Was in unglücklichen Beziehungen falsch läuft? Die Autoren des Buches „Wie ruiniere ich meine Beziehung – aber endgültig“ machen darauf aufmerksam. Hier wird auseinander genommen und vorgeführt, was unseren Beziehungsalltag gelegentlich problematisch macht: Enttäuschungen, Vorwürfe, Eifersucht, ungelöste Konflikte, Ausreden und Ausflüchte, also alles, was gewöhnlich nur in Begleitung böser Blicke und schmollender Münder auftritt. Aber nicht, dass dieses Buch mit erhobenem Finger auf uns zeigte und uns zu Beziehungsprofis machen wollte. Nein, wir erfahren hier alles darüber, wie wir mit einfachsten Mitteln unsere Beziehung ruinieren können. Vorerst zumindest und mit einem auffälligen Augenzwinkern versehen.

Besitz ergreifen oder nachspionieren / Die sechs Grundschritte
Aller Anfang ist schwer. Wer nicht recht weiß, wo er beginnen soll, um seinem Partner den letzten Nerv zu rauben und die Beziehung so aufs Glatteis zu führen, erhält zunächst sechs Grundschritte zur Hand. „Loben Sie Ihren Partner nie, gehen Sie davon aus, dass alles, was er gut macht, selbstverständlich ist“ lautet die erste der goldenen Regeln, die zum Untergang führen. Außerdem lässt sich das Liebesboot leicht zum Kentern bringen, indem man die Beziehung immer wieder grundlegend in Frage stellt, sich unsolidarisch verhält oder den Partner mit Haut und Haaren verschlingend als Privatbesitz deklariert. Eigene Hobbys sollte er selbstverständlich nicht haben, eine Privatsphäre schon gar nicht, weshalb Fortgeschrittene auch bedenkenlos den Schreibtisch oder das Handy des Partners durchforsten können.

Zerbrochen oder heil? / Ratschläge mit Herz
Tatsächlich hat dieses Buch natürlich mehr zu bieten als eine humoristische Anleitung zur Eskalation. Missverständnisse sind ausgeschlossen, haben die Autoren doch daran gedacht, ihren weniger ernst gemeinten Ratschlägen zur Sicherheit ein zerbrochenes Herz voran zu stellen. An Leser, die vor ruinösen Verhaltensweisen dann doch (man glaubt es kaum) zurück schrecken und ihre Beziehung lieber verbessern wollen, sind die Zeilen unter den heilen Herzen gerichtet. Jedes Kapitel ist in diese zwei Abschnitte unterteilt. Aus beiden lässt sich viel Brauchbares für die eigene Beziehung mitnehmen, aus den satirischen Ratschlägen womöglich noch mehr: Eine kleine Reise zur Selbsterkenntnis, bei der kein Auge trocken bleibt.

Arm und bedauernswert oder einfach genial? / Beziehungsspiele
Bleiben wir also mit den Psychologen noch ein Stück auf dem Weg der Selbsterkenntnis, dem harten Weg, den sie für uns mit reichlich herzerweichendem Humor gepflastert haben. Leichtfüßig und heiter lassen sich die folgenden Kapitel nehmen, obwohl sie Beziehungsproblemen an die Wurzel gehen. Hier werden gebräuchliche Beziehungs-„Spiele“ und Muster aufgedeckt, mit denen sich (wie das Wort „gebräuchlich“ ja schon besagt) bestimmt niemand, wirklich niemand, der in einer Beziehung steckt, identifizieren kann. Also bitte, nur keine Scheu, Spiele à la „Armes Schwein“, „Mein Name ist Hase“ oder „Ich bin dumm, und Du bist schlau“ kennen zu lernen, oder, für selbstbewusstere und überdies selbstverliebte Partner, das Spiel „Ich bin der/die Tollste im Universum“. Was diese Spiele im Einzelnen mit sich bringen, ist nicht schwer zu erraten. Was sie für die Qualität der Beziehung bedeuten, auch nicht. Es lohnt sich also, ihnen auf den Grund zu gehen und sie aus dem Verborgenen zu holen. Nicht immer ist das eigene Verhalten gegenüber dem Partner so gerechtfertigt wie man meint und manchmal nimmt es gar groteske und lächerliche Züge an. Diese bewusst zu machen und Auswege aus solchen Tücken aufzuzeigen, ist das Anliegen der Autoren dieses Buches.

Fazit: Ein heiteres Buch, das viele hilfreiche Ratschläge dafür enthält, den Beziehungsalltag bravourös, oder zumindest noch besser als bisher zu meistern. Übrigens, ein letzter ruinöser Tipp aus dem Haus Sachse: Sagen Sie Ihrem Partner doch, dass er dazu in der Lage sein müsste, Ihnen die Wünsche von den Augen abzulesen. Das wird er ja können?

Rainer und Claudia Sachse:

Wie ruiniere ich meine Beziehung – aber endgültig.

Klett-Cotta 2009 (vierte Auflage), 192 Seiten

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Autorin: Mag.a Angelika Stallhofer