Nordic Walking - Ausdauersport mit Ganzkörpertraining
Nordic Walking - Ausdauersport mit Ganzkörpertraining
Die Trendsportart bewegt den ganzen Körper, bedarf keines aufwändigen Equipments und sieht ganz einfach aus. Dahinter steckt jedoch eine ausgefeilte Technik.

Aus dem Norden

Nordic Walking ist eine Variation des Walkings, das durch den Einsatz von Stöcken nicht nur die Beine, sondern auch Arme und Oberkörper mittrainiert. Schon in den 1930er Jahren soll eine Urform der immer beliebter werdenden Trensportart existiert haben. Stockgang oder Stocklauf nannte sich das schnelle Gehen von LangläuferInnen, die im Sommer so ihr Wintertraining fortsetzen konnten. 1997 präsentierte der finnische Sportstudent Marko Kantaneva die heute verwendeten Stöcke auf einer Messe und setzte so den Grundstein für eine neue Sportart in Skandinavien. Mittlerweile hat das Fieber auch den Rest Europas erfasst und schwappt nach und nach auch in Richtung Amerika und Japan über. Nicht überraschend – kann der Sport doch im Freien, mit FreundInnen und zeitlich flexibel ausgeübt werden.

 

Ganzkörpertraining

Nordic Walking ist nicht nur Spazierengehen mit Stöcken, die man zur Entlastung der Beine mitnimmt. Es ist ein aktiver Sport, der gezielt den ganzen Körper einsetzt und dessen Technik ausschlaggebend ist. Richtig durchgeführt trainiert Nordic Walking jenen Ausdauerbereich, in dem Körperfett abgebaut wird, kräftigt aber gleichzeitig Schulter-, Brust- und Rückenmuskulatur und löst Verspannungen im Nackenbereich. Zudem ist Nordic Walking ein Kalorienkiller: Eine Person mit ca. 70 kg verbraucht in einer Stunde (6 km/h) bis zu 500 Kalorien. „Wenn es um Pulsfrequenz und Kalorienverbrauch geht, steigert sich beim Nordic Walking die Effektivität um bis zu 46 Prozent gegenüber dem normalen Walking ohne dass es als anstrengender empfunden wird“, schreibt Mag. Dr. Erwin Gollner auf der Homepage nordicwalking.at und trifft damit wahrscheinlich den Grund des Booms, den die Sportart gerade erlebt.
 

Bewegungsablauf

Die Technik ist leicht erlernbar, jedoch empfehlen diverse Homepages und ExpertInnen eine Einführung durch eine/n ausgebildete/n Trainer/In. Möchte man keinen Expertenrat konsultieren, finden sich im Internet interessante Lehrvideos, die allerdings die Kontrolle über die richtig ausgeführten Bewegungen nicht übernehmen können.
Im Grunde genommen ist die Bewegung jener des Langlaufens ähnlich – großer Schritt und lange Arme, die neben dem Körper schwingen. Prinzipiell gilt: Arme und Beine bewegen sich diagonal (linkes Bein und rechter Arm werden immer gleichzeitig bewegt), was eine drehende Bewegung des Oberkörpers bewirkt. Der Blick ist immer nach vorne und nie nach unten gerichtet – so wird Verspannungen vorgebeugt.

- Arme: Der Stock wird fest gegriffen, leicht zum Körper geneigt zwischen den Beinen angesetzt und so Druck aufgebaut. Der Stockeinsatz sollte immer unterhalb des Körperschwerpunktes erfolgen. Am Ende des Stockeinsatzes kommt die Zugphase. Der Körper wird dabei über den Stock nach vorne gezogen und der Unterarm nach hinten geführt. Wenn dieser fast durchgestreckt ist, lösen sich die Finger vom Griff. So entsteht der dynamische Abruck, nachdem der Stock wieder nach vor geholt und die Hand geschlossen wird.

- Beine: Wie gesagt werden bei Nordic Walking lange Schritte gesetzt. Als erstes setzt immer die Ferse auf, der Fuß wird an seiner Außenkante abgerollt.
 

Ausrüstung

Um Nordic Walking auszuüben, sollte man seine Ausrüstung entsprechend wählen. Bei der Kleidung sollte auf funktionelle, sprich atmungsaktive Kleidung geachtet werden. So wird die durch Schwitzen entstehende Feuchtigkeit nach außen geleitet und Erkältungen vorgebeugt. Stöcke werden aus leichten Materialien wie Carbon, Glasfaser oder Aluminium hergestellt, wobei aufgrund der Schwingungsdämpfung, Leichtigkeit und Steifheit eine Mischung aus Carbon und Glasfaser empfohlen wird. Zudem wird eher zu Stöcken mit Festlänge als verstellbaren geraten. Die Stocklänge ist abhängig von Körpergröße, Gewicht und Verwendungszweck; als Richtlinie gilt die Formel Körpergröße (in cm) x 0,66 = Stocklänge. Die Bewegung sollte sich bei korrekter Technik ohne Ausweichbewegungen im Oberarm durchführen lassen.

 

Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt
 

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