Schulreife - ist Ihr Kind reif für die Schule?
Schulreife - Ist Ihr Kind reif für die Schule?
Kinder sind ab dem sechsten Lebensjahr schulpflichtig. Da Kinder aber keine Uhrwerke sind, sondern kleine Individuen, muss bei jedem Kind einzeln festgestellt werden, ob es nicht vielleicht doch schon mit fünf Jahren oder erst im Alter von sieben, die Schulbank drücken darf.

Schulfähigkeit oder Schulbereitschaft, wie die Schulreife auch genannt wird, gibt an, ab wann ein Kind die nötige Reife, die nötigen kognitiven, körperlich-gesundheitlichen, motivationalen und sozialen Fähigkeiten mitbringt, um sich Montag bis Freitag jeden Tag von acht Uhr bis zur Mittagszeit zusammen mit vielen anderen MitschülerInnen Wissen anzueignen. Denn die Spiele, der ritualisierte Mittagsschlaf und das Kuscheln mit den ErzieherInnen, auf all das muss in der Schule zum größten Teil verzichtet werden. Eine genaue Definition der Schulreife, einen Checkliste gibt es nicht, sondern nur Anzeichen. Das Kind muss natürlich nicht schon lesen und schreiben können, zum Schulkind wird es in der Schule. Es muss aber den Willen haben und die Konzentration aufbringen können, sich bereit zeigen, all das Neue aufzunehmen und bestmöglich mitzuarbeiten.


Körperliche Vorraussetzungen

Kinder, die Schulkinder werden sollten, müssen einen Gesundheitstest bestehen. Wichtig ist es, dass das Kind gutes Sehvermögen mitbringt, welchem natürlich im nötigen Fall mit einer Brille nachgeholfen werden kann. Sonst ist das Lesen von Tafelbildern fast unmöglich. Auch sollte das Kind gut hören, da es sonst dem Unterricht nicht folgen kann. Zudem ist ein gutes Körpergefühl wichtig, es schützt zum einen vor unnötigen Unfällen und trägt zum anderen zu einem besseren Selbstbewusstsein und positiven Selbstbild bei. Oftmals wird bei der Untersuchung durch einen Kinderarzt die Aufgabe gestellt, mit der rechten Hand über den Kopf das linke Ohr berühren zu können. Des weiteren sollte das Kind in der Lage sein, seinen Körper so weit zu kennen, als dass es weiß, wann ein Gang zur Toilette nötig ist. Aktive Kinder lernen leichter und besser. Sport, viel Bewegung am Nachmittag und die dadurch erleichterte Sauerstoffzufuhr erleichtern das Lernen.


Kognitive Vorraussetzungen

Schulreife Kinder sollten in gewisser Weise zur visuellen und auditiven Wahrnehmung fähig sein, also das, was ihnen gesagt wird, auch umsetzen zu können. Zudem sollten sie in der Lage sein, sich bestimmte neue Wissensinhalte zu merken und bei Bedarf abrufen zu können. Sprachliches Ausdrucksvermögen und ein aktiver, aber auch passiver Wortschatz sind weitere Vorraussetzungen, um dem Unterricht zu folgen und sich auch aktiv einbringen zu können. Besteht das Kind den Sprachtest nicht, z.B. weil es aus einer Migrationsfamilie kommt, in der nur sehr wenig deutsch gesprochen wird, gibt es die Möglichkeit, des Unterrichts in Förderklassen, um die vorhandenen Lücken zu schließen. Die Grundlagen des Spracherwerbs werden heute jedoch in jedem Kindergarten oder Vorschule gelehrt und gefördert, ErzieherInnen haben sollten ein Gespür dafür haben, wann ein Kind so weit ist, die Schule besuchen zu können.


Motivationale und Soziale Vorraussetzungen

In der Schule ist die Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren, mit am wichtigsten. Die Gedanken dürfen dabei nicht ständig schweifen, kleine TräumerInnen haben es deshalb nicht einfach. Motiviert und bereit sein, sich anzustrengen und eine Aufgabe von Anfang bis zum Ende durchzuziehen sollten die Kinder sein. Kinder in der Schule sollte zudem fähig sein, als Gruppe zu agieren, denn störende oder randalierende EinzelkämpferInnen und auch Kinder, die noch zu sehr von den gewohnten Bezugspersonen abhängig sind werden sich schwer tun, einen ganzen Tag Schulunterricht zu leben. Die Kinder sollten sich angstfrei behaupten können, bei Problemen den Mut aufbringen, sich an Erwachsene zu wenden und auch mit den KlassenkameradInnen zu reden.

LehrerInnen der Grundschule, besonders der 1. Klasse, kommt die besondere und enorm wichtige Aufgabe zu, jedes Kind individuell zu fördern, so dass sowohl eine Über-, als auch eine Unterforderung vermieden wird. Von den Eltern daheim wird erwartet, die gestellten Aufgaben mit dem Kind durchzugehen und die nötige Lernhilfe bereitzustellen, um dadurch neben der Schule als weitere Bildungsinstitution zu wirken und dem Kind den Übergang in die Schule zu erleichtern.


AutorIn: Dipl.-Soz. Christine Bulla, Fotocredit: Bobo/Fotolia.com
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