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Fruchtbare Erde als knappes Gut? Peak Soil - die unterschätzte Krise der Böden Luft und Wasser haben es in Sachen Umweltschutz eigentlich ganz gut. Zumindest besser als das „Stiefkind“ Erde, welches wir mit Füßen treten, ohne für seinen Schutz zu sorgen. Während wir immer hartnäckiger in sie vorgedrungen sind und wüste Spuren hinterlassen haben, sind sie ein blinder Fleck in unserer Wahrnehmung geblieben: In unserem Umweltbewusstsein ist für die Böden dieser Erde bislang wenig Platz. Die Reihe „Politische Ökologie“ zeigt unter dem Schwerpunkt „Peak Soil – Die unterschätzte Krise der Böden“ auf, warum es höchste Zeit wird, das blinde Schaufeln allein den Maulwürfen zu überlassen.
„Geachtet hat man ihn nie“ lautet der programmatische Titel eines Fachbeitrags, der in dieser Reihe steht. Der kulturgeschichtliche Blick zurück lässt keine Zweifel darüber aufkommen, dass Fruchtbarkeitsgötter verehrt wurden, die Böden an sich jedoch nur als Mittel zum Zweck des Nahrungsmittelanbaus und der Errichtung von Häusern und Tempeln galten. Um Böden über Jahrhunderte fruchtbar zu erhalten, entwickelten Landwirte unterschiedliche Strategien, die großteils mühselige Arbeit bedeuteten. Der Einzug von Chemie und technischem Fortschritt in die Landwirtschaft brachte eine Alternative, führte letztlich aber zu einer gravierenden Verschlechterung der Böden. Im Zeichen der Marktwirtschaft ist der blinde Fleck „Boden“ noch weiter gewachsen, geachtet wird er nun weniger denn je, geht es doch zu allererst darum, so viel wie möglich aus ihm heraus zu holen. „Bodenlose“ Politik Auf politischer Ebene trifft man, so der Tenor der „Peak Soil“-Autoren, eher auf ein breites Versagen als auf geglückte Rettungsmaßnahmen. So berichtet ein Artikel vom Bodenschutz als „Fall organisierten Vergessens“, ein anderer ruft dazu auf, grenzüberschreitend Verantwortung zu übernehmen, solange das Fass noch nicht übergelaufen ist. Gesetze, die für nachhaltig fruchtbare Böden sorgen, gibt es offenbar nicht. Nur der schlimmsten aller Gefahren, der Entsorgung von Giftstoffen im Boden, wirken, zumindest in Europa, Gesetze entgegen.
Die Schadstoffcocktails im Boden sind allerdings längst großflächig serviert worden, und „geschlürft“ werden sie selbstverständlich auch mit dem Wasser und der Luft, in die sie wieder entweichen. Es ist die Rede von einer tickenden „Zeitbombe“ aus Schwermetallen, Mineralölen, Pestiziden, Weichmachern, Pharmakan, radioaktiven Stoffen und dergleichen Bitterem mehr. Verantwortlich für den Schadstoffreichtum der Böden sind wir, genauer, unsere Rohstoffgewinnung durch Bergbau, Gas- und Ölförderung, unsere Kraftwerke, Raffinerien, Tankstellen, Chemielabors und Haushalte, Düngemittel und Pestizide, unser Abwasser und unsere Mülldeponien. Dass auch fruchtbarer Boden eine Ressource darstellt, die uns nur begrenzt zur Verfügung steht, hat sich noch nicht überall deutlich herumgesprochen.
Die Böden Europas sind außerdem noch vergleichsweise intakt, hat sich ein großer Teil der Nahrungsmittelproduzenten doch außerhalb des eigenen Kontinents nutzbares Land angeeignet. Afrikanische und asiatische Böden, vor allem in Ländern mit hoher Korruption, sind über weite Strecken an internationale Konzerne ausverkauft worden, zu Kosten der ansässigen Landwirte und der Ernährung der jeweiligen Bevölkerung. Aber auch die Entsorgung von „schwierigem“ Wohlstandsmüll wie Elektronikschrott und Autos findet heute zu großen Teilen auf dem Boden von Schwellen- und Entwicklungsländern statt. Die Recyclingmethoden sind primitiv, ganze Regionen werden daher mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen vergiftet. Angesichts des hohen Wachstums der Weltbevölkerung sollten außerdem längst Maßnahmen getroffen worden sein, um Böden weltweit zu schützen.
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Autorin: Mag.a Angelika Stallhofer
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