Das Hohlkreuz kommt oft schleichend - mit gezieltem Stretching entgegenwirken
Das Hohlkreuz kommt oft schleichend - mit gezieltem Stretching entgegenwirken
Es wird immer wieder unterschätzt, was für einen negativen Einfluss der Alltag auf unseren Gelenk- und Stützapparat hat. Fehlverhalten wie langes Sitzen oder Stehen in gebückter Haltung sowie wiederholtes Beugen oder Drehen des Körpers führen zu entsprechenden Schäden.
Zunächst muss zwischen fixierten Formfehlern der Wirbelsäule, Knochen- und Gelenksde-formitäten und den sogenannten Haltungsschwächen, Fehlhaltungen und Haltungsstörungen unterschieden werden. „Haltung“ ist ein flexibeler und dynamischer Vorgang, der eine Balance verschiedener Muskelgruppen erforderlich macht. Die Wirbelsäule, Bänder und Muskelgruppen verändern sich im Laufe der Kindheit: Beim Baby noch der Rundrücken, streckt sich die Wirbelsäule später, richtet sich auf und bekommt ihre endgültige Form erst in der Pubertät. Da sind besondere körperliche Veränderungen wirksam und der Längenwachstumsschub steht im Vordergrund. Einerseits Bewegungsmangel, andererseits einseitige sportliche Belastung können in diesem Lebensabschnitt zu Schäden führen. Im Jugendalter erfolgt die Ausreifung der Gelenke und des Skelettsystems. Entsprechend unterschiedlich ist auch die Beeinflussbarkeit der Wirbelsäulenentwicklung. Beim Hohlkreuz ist die Krümmung im Lendenwirbelbereich stärker ausgebildet, das Becken kippt nach vorne, der Hüft-Lendenmuskel zieht das Becken von hinten nach vorne und neigt zur Verkürzung. Gelingt es den Gegenspielern, in unserem Fall Bauch- und Gesäßmuskeln, nicht, das Becken zu halten, kippt es nach vorne unten und die Wirbelsäule mit, es bleibt auch beim Aufrichten eine starke Wölbung – das Hohlkreuz entsteht. Das Hohlkreuz belastet die Wirbelgelenke, die Wachstumszonen, Muskel und Bänder. Durch eine genaue orthopädische Untersuchung lässt sich abklären, ob eine Fehlhaltung angeboren ist oder sich entwickelt hat. Erst danach kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Wichtig ist dabei, dass ein Rückengerechtes Verhalten erlernt und trainiert werden kann, etwa Spielen und Sport statt stundenlanges Fernsehen und Sitzen vor dem Computer, Entspannungstechniken, Haltungsgymnastik, adäquate Möbelgröße und vor allem richtiges Tragen der Schultasche. Oft findet man auch klare Auslöser zum Beispiel im Sport (falsche Technik oder Schuhe) und kann so die Sache in den Griff bekommen. Auch regelmäßige Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur beugen Rückenschmerzen effektiv vor.

Gezieltes Stretching

Die Dehnung der Hüft- und Beckenmuskeln kann oft Problemen, gerade im unteren Rückenbereich oder der Lendenwirbelsäule, vorbeugen. Im Gegensatz zu den meisten Skelettmuskeln kann man die Hüftmuskeln nicht angreifen, sie verlaufen parallel zwischen Becken und Lendenwirbelsäule. Verspannte Hüftmuskeln verursachen oft ein Hohlkreuz. Spezielles Stretching ist hier sehr wichtig. Entscheidend ist deswegen, richtig zu üben und eine korrekte Ausführung. Wippen oder Federn sollte man auf jeden Fall vermeiden.

Übungsbeschreibung:
• Machen Sie einen großen Ausfallschritt. Das vordere Bein soll senkrecht am Boden stehen und das hintere Bein fast ausgestreckt sein. Die Hände stützen Sie neben dem vorderen Bein am Boden auf.
• Schieben Sie nun das Becken Richtung Boden und senken Sie dabei die Hüfte ab. Achten Sie darauf, dass das Knie des vorderen Beins direkt über der Ferse bleibt. Beginnen Sie die Dehnung dosiert. Verstärken Sie die Dehnung langsam und gleichmäßig, ohne bereits nach fünf Sekunden am Schmerzpunkt angekommen zu sein. Halten Sie die Dehnung 20 bis 30 Sekunden pro Bein.
• Akzeptieren Sie auch beim Dehnen die Schmerzgrenze. Das Ziel sollte kein schmerzverzerrtes Gesicht sein, sondern regulieren Sie die Intensität der Dehnung auf ein erträgliches Maß.
• Die Dehnung sollte an der Vorderseite des Oberschenkels am hinteren Bein zu spüren sein und zwar relativ weit oben, also im Bereich der Hüftregion.

Autor: Mag. Alexandra Schlömmer
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