschübe an jedem dritten Tag hin (48 Stunden).
Die Erkrankung ist nur selten tödlich, ist jedoch im frühen Stadium von Malaria tropica nicht zu unterscheiden. Auch nach Monaten und ohne vorher die Krankheit diagnostiziert zu haben, sind plötzlich auftretende Beschwerden möglich.

Malaria quartana

Der Name geht auf die jeden vierten Tag auftretenden Fieberschübe zurück (72 Stunden). Bei den Erregern handelt es sich um den Einzeller „Plasmodium malariae“. Die Inkubationszeit beträgt etwa einen Monat, wobei Organschäden, außer bei unterernährten Kindern in Malariagebieten, selten sind.


Therapie
Die Forschung hat zwar schon einige Malariamittel entwickelt, doch die meisten Wirkstoffe haben starke Nebenwirkungen oder die Erreger entwickeln Resistenzen dagegen. Zurzeit wird „Mefloquin“, auch in Kombination mit „Chloroquin“, bei milder Malaria tropica eingesetzt. Bei der lebensbedrohlichen Form wird „Chinin“, das jedoch auch unerwünschte Effekte wie Sehstörungen oder Tinnitus hervorrufen kann, verabreicht. „Chloroquin“ wird bei Malaria tertiana und quartana verwendet. Die Wissenschaft hat zwar schon Fortschritte gemacht, dennoch erhoffen sich viele, die Krankheit in Zukunft endgültig und effektiv zu bekämpfen.


Autorin: Sandra Haindl

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