Haut - der Spiegel der Seele Als größtes menschliches Organ hat die Haut eine Reihe wichtiger Aufgaben zu erfüllen. Gleichzeitig ist sie für Irritationen anfällig, deren Ursachen vielfältig sind.
Komplexes Organ Da die Haut das größte Organ des menschlichen Körpers und gleichzeitig das Grenzorgan zur Umwelt darstellt, hat sie ganz wesentliche Funktionen zu erfüllen. Sie besitzt Kontakt- und Schutzfunktion, hat Aufgaben im Bereich des Stoffwechsels und der Immunologie und verfügt über komplexe Anpassungsmechanismen. Der Mensch benötigt sie zur Temperaturregulation, Sinnesempfindung, als Energiespeicher und zum Schutz vor Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung oder Bakterien. Außerdem sind Nägel, Haare und Drüsen in die Haut eingebettet und angesichts ihrer engen Korrelation zur menschlichen Psyche wird sie auch als „Spiegel der Seele“ bezeichnet. Auslöser für Hautirritationen sind demnach neben äußeren Einflüssen häufig psychische Probleme. Hinsichtlich ihrer Struktur besteht die Haut aus drei funktionellen Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis oder Corium) und Unterhaut (Subcutis). Oberhaut als Schutzschicht Die außenliegende Grenzschicht und eigentliche Schutzhülle wird als Oberhaut bezeichnet und ist durchschnittlich nur 0,1mm dünn. Sie baut sich aus Hornzellen auf, die wiederum eine Hornschicht bilden, welche durch die Produkte von Schweiß- und Talgdrüsen geschmeidig gehalten und befeuchtet wird. Sie verhindert so das Austrocknen der Haut, erhält den sogenannten Hydrolipidfilm und schützt den Körper gegenüber Bakterien, Pilzen und gegen das Eindringen körperfremder Substanzen. Da sich die Hornschicht sehr schnell, jedoch unmerklich abnützt, wird sie von den unteren Zellschichten ständig nachgebildet und erneuert sich auf diese Weise regelmäßig selbst. Die Oberhaut enthält keine Blutgefäße, sie besteht zu 90 Prozent aus Epidermiszellen. Knapp unter der Hornschicht befinden sich bereits die ersten Zellen des Immunsystems, die beim Durchdringen von Keimen die körpereigene Abwehr zu aktivieren beginnen. Für die Versorgung der Oberhaut mit Nährstoffen sorgt die Lederhaut, die unmittelbar darunter liegt und die hautversorgenden Gefäße und Nerven besitzt. Lederhaut Sie ist gleichzeitig robust und geschmeidig, sorgt für Straffheit, Elastizität und Dehnbarkeit und Anpassung an Wärme oder Kälte. Die Lederhaut enthält unterschiedliche Zelltypen, zahlreiche Blut- und Lymphgefäße, Nervenenden, Wärme- und Kälterezeptoren. Ihre gute Nervenversorgung ist auch für die Wahrnehmung, beispielsweise von Berührung, Schmerz, Temperatur oder Juckreiz verantwortlich. Ein Hauptbestandteil der Lederhaut sind außerdem proteinoide Bindegewebsfasern: ein Teil davon ist elastisch und dehnbar, um die Elastizität der Haut zu gewährleisten, der andere Teil wiederum besteht aus kaum dehnbaren Kollagenfasern, die ihr Straffheit verleihen. Einzelne Bestandteile der Lederhaut befinden sich in regelmäßigem Auf- und Abbau, andere wiederum werden nur bei Bedarf, wie beispielsweise Verletzungen, erneuert. Während die Lederhaut eine scharfe Grenze gegenüber der Oberhaut bildet, ist ihr Übergang zur Unterhaut fließend. Unterhaut Bestandteil der Unterhaut ist das läppchenförmig aufgebaute Fettgewebe, welches als Schutz gegen Kälte, als Polsterung gegen Stöße und Außeneinwirkungen sowie als Energiespeicher dient. Das Unterhautfettgewebe, das Nährstoffe speichert und weitertransportiert, besteht aus lockerem Bindegewebe, das energiespeichernde Fettzellen einlagert. Es ist bei Männern und Frauen unterschiedlich ausgeprägt und nicht in allen Körperregionen ist der Fettgehalt gleich. Überhaupt ist die Hautbeschaffenheit in ihrer Gesamtheit individuell verschieden. Menschen mit besonders empfindlicher Haut sehen sich oft schon im Kindheitsalter mit Hautproblemen und -irritationen konfrontiert. Hautirritationen Bei Kleinkindern und älteren Personen treten aufgrund der noch nicht voll ausgebildeten bzw. reduzierten Talgdrüsenfunktion vermehrt Hautirritationen auf, weshalb Babyhaut ebenso wie reifere Haut sorgfältig gepflegt werden sollte. Oftmals sind Hautprobleme jedoch durch äußere Umstände verursacht und können vermieden werden: UV-Strahlung, Umweltgifte, Kleidung aus hautreizenden Materialien, Austrocknung durch anhaltende Kälte und überklimatisierte Räume oder aber bestimmte Nahrungsmittel, die schlecht vertragen werden. Zu häufiges und langes Duschen mit heißem Wasser wirkt sich schädlich auf die Haut aus, ebenso wie unvorsichtiges Rasieren zu Hautirritationen führen kann. Berufsbedingt lässt sich der tägliche Kontakt mit hautreizenden Substanzen beispielsweise bei Friseuren, Malern oder Industriearbeitern nicht vermeiden: Der häufige Angriff der Haut durch Säuren, Laugen oder Lösungsmittel hat Austrocknung und irritierte Hautstellen bis hin zu Ekzemen als mögliche Folgen. Bei Hautirritationen jeglicher Art ist eine spezielle, auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Pflege besonders wichtig, um die Funktionsfähigkeit des größten menschlichen Organs wiederherzustellen und zu erhalten. Autorin: Marlies Weissinger |