Angst - wenn die Angst davor krank macht Wird das Geld noch bis zum Ende des Monats reichen? Der Chef mit der Arbeit zufrieden sein? Das Kind auch pünktlich nach Hause kommen?
Sich Sorgen zu machen ist normal, doch wenn sich die Gedanken im Kreislauf der Sorgen verfangen, dann kann das massive Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. ![]() Wird das Geld noch bis zum Ende des Monats reichen? Der Chef mit der Arbeit zufrieden sein? Das Kind auch pünktlich nach Hause kommen? "Nehmen die Sorgen überhand und richten sie sich auch auf eigentliche Belanglosigkeiten, kann das das Leben der Betroffenen deutlich beeinträchtigen", erklärt Dr. Alexander Gerlach vom Psychologischen Institut I. Angst, Anspannung, Ruhelosigkeit, Ermüdung und Konzentrationsschwierigkeiten können die Folge sein. Im Fachjargon wird die Erkrankung als "Generalisierte Angststörung" bezeichnet, da sie nicht auf bestimmte Situationen in der Umgebung beschränkt ist. Auftreten kann sie auch zusammen mit spezifischen Phobien oder depressiven Störungen. Etwa fünf Prozent der Menschen, so schätzen die Psychologen, leiden im Laufe ihres Lebens unter einer generalisierten Angststörung. Die Diplom-Psychologin Tanja Andor von der PTA untersucht zusammen mit Gerlach im Rahmen psychophysiologischer Studien den Zusammenhang zwischen körperlichen Reaktionen und Sorgen. "Die Patienten berichten subjektiv von physischen Beschwerden, die auf körperliche Übererregung hinweisen. In objektiven physiologischen Messungen lässt sich diese jedoch nicht nachwiesen", so Gerlach. "Deshalb untersuchen wir" erklärt Andor, "ob sich die Patienten als übererregt erleben, weil sie über eine besonders sensible Körperwahrnehmung verfügen. Dies könnte wiederum dazu beitragen, dass sie sich immer wieder neu in Sorgen verstricken." Dieser noch wenig erforschte Zusammenhang zwischen Wahrnehmung von Erregung und Sorgen wird aktuell untersucht. Anders als andere Angststörungen, die wie Angst vor Höhen oder Panikattacken von den Betroffenen als behandlungsbedürftiges Problem erkannt werden, wird das Sorgen häufig nicht als Krankheit, sondern als zur Persönlichkeit gehörend empfunden. Es sind ja keine ungewöhnlichen Sorgen, sondern Probleme, die jeden belasten: Familie, Gesundheit, berufliche Entwicklung. "Doch bei einer generalisierten Angststörung nehmen Häufigkeit und Intensität deutlich zu", erklärt Gerlach. Während es normal sei, dass eine Mutter sich sorge, wenn ihr Kind eine ganze Stunde Verspätung habe, sei Unruhe bei fünf Minuten Verspätung eher ungewöhnlich. Doch die Erfolgsaussichten bei einer Therapie sind gut. Bei rund 65 Prozent aller Betroffenen können die Symptome vollständig und nachhaltig abgebaut werden. Die Patienten lernen, erfolgreiche Strategien anzuwenden, um Ängste zu überwinden. Betroffene haben häufig wenig Vertrauen in ihre Fähigkeit, Probleme zu lösen. Dieses wird im Rahmen der Therapie gestärkt. Auch Überzeugungen zu Vor- und Nachteilen des Sorgens tragen zur Problematik bei und müssen verändert werden. Mit gezielten Entspannungsübungen wird zudem der berichteten Anspannung und Ruhelosigkeit begegnet.
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