Tipps und Tricks - nach der Entbindung Es ist geschafft - 9 Monate Schwangerschaft und die Geburt sind vorbei - das Kind ist endlich auf der Welt! Die Landung in der Realität ist oft ziemlich hart, denn die verklärten Ansichten zur ersten Zeit nach der Geburt machen schnell dem Post-Geburts-Chaos Platz. Von wunden Brustwarzen und Dammrissen... Schwangerschaft und Geburt sind eine Herausforderung für den Frauenkörper. Der Beckenboden wird stark beansprucht, während der Geburt kann es zu einem Dammriss oder einem Dammschnitt kommen und das Stillen ist anfangs meist doch nicht so einfach, wie frau sich das vorgestellt hat. Mit ein paar Tipps erhalten Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit wieder zurück.
Endlich! Das Baby ist da und es darf zum ersten Mal angelegt werden - es fühlt sich einfach gut an und funktioniert in den ersten Tagen meist sogar sehr gut. Spätestens nach 1-2 Wochen stetiger Beanspruchung wird jedoch auch die robusteste Brustwarze zum Mienenfeld. Der ständige Wechsel zwischen feucht und trocken in Verbindung mit dem - hoffentlich gut ausgeprägten - Saugverhalten des Kindes setzt der Brustwarze enorm zu. Erst wird sie rot, dann wund und letztendlich blau und verschorft. Jedes Anlegen wird zur Qual, denn es bedeutet wieder ein paar Sekunden enorme Schmerzen. Eines sei gleich vorweg erwähnt: es geht vorbei! Und danach steht einer innigen Stillbeziehung nichts mehr im Weg, denn Ihre Brustwarze hat die härteste Prüfung durchgemacht! Eine gute Vorbeugung schon während der Schwangerschaft kann helfen, wunde Brustwarzen zu vermeiden. Massieren Sie sie deshalb regelmäßig mit sehr fettigen Cremes ein, damit die Haut elastischer wird. Realistischerweise sollte gesagt sein, dass auch die beste Vorbereitung meist nicht verhindern kann, dass die Brust wund wird. Oberste Regel: Luft und Sonnenlicht en Masse! Versuchen Sie, Ihre Brüste so oft wie möglich der Luft und dem Sonnenlicht auszusetzen und lassen Sie Milch und Speichelreste nach dem Stillen auf der Brust antrocknen. Muttermilch wirkt entzündungshemmend und lindert das brennende Gefühl. Auch Schwarztee kann Wunder wirken. Legen Sie die lauwarmen Teebeutel auf Ihre Brustwarzen. Vergessen Sie aber nicht, sie nach dem Stillen kurz abzuwaschen! Wunde Brustwarzen können auch durch eine unausgeglichene Stillhaltung ausgelöst werden. Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme die richtige Stillstellung zeigen und wechseln Sie von Mal zu Mal die Stellung, damit alle Bereiche der Brustwarze und des Warzenhofs abwechselnd beansprucht werden. Wichtig beim Stillen: Das Baby sollte den gesamten Warzenhof mit der Brustwarze in der Mitte in den Mund nehmen!
Ein Milchstau ist schmerzhaft und sollte unbedingt behandelt werden. Er ist aber keinesfalls ein Grund fürs Abstillen, da es dann nur noch schlimmer wird. Der Milchstau entsteht, wenn die Milchkanäle blockiert sind. Dies kann die unterschiedlichste Gründe haben. Oft entsteht er während dem Anfang der Stillzeit, wenn die Milchproduktion noch nicht richtig angelaufen ist. Die Brüste bzw. die Brust ist sehr voll und fühlt sich heiss an. Wichtig ist, dass die Milch abfließt, sonst könnte eine Brustentzündung entstehen. Um den Milchfluss anzuregen, können Sie die Brüste vor dem Stillen mit warmen Kompressen behandeln und nach dem Stillen kühlen. Oft schafft es das Baby selbst den Milchstau zu lösen, indem es einfach trinkt. Wenn das allerdings nicht funktioniert, stellen Sie sich am Besten unter die warme Dusche und massieren mit dem Strahl die schmerzende Brust. Sollte die Milch noch nicht fließen hilft es, die Brust mit der Hand auszustreichen. Topfenwickel sind ein altbekanntes Rezept zur Linderung der Schmerzen: Bestreichen Sie ein Baumwolltuch mit kühlem Topfen und legen sich dieses auf die Brust bis der Topfen trocken ist. Kleiner Tipp: Ein oder zwei Packungen Topfen einfrieren - falls einen der Milchstau am Wochenende erwischt! Wenn beide Brüste regelmäßig durch das Kind geleert werden und die Stillpausen nicht zu lange sind, sollte es auch zu keinen Milchansammlungen kommen. Viel Ruhe und ausreichend Schlaf ist für die frisch gebackene Mutter sehr wichtig. Bequeme Kleidung, gut sitzende Still-BHs und Wärme fördern den Milchfluss ebenfalls.
Der Dammriss kann während der Pressphase (meist beim Austritt des Kopfes) passieren und wird, abhängig vom Ausmaß der Verletzung, in drei Grade eingeteilt. Beim ersten Grad ist die Wundheilung meist problemlos. Die hintere Scheidenhaut sowie die Haut des Dammes sind nur leicht eingerissen. Beim zweiten Grad sind außerdem dem After vorgelagerte Muskeln und Fasern des Schließmuskels betroffen. Bei Grad drei kommt noch der vollständige Durchriss des Schließmuskels dazu. Bei einem hochgradigem Dammriss sollte auf weiche Kost geachtet werden. Einläufe, Zäpfchen und Darmuntersuchungen sollten vermieden werden. Damit die Wunde schneller heilen kann, sollten Sie die Naht trocken halten. Nach der Reinigung achten Sie also auf eine gute Trocknung der betroffenen Stelle. Entzündungshemmer sind außerdem angeraten. Sie lindern die Schwellung und tragen durch eine bessere Durchblutung ebenfalls zur Wundheilung bei.
Autorin: Mag. Natascha Zimmermann
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