Keine Frage, Vintage liegt auch 2009 voll im Trend. Alte Sessel und Sofas sind oft unverwechselbar in Konstruktion und Stil, und die Entscheidung für das Erbe der Großtante oder den Kauf beim Antiquitätenhändler ist auch eine Entscheidung gegen die Wegwerfgesellschaft. Im Gegensatz zu neuen Möbeln von der Stange verfügen die altgedienten, langjährigen Begleiter über Individualität und eine meist unbekannte Geschichte, die Raum für Phantasien lässt.

Dass abgewetzte Überzüge und durchgesessene Polster vom Profi repariert werden können, versteht sich von selbst. Polsterer, Sattler und Raumausstatter verfügen über das Know how für die perfekte Restaurierung alter Möbel. Doch dieser Arbeitsbereich ist sehr zeitintensiv. So betragen die Kosten für den Neubezug einer Sitzfläche ab 60,00 Euro pro Sessel, plus Bezugsstoff und Materialkosten. Ist der Stuhl im Sitz fest gepolstert, abgenagelt mit Ziernägeln oder Borte geklebt, belaufen sich die Kosten schon ab etwa 100,00 Euro aufwärts.

Neugier, Geduld und ein Tacker

Wenn die Unterfederung nicht mehr in Ordnung ist, Federn oder Gurte erneuert werden müssen, dann sucht man am besten in den „Gelben Seiten“ nach einem Profi. Will man Geld sparen und den Stuhl selbst neu polstern, genügen etwas Neugier, viel Geschick, noch mehr Geduld und zu Beginn die eingehende Untersuchung des Objektes: ist nur der Bezug beschädigt oder gar die Polsterung selbst? Im ersten Fall genügt es, einen festen aber dehnbaren Möbelstoff zu kaufen, ihn zuzuschneiden, sorgfältig und gut gespannt anzutackern und die überstehenden Stoffreste abschneiden. Auch einen darunter liegenden Schaumstoffbezug kann man relativ einfach austauschen, sofern sich die Sitzfläche herausnehmen lässt: ein neues Stück Schaumstoff wird sehr exakt zugeschnitten, eingesetzt und der frische Bezug draufgetackert. Ein Tacker ist also das Universalwerkzeug zur Erneuerung des Bezuges und der einfachen Sitzfläche.

In Wien bietet das Polycollege Stöbergasse Kurse zum Aufpolstern eines einfachen Hockers oder Fußschemels mit geraden Kanten in traditioneller Technik. Gestelle in mehreren Varianten werden zur Verfügung gestellt. Ausschließlich ökologisch unbedenkliche Polstermaterialien und Bezugsstoffe kommen zum Einsatz und können auch selbst mitgebracht werden. Es gibt eine Vielzahl hochwertiger, strapazierfähiger Bezugstoffe in der hauseigenen Werkstatt, wie klassische Stoffe für Antiquitäten, stilvolle und langlebige Rosshaarstoffe, sowie rein pflanzlich gegerbte Möbelleder.

Natürlich gehören auch reine Wollstoffe und moderne Bezugsstoffe in den unterschiedlichsten Mustern und Farben dazu.

Blumen, Streifen und Regenbogenfarben

Folgt man bei der Auswahl des Bezuges nicht nur den persönlichen Vorlieben, sondern auch aktuellen Trends, empfahl sich 2008 noch, auf die Kombination von Purismus und Geschmücktem zu achten. Florale Muster treffen auf Streifen und Geometrie, frisches Grün auf Braun und Rosé. Schwarz, Weiß und Blau verbindet sich mit Lilanouancen, Royal und Pink. 2009 dominiert skandinavischer Stil mit kühlen, eisigen Tönen und hellen Schattierungen. Pastelltöne ranken sich um die zentrale Farbe Rosa, starke Regenbogenfarben und Schwarz/Weiß schließen sich zum graphischen Kontrastprogramm zusammen – eine Saison der Kontraste, die neu überzogene Sitzmöbel zur Augenweide werden lässt

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin