Alle unter einen Hut - oder: Eine Hand wäscht die Andere
Alle unter einen Hut - oder: Eine Hand wäscht die Andere
Lesen Sie hier, wie positiv Kompromisse das Familienleben beeinflussen. Lassen Sie immer wieder einmal den anderen den Vortritt und lernen Sie die Balance zwischen gesundem Egoismus und Kompromissbereitschaft zu halten.
Alle unter einen Hut  - oder: Eine Hand wäscht die Andere
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Ich will das so und ja nicht anders! Mit dieser Einstellung wird man wohl nicht weit kommen. Weder im Beruf, aber auch auf gar keinen Fall in der Familie. Familie sein bedeutet nun einmal, kompromissbereit zu sein. Andernfalls sind große Probleme vorprogrammiert. Nur immer gibt es keinen Mittelweg – und zwar dann, wenn es darum geht, füreinander da zu sein. Eine intakte Familie ist der stärkste Rückhalt, den man sich vorstellen kann. Und klar sind auch hier immer wieder Konflikte und Probleme vorprogrammiert. Wenn aber alle einander entgegenkommen, können diese Hindernisse des Alltags durchaus gut bewältigt werden.

Alltägliche Kompromisse
Es beginnt bei alltäglichen Entscheidungen. Wer ist für den Abwasch zuständig? Welcher Film wird abends ausgewählt? Und schließlich betrifft dies auch größere Fragen wie zum Beispiel die Destination für den nächsten Familienurlaub. Wichtig ist, dass hier gemeinsame Entscheidungen getroffen werden, damit sich niemand aus der Familie über- oder hintergangen fühlt. Und dann heißt es natürlich, fair sein. Durfte die große Schwester die letzten zwei Tage das Abendprogramm bestimmen, ist heute der kleine Bruder dran. War es die letzten Jahre über Italien, weil es den Eltern dort so gefällt, darf es dieses Jahr – sofern es ins Budget passt – gern die Lieblingsdestination der Kinder sein. Machen Sie als Erwachsene nicht den Fehler, über ihre Kinder hinweg familiäre Entscheidungen zu treffen. Wenn sie nämlich ihre Kinder mit einbeziehen, lernen diese schon früh, gut und sachlich zu argumentieren, fühlen sich in ihrer Persönlichkeit wertgeschätzt und wachsen zu selbstbewussten, eigenständigen Menschen heran.

Egoismus – wo liegen hier die Grenzen zwischen gesund und ungesund?
Kompromissbereit zu sein, heißt nicht, immer nachgeben zu müssen. Kompromissbereit zu sein, heißt lediglich, nicht ständig auf seinem Standpunkt beharren zu wollen. Seien Sie offen für die Argumenten und Meinungen anderer, hören Sie zu und nehmen Sie Rücksicht auf die Gefühle der anderen Familienmitglieder. Und ist man erst einmal auf den Geschmack gekommen, machen Kompromisse sogar regelrecht Spaß! Wenn jeder ein Stück auf den anderen zugeht, geht es allen gut und die Gesamtstimmung innerhalb der Familie steigt. Sie werden merken, dass die Konflikte mit der Zeit an Spannung verlieren und haben Sie erst einmal den ersten Schritt gemacht, werden ihnen schon bald die anderen folgen. Das Familienleben gewinnt so an Qualität.

Ein starkes Wir-Gefühl
Zu wissen, wohin man gehört, gibt Halt im Leben. Zu wissen, dass kommen kann, was wolle und es ist immer jemand da, der bedingungslos hinter einem steht, gibt Zuversicht und schenkt einem ein Gefühl der Geborgenheit. Und allein hierfür zahlt es sich aus, ab und an die eigenen Bedürfnisse und Wünsche ein wenig hinten an zu stellen und den Meinungen anderer den Vortritt zu lassen. Für ein starkes Wir-Gefühl sind immerhin alle in der Familie verantwortlich. Jeder für jeden, alle unter einem Hut. Und schließlich braucht man sich keine Sorgen machen, zu kurz zu kommen, haben sich alle auf das Prinzip der Kompromissbereitschaft eingestellt und sind auch alle dazu bereit, einander zu respektieren und zu achten.
Genießen Sie die Zeit, die Sie gemeinsam mit ihrer Familie verbringen und lassen sie sich die schönen Momente der Zusammengehörigkeit nicht dadurch vermiesen, dass jeder versucht, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Dafür ist unsere Zeit doch viel zu schade, nicht wahr?



Autorin: Katharina Domiter (Bakk. phil)

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