Poker - Glücksspiel mit Köpfchen
Poker - Glücksspiel mit Köpfchen
52 Karten, ausreichend Jetons, ein gekonntes Pokerface und ein bisschen Glück – Poker ist längst nicht mehr nur Sache der Profis.

Poker erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Nicht nur in Casinos wird das Kartenspiel immer beliebter und werden mehr und mehr Pokertourniere ausgeschrieben, sondern auch im Privaten bringt Poker Menschen zusammen, die um Geld oder einfach nur des Spaßes Willen zu spielen. Poker gehört zu den Glücksspielen und wird mit Pokerkarten des anglo-amerikanischen Blatts zu 52 Karten gespielt. Die SpielerInnen versuchen, mit fünf Karten eine Hand zu bilden und setzen dabei in Form von Chips ohne das Wissen über das Blatt der anderen auf die Gewinnchancen der eigenen Hand. Der/die SpielerIn mit dem besten Blatt gewinnt und darf die gesamten gesetzten Chips behalten. Die Regeln sind jeweils von der Spielvariante abhängig, das Ziel bleibt jedoch immer dasselbe – nämlich so viele Chips als möglich zu gewinnen.

Wie sich die Zeiten ändern

Als Vorläufer des heute bekannten Pokers wird oft das persische Kartenspiel As Nas genannt, was von vielen ExpertInnen bestritten wird. Verantwortlich für Poker wird in erster Linie das deutsche Poch bzw. französische Poque, als weitere Einflüsse das spanische Primero, das englische Brag und das französische Bouillotte genannt. Der Name „Poker“ lässt sich aus „poke“ (englisch für „pochen“) ableiten und kann ab 1836 nachgewiesen werden.
Poker soll Anfang des 19. Jahrhunderts von französischen SiedlerInnen nach New Orleans gebracht worden sein und verbreitete sich dann über die Mississippi-Dampfschiffe im Osten Amerikas, während des Goldrausches schließlich in ganz Amerika aus und erhielt seine einheitliche Spielweise mit 52 Karten.

Nach und nach entstanden heute noch übliche Pokervarianten wie Stud Poker oder Draw Poker und auch die Regeln entwickelten sich weiter. Der heutige Boom ist auf den Gewinn des Amateurspielers Chris Moneymaker bei der WSOP (World Series of Poker) 2003 zurückzuführen sowie auf die Entwicklung des Onlinepokerspiels. Zudem fand ein Imagewechsel von einem betrügerischen Glücksspiel zu einem salonfähigen Kartenspiel statt.

Spielvarianten

Hold’em
Easy Poker, Omaha Hold’em oder Texas Hold’em sind die drei Arten dieser Spielvariante, wobei Texas Hold’em die wohl bekannteste Form ist. JedeR SpielerIn bekommt verdeckte Karten, zudem werden die so genannten community cards aufgedeckt, die für alle sichtbar sind. Aus den sichtbaren wie eigenen Karten werden die besten fünf zusammengestellt. Je nach Variante kann die Anzahl der verwendbaren Karten variieren.

Draw
Bei der Draw-Variante werden keine community cards aufgedeckt. JedeR SpielerIn erhält nur fünf für sie/ihn sichtbare Karten. In jeder Runde können beliebig viele Karten ausgetauscht und so die Hand zusammengestellt werden. Die bekannteste Variante ist das Five Card Draw, das auch durch das Spielen in den Saloons der Wild-West-Filme Verbreitung fand. Zudem gibt es die Varianten Triple Draw und Jackpots.

Stud
Bei Stud Poker erhalten die Spielenden sowohl offene, also auch verdeckte, nur für ihn/sie sichtbare Karten. Varianten sind Razz, Seven Card Stud, Five Card Stud und das häufig im Casino angebotene Tropical Stud.

Das kleine ABC

Das Lexikon der Pokerbegriffe umfasst eine Vielzahl an Begriffen, die in den verschiedenen Arten von Poker verwendet werden. Hier eine Auswahl der wichtigsten:

All In: Setzen aller verbleibender Chips auf eine Hand
Blind: Mindesteinsatz, den die SpielerInnen leisten müssen
Bluff: Vorgeben, eine gute Hand zu haben mit dem Ziel, die restlichen SpielerInnen aus dem Spiel zu drängen und alle Jetons abzuräumen, weil niemand mitgeht.
Board: Offene Karten auf dem Tisch, die in bestimmten Varianten ausgelegt werden
Call: Mitgehen; ein bestehender Einsatz wird gezahlt.
Check: Schieben; EinE SpielerIn gibt an den/die nächsteN weiter, ohne einen Einsatz zu bringen.
Deal: Karten austeilen
Straight Flush, Vierling, Full House, Flush, Straight, Drilling, Zwei Paare, Paar, Höchste Karte: Mögliche Konstellationen einer Hand von der höchst- zur niedrigstmöglichen.
Raise: Erhöhen des Einsatzes

Augen auf!

Poker ist nicht nur ein reines Glücksspiel. Der Erfolg im Spiel hängt neben den „richtigen“ Karten wesentlich von der Setzstrategie sowie einer psychologischen Komponente ab. Durch das Beobachten der MitspielerInnen können Profis erkennen, welcheR Spielende blufft oder wirklich ein gutes Blatt auf der Hand hat. Es werden aufmerksam Augen, Körperhaltung, Gesicht oder Hände auf verräterische Bewegungen analysiert und aus der Erfahrung Schlussfolgerungen für die nächsten Schritte gezogen. Mehr dazu im Artikel "Pokerface".

Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt
 

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