Krampusse und Perchten - die teuflischen Gesellen
Krampusse und Perchten - die teuflischen Gesellen
Feuerkessel, Höllenlärm und grässliche Fratzen: In den Dörfern und Städten der Alpen geht zwischen Anfang Dezember und Anfang Januar das wilde Treiben um. Ein Treiben mit langer Tradition.
Krampusse und Perchten - die teuflischen Gesellen
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„Süßer die Glocken nie klingen“

Was in manchen Regionen Österreichs für die gesamte Vorweihnachtszeit gilt, ist in anderen erst an Heiligabend und keinesfalls davor zu hören. Denn um böse Wintergeister zu vertreiben, schlagen die Glocken dort noch einmal höllisch Lärm: Am Rücken jener Gestalten mit den grässlichen Fratzen, den echten Hörnern, Fellen und Kuhschweifruten, die den Umzugsbesuchern das Grauen lehren. Beängstigend ist ihr Anblick gleichermaßen, ob sie sich nun Krampusse oder Perchten nennen. Trotzdem macht das einen Unterschied.

Die „Wilde Jagd“ der Perchten

Perchten sind die Gesellen der Sagengestalt Frau Perchta, die aus der germanischen und slawischen Mythologie stammt. Gemeinsam gehören sie der „Wilden Jagd“ an, dem Geisterzug, der insbesondere zwischen Weihnachten und Dreikönigstag johlend und heulend über den Nachthimmel zieht. Teil der Wilden Jagd sind ferner Tiere und all jene Menschenseelen, die einen gewaltsamen oder frühzeitigen Tod gefunden haben. Schlecht beraten ist der Legende nach daher jeder, der keine Ehrfurcht vor diesem Treiben hat. Allein wer es betrachtet, kann seinem irdischen Dasein entrissen und mitgezogen werden.

Im Salzburger Gebiet von Grödig-Untersberg wird die Wilde Jagd auch heute noch nachgespielt. Zwischen zweitem und drittem Adventsonntag ziehen verkleidete Menschen mit Trommeln und Flöten von Haus zu Haus, um „Glück herein und Unglück heraus“ zu wünschen. Hexe, Habergeiß (eine Tiermaske) und viele andere zwielichtige Figuren werden dabei vom Tod „persönlich“ angeführt.

Krampusse: Die strafenden Begleiter des Nikolaus

Perchtenläufe wurden einst als heidnischer Kult von der katholischen Obrigkeit verboten, weshalb sie im Geheimen weitergeführt wurden. Die Tradition hat sich dennoch bis heute in verschiedenen Ausprägungen erhalten: Jede Region hat ihre eigenen charakteristischen Figuren, Masken und Gebräuche. Neben den so genannten Schiachperchten treten dabei häufig auch Schönperchten, also weniger üble Gesellen, auf. Während die Perchten aber, der „Wilden Jagd“ entsprechend, erst in der Zeit der Rauhnächte (zwischen 21. Dezember und 2. Januar) ihr Unwesen treiben, um den Winter zu verjagen, beginnen Krampusläufe bereits Ende November und finden vor allem rund um den 5. Dezember, den eigentlichen Krampustag, statt. Bei Krampusläufen darf im Gegensatz zu Perchtenläufen der Heilige Nikolaus nicht fehlen: Beschenken und Strafen stehen hier im Mittelpunkt.

In vielen Gegenden haben sich Perchten- und Krampusbräuche allerdings miteinander vermischt. Für handgeschnitzte Holzmasken werden hier wie da hohe Summen ausgegeben. Schaurig-schön, furchteinflößend und auch bewundert wollen ihre stolzen Träger sein, die um das „Höllenfeuer“ tanzen. Und wenn sie auch heute gelegentlich aussehen, als kämen sie eher aus Science-Fiction-Horrorstreifen als aus dunklen Berggrotten: die Tradition bricht damit nicht ab, lauert das Böse doch überall.

Angst-Lust

Was die Umzugsbesucher fasziniert, dürfte die gewöhnliche Mischung aus Angst- und Lustgefühlen sein, die sie dort erhalten: Dieselbe Mischung, die uns in Kino treibt und uns bizarre Bilder sehen lässt. Fühlten wir dabei bloß Angst ohne Lust, müssten wir die Flucht ergreifen. Weil wir aber sicher sein können, dass die Angst nur eine vorübergehende ist, versetzt sie uns eher in einen angenehmen Spannungszustand.

Wer an Halloween also noch nicht genug Gänsehaut bekommen hat, lasse die schlottrigen Knie zuhause und mache sich auf zur Wilden Jagd. Es sei denn, Sie fühlen sich unwohl, wenn Ihnen ein zwei Meter großer Herr mit schwarzem Umhang und Sense von hinten auf die Schulter tippt. Seine Finger sind ja doch sehr kalt und knöchrig.


Autorin: Angelika Stallhofer


 


Fotocredit: wuapaa/fotolia.com
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