Reizüberflutung - die Sinne überfordert Die permanente Flut an Eindrücken durch Fernsehen, Radio, Internet, städtischen Lärm, Stress und Hektik können irgendwann zu viel sein. Alle fünf Sinne Die fünf Sinne des Menschen - Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten – machen seine Wahrnehmung in jeder Sekunde des Lebens möglich. Bewusst und unbewusst empfangen und empfinden wir ständig äußere und innere Reize, welche vom Gehirn verarbeitet werden. Doch auch das hat begrenzte Kapazitäten. Sind diese erschöpft, funktioniert die Verarbeitung der unzähligen Sinneseindrücke und Informationen nicht mehr richtig. Normalzustand Die Nervenzellen im menschlichen Gehirn sind für die Verarbeitung aller Nervensignale zuständig. Sie erhalten einerseits Signale aus den Sinnesorganen, andererseits Informationen aus anderen Hirnarealen, zum Beispiel Erinnerungen, um die Sinnesinformationen richtig interpretieren und weiterleiten zu können. Dabei werden uns nur jene Sinnesinformationen bewusst, auf die das Gehirn seine Aufmerksamkeit lenkt. Andere wiederum kann es unterdrücken, um einer Überinformation und somit Reizüberflutung vorzubeugen. Auch wenn es das für gewöhnlich tut, sind die Nervenzellen des Gehirns manchmal überfordert. Zuviel des Guten So kann ein Überangebot an optischen und akustischen Eindrücken, die tagtäglich auf uns niederprasseln, irgendwann zu viel sein. Dazu noch Verkehrslärm, ständige Geräuschkulisse inmitten von Menschenmassen, blinkende Ampeln, Leuchtreklame, Werbeflächen. Faktoren, denen Stadtbewohner oft rund um die Uhr ausgesetzt sind: Eine Überforderung der Sinne kann daraus resultieren. Man spricht dann von einer Reizüberflutung, für die besonders das Hören und Sehen anfällig sind. Vor allem Stress und Hektik verstärken die Gefahr einer Reizüberflutung, welche wiederum zu vermehrtem Stress führt. Woher kommts? Während mancher den Trubel der modernen Großstadt zu brauchen scheint und ohne Internet, Fernsehen und Handy keinen Tag verbringen möchte, fühlen sich andere davon oftmals überfordert. Am Weg ins Großraumbüro dem hektischen Stadtverkehr ausgesetzt. Den ganzen Tag umgeben von Gesprächslärm und Telefongeklingel, obwohl man sich konzentrieren müsste. Am Heimweg von permanentem lautem Getümmel umgeben. Am Abend vorm Fernseher mit einer Fülle an Bildern, akustischen und optischen Informationen konfrontiert. In der Nacht vielleicht auch noch ein Kleinkind, das einen nicht zur Ruhe kommen lässt. Da sind die Kapazitäten des Gehirns irgendwann ausgeschöpft. Individuelle Schmerzgrenze Bei empfindlichen Menschen kann auch bereits eine geringere Belastung durch optische und akustische Reize ein Zuviel sein. Ist das individuelle Maß voll, kann das Gehirn die empfangenen Reize und Informationen nicht mehr richtig und sinnvoll verarbeiten. Sie können nicht mehr in eine Struktur gebracht werden. Ist dies ständig der Fall, bedeutet es für den Körper eine große Belastung, da er einer permanenten Überforderung ausgesetzt wird. Momentane Reizüberflutung Momentane Reizüberflutungen hat vermutlich jeder schon erlebt. Diese kann beispielsweise bei einer nächtlichen Fahrt auf der Autobahn auftreten: Hohe Geschwindigkeit und damit verbundene hohe Konzentrationsanforderung, starke Kontraste zwischen dunkler Nacht und Verkehrssignalen, Straßenbeleuchtungen, daneben das Autoradio. Oder aber im Stadtverkehr: Umgeben von unzähligen Fahrzeugen, Schildern, Ampeln, Verkehrsgeräuschen, Autoradio oder eventuell Kindern am Rücksitz. Da sieht man sich mit einer Vielzahl von Eindrücken konfrontiert, die schnell einmal zu groß werden kann. Zu einer kurzzeitigen Reizüberflutung kann es übrigens auch auf der Ebene des Geschmackssinnes kommen. Wenn ein Essen die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen beinhaltet, können diese nicht mehr einzeln zugeordnet und empfunden werden. Negative Folgen Eine momentane Reizüberflutung führt dazu, dass betroffene Personen gereizt oder auch aggressiv reagieren. Mancher wiederum ermüdet sehr rasch oder kann sich kaum mehr konzentrieren. Dauerhafte Reizüberflutungen können, in besonderem Maße bei Kindern, zu schwerwiegenderen Folgen führen. So kommt es häufig zu Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität bis hin zum Realitätsverlust. Oftmals sind überreizte Sinne bei Kindern auch die Ursache für ihre Lernschwäche. Betroffene haben außerdem häufig das Gefühl, nie zur Ruhe zu kommen. So individuell verschieden die Toleranzgrenze für die Aufnahme verschiedenster Reize ist, so sind es auch die Folgen. Forschung und Literatur zu diesem Phänomen sind bisher noch spärlich. Mögliche Auswege Die Möglichkeit, sich einer permanenten Flut an optischen sowie akustischen Reizen langfristig zu entziehen, besteht für Großstädter bedauerlicherweise weniger. Jedoch können ständige Beschallung und optische Berieselung durch Fernsehen, Radio, Internet und Großstadtgetümmel vermieden werden. Vor allem Kinder sollten ihre Freizeit nicht vor Computer und Fernseher verbringen, sondern – im wahrsten Sinne des Wortes sinnvoll: Vielleicht mit Spielen, im Freien zum Beispiel, Malen, Basteln. Allem, was ihre Sinne nicht überstrapaziert, indem optische und akustische Informationen von allen Seiten auf sie einwirken. Damit sie diese auch aufnehmen und verarbeiten können. Autorin: Mag.a Marlies Weissinger Kommentare
Burnoutpraeventionn.....
2011-12-12 09:52:46
Danke für diesen guten Beitrag
Jensaizen
2012-04-13 15:50:42
Laerm und andere Stressverbindungen,... Divers zu handeln...
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