Kinderlähmung - heute noch immer gefährlich? Die Infektionskrankheit ist auch unter Poliomyelitis –kurz Polio- bekannt und gilt heute laut WHO bei uns als ausgerottet. Dennoch macht vielen die Impfmüdigkeit große Sorgen. Symptome Mehr zum Thema* Fieber, Durchfall, Erbrechen * Kurzzeitige Besserung * Erneuter Fieberanstieg * Muskel-, Kopf- und Rückenschmerzen * Lähmungen Inkubationszeit * Bis zu 4 Wochen Impfung * Schluckimpfung/ Sabin-Impfstoff (abgeschwächte Viren) * Salk-Impfstoff (abgetötete Viren) Auf dem aktuellen Impfplan ist zwar noch immer die Poliomyelitis-Impfung empfohlen, trotzdem werden durch das niedrige Risiko, heute an Polio zu erkranken, weniger Kinder geimpft. Vor allem Reisende, die ihren Urlaub in Entwicklungsländern verbringen, sollten eine Schutzimpfung in Anspruch nehmen, da dort durch die mangelnde Hygiene Polio-Viren weit verbreitet sind. Krankheitsverlauf Kinderlähmung ist eine Virusinfektion des Zentralnervensystems, die durch drei verschiedene Typen von Polio-Viren hervorgerufen werden kann. Daher bietet eine durchgemachte Krankheit keinen lebenslangen Schutz vor einer weiteren Infektion. Dieser wäre erst gegeben, wenn durch eine Infektion mit allen drei Virentypen Antikörper vom Körper produziert werden. Die ersten unspezifischen Beschwerden sind Fieber und eventuell Erbrechen und Durchfall. Nach etwa zwei bis drei Tagen sinkt die Körpertemperatur wieder ab und es stellt sich eine kurzzeitige Besserung ein. Doch nach ein bis drei Tagen steigt das Fieber wieder an, es kann zu Muskel-, Kopf- und Rückenschmerzen kommen und erste Lähmungserscheinungen können auftreten. Das Virus vermehrt sich im Magen-Darm-Bereich und gelangt über die Blutbahn in das Rückenmark und in den Hirnstamm. Dort setzt es sich fest, zerstört Nervenzellen und löst dadurch Lähmungen der Muskulatur aus. Doch Lähmungen und Hirnhautentzündung kommen nur selten vor, denn meist ähnelt der Verlauf einer herkömmlichen Grippe oder der Erkrankte merkt die vorliegende Infektion erst gar nicht. Ansteckung & Inkubationszeit Die Inkubationszeit beträgt bis zu vier Wochen und definiert die Zeit vom Eintritt des Virus bis zum Auftreten der ersten Symptome. Die Übertragung der Polio-Viren erfolgt meist über Schmier- und Tröpfcheninfektion, da sich die Viren im Rachen und Magen-Darm-Trakt aufhalten und durch Husten oder mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Die Ansteckungsgefahr beginnt mit dem Ausbruch der Krankheit und ist erst vorbei, wenn keine Polio-Viren mehr im Stuhl nachweisbar sind. Prophylaxe Da das Virus nicht medikamentös behandelt werden kann, ist eine Impfung ratsam. Bei der Schluckimpfung oder dem Sabin-Impfstoff werden abgeschwächte Viren auf einen Zuckerwürfel getropft und oral verabreicht. Die Gefahr bei noch lebenden Viren ist, dass sie sich in den Wildstamm zurückverwandeln könnten und es so zu einer Infektion mit Polio-Viren kommt. Eine gute Alternative ist der Salk-Impfstoff, bei dem abgetötete Viren durch eine Spritze in den Körper injiziert werden. Autorin: Sandra Haindl |