Türkischer Kaffee - schwarz wie die Hölle, süß wie die Liebe
Türkischer Kaffee - schwarz wie die Hölle, süß wie die Liebe
Historische Aufzeichnungen machen das erste Kaffeehaus in Persien fest, später zog die Kaffeehauskultur in Syrien, Kleinasien und Ägypten ein. In Istanbul hielt man(n) ab 1554, nach der Eroberung Ägyptens, erstmals Kaffeekränzchen ab. Unter heftigen Protesten von Staat und Klerus, waren die Gesprächsinhalte der Versammlungen mit konspirativem Charakter doch nicht kontrollierbar.
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Wien musste noch gut hundert Jahre lang warten, bis im Kampf gegen die türkische Belagerung 500 Kaffeesäcke erbeutet werden konnten. Der in türkische Gefangenschaft geratene Pole Georg Franz Kolschitzky ging als erster Wiener Cafetier in die Geschichte ein.

Lange Kaffeegeschichte

Als Ursprungsland des Kaffees gilt die Provinz Kaffa in Äthiopien. Die bittere Bohne wurde angeblich lange Zeit als Muntermacher roh verzehrt. Später ging man dazu über, die Bohnen in einer Pfanne zu rösten, grob zu mörsern und in einem Tonkrug - "Jabana" - mit Wasser und Zucker aufzukochen. Im 14. Jahrhundert sollen Sklavenhändler Kaffeebohnen in den arabischen Raum gebracht haben, was zu einer Monopol-Rolle führte, deren Zentrum in Mocha - auch "Mokka" bzw. "Al Mukha" - im Jemen lag.

Die Entwicklungsgeschichte vom äthiopischen Aufguss zum italienischen Espresso oder zur Wiener Melange geht über Jahrhunderte und ist von ständigen Verfeinerungen von Rohmaterial, Technologie und Ergebnissen geprägt. Dazwischen liegt die arabische, griechische oder türkische Zubereitung, die in ihrer Ursprünglichkeit erhalten geblieben ist. Zu Recht, denn das Ergebnis kann sich auch nach mehr als 400 Jahren trinken lassen.

Einfach aufgekocht

Während arabischer Mokka oft mit Kardamom, Zimt oder Nelken, mit oder ohne Zucker getrunken wird, ist der türkische Mokka in der Regel mit Zucker und manchmal auch mit Rosenwasser aromatisiert. Griechischer Mokka ist wenig oder nicht gesüßt und gewürzt.
Basis für die Zubereitung ist fein vermahlener Kaffee, vorzugsweise aus Äthiopien oder dem Jemen.
So gehts: Für einen mittelsüßen türkischen Kaffee nimmt man zwei Mokkatassen Wasser, zwei Teelöffel Kaffee und zwei Teelöffel Zucker.
In einem langstieligen Kännchen - Ibrik oder Cezve - aus verzinntem Kupfer oder Messing wird Wasser mit Zucker, dem Kaffee und eventuell Gewürzen verrührt und einmal aufgekocht, bis sich Schaum bildet. Auf dem Boden des Ibrik findet sich die Anzahl der Höchstmenge in Tassen eingraviert. Der Kaffee wird aus kleinen, zarten Schälchen mit Untertassen getrunken. Kännchen und Kaffeetassen sind in türkischen Läden zu kaufen.

Die Zukunft im Kaffeesatz

In jede Tasse wird ein Löffel Schaum gegeben, danach kommt der Kaffee noch einmal auf den Herd. Nach dem zweiten Aufkochen den Kaffee in die Tassen gießen und mit einem Glas Wasser servieren. Sobald sich das Pulver am Boden abgesetzt hat, kann man den Kaffee trinken. Als Alternative lässt sich der Kaffe mit Milch anstatt Wasser aufkochen. Das Ergebnis ist ein hellbraunes, karamelliges Getränk, das am besten in türkischen Teegläsern serviert wird.

Auch der Kaffeesatz erfüllt seinen Zweck, denn aus ihm kann die Zukunft gelesen werden. Man legt den Unterteller auf die Tasse, stürzt sie und kippt sie wieder in die Ursprungsposition zurück, um danach in den Kaffeespuren der leeren Tasse frei nach Phantasie Gesundheit, Erfolg und Reichtum zu erkennen...

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin

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