Johanniskraut
Johanniskraut - Zeigen Sie dem Winter-Blues die kalte Schulter
Auch gegen die Trübseligkeit, die nun viele mit Herbstbeginn befällt, ist ein Kraut gewachsen: das Johanniskraut. Was sonst noch alles in ihm steckt, erfahren Sie hier.

 

Botanik

Als Heilkraut verwendet wird das so genannte Echte Johanniskraut mit dem lateinischen Namen Hypericum perforatum L. Es gehört zur Gattung der Johanniskräuter und ist vor allem in Europa und West-Asien verbreitet. Die Pflanze ist recht anspruchslos und wächst an sonnigen Weg- und Waldrändern, Wiesen, trockenen Böschungen und Böden. Durch die kommerzielle Nutzung wird Johanniskraut mittlerweile auch kontrolliert angebaut.
Die Blätter des Johanniskrauts wirken aufgrund ihrer mit farblosen ätherischem Öl und Harz gefüllten Bläschen im Lichtschein durchlöchert. Zerreibt man hingegen die goldgelben Blütenblätter, hat man einen roten Farbstoff zwischen den Fingern.

Nomen est omen

Das Johanniskraut ist von vielen Mythen und Bräuchen umgeben. Der Volksmund kennt es daher auch noch unter unzähligen anderen Namen: Elfenblut, Jageteufel, Hexenkraut, Hergottsblut und Gottesgnadenkraut sind nur einige davon. Wie kam es zu so unterschiedlichen Begrifflichkeiten für ein und dieselbe Pflanze?

Vom Segen Gottes zum Dämon

Johanniskraut selbst ist nach dem Johannistag, dem 24. Juni, benannt. Traditionell wird bis heute in verschiedenen Kulturen Europas zur Sonnenwende um das Johannisfeuer getanzt, besonders bekannt sind dabei beispielsweise die Mittsommernächte in Skandinavien. Durch diese und andere Bräuche galt Johanniskraut lange als Lichtbringer und in Folge auch als Symbol für Geist und Erkenntnis. Im Mittelalter bekam die Pflanze aber einen eher negativen Beigeschmack, da sie vielfach von der katholischen Kirche bei Exorzismen und bei Hexenprozessen eingesetzt wurde.

Verwendung als Heilpflanze

Johanniskraut hat allgemein eine beruhigende und aufhellende Wirkung auf den Organismus und hilft somit bei Zuständen von Nervosität, Angst, Unruhe und Verstimmung.
In der Volksmedizin wurde und wird es schon seit der Antike sehr vielfältig eingesetzt.
Die Schulmedizin hingegen zeigte sich lange Zeit skeptisch, hat nun aber auch die Vorzüge des Johanniskrauts für seine Forschung entdeckt. Dabei steht mittlerweile der Inhaltsstoff Hyperforin im Brennpunkt. Dieser soll indirekt gleich auf drei wichtige Botenstoffe im Gehirn (Serotonin, Nordrenalin, Dopamin) eine positive Wirkung ausüben. Allerdings gibt es sowohl Studien, die dies belegen, als auch welche, die dagegen sprechen. Viele andere Ergebnisse sind ebenfalls umstritten und weisen oft nationale Unterschiede auf.

Johanniskraut gegen „Herbst-Winter-Depression“

Als gemeinhin schulmedizinisch erwiesen gilt mittlerweile die Wirkung gegen leichte und mittlere Depressionen. Besonders auch die um die jetzige Jahreszeit einsetzende„Herbst-Winter-Depression“, medizinisch als SAD (saisonal abhängige Depression) bezeichnet, kann mit Johanniskraut behandelt werden. Als „Restlichtverstärker“ hilft es dabei, den Lichtmangel auszugleichen und bereits geringe Lichtmengen optimal auszunutzen.
Zur Behandlung trinkt man täglich morgens und abends mindestens sechs Wochen lang (Wirklatenz!) je eine Tasse Johanniskrauttee. Wichtig ist begleitend dazu der tägliche Aufenthalt im Freien, um Licht zu tanken.

Hier noch einige weitere Anwendungen: 

Johanniskrauttinktur hilft zum Beispiel bei Problemen im Magen-Darm-Bereich. 


Johanniskrautöl (auch Rotöl, lat.: Oleum hyperici) Die ätherischen Öle der Pflanze wirken kühlend, schmerzlindernd und desinfizierend, daher sind sie gut für Sportverletzungen, Wunden und Verbrennungen geeignet. Als Einreibemittel lindert das Rotöl auch raue Haut, Gicht, Rheuma, Ischias und Lymphdrüsenerkrankungen.

Wechselwirkungen

Vorsicht ist auf jeden Fall bei der Einnahme bestimmter Anti-Baby-Pillen, Antidepressiva, Antiepileptika und AIDS-Medikamente geboten. Im Zweifelsfall mit einem Arzt abklären!

Nebenwirkungen

Die Haut kann durch phototoxische Reaktionen verstärkt zu Lichtempfindlichkeit oder Sonnenbrand neigen. Solarien und winterliche Urlaubsreisen in die Sonne sind daher eher zu vermeiden, bei bekannter Lichtempfindlichkeit sollte das Johanniskraut generell besser nicht angewandt werden.

Wie bei jedem Heilmittel ist vor allem auch auf die entsprechende Dosierung zu achten!

Autorin: Cornelia Auer Bakk.


Fotocredit: printemps/fotolia.com
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