Aktiv zwischen Gletscherpiste und Frühlingswiese Rund um den Stubaier Gletscher lockt zwar das große Wintersport-Kino. Aktive finden dort aber rund ums Jahr zahlreiche Beschäftigungen. Diese Tage Anfang Mai sind immer diejenigen, die mich wirklich zu einem hin- und hergerissenen Menschen machen: Was soll ich am Wochenende tun, soll ich mir noch mal ein letztes Mal die Skier schnappen, darauf vertrauen, dass auf dem Gletscher die Bedeckung noch ausreicht für ein paar Abfahrten? Oder lieber unter der Woche mal in den Keller kriechen und von dort die Wanderstiefel hervorholen und sie für die Sommersaison in Schuss bringen? Ich bin bei solchen Fragen kein sonderlich entschlossener Mensch, und während meiner „wilden Jahre“ Anfang der 2000er wäre diese Frage auch keine „entweder – oder“-Entscheidung gewesen. Aber angesichts der 2016er Realitäten muss ich mich auf dem Stubaier ranhalten, wenn ich wirklich jetzt noch ein paar Abfahrten machen möchte. Unser schöner Gletscher und seine höchsten Gipfel waren nämlich bis vor nicht allzu langer Zeit noch eines der schneesichersten Skigebiete im ganzen Alpenraum und meist an 365 Tagen im Jahr ohne jegliche Unterstützung durch Schneekanonen befahrbar. Tja, und dann kam der Klimawandel oder die Klimaerwärmung oder welche Bezeichnung auch immer gerade für dieses Phänomen trendig ist. Fakt ist aber: Dank dem wechselnden Klima kann ich heute nicht – wie ich es früher wirklich sehr gerne getan habe – mitten im heißen Juli mit ein paar Freunden einfach ein paar kühlenden Stunden auf den oberen Pisten verbringen: Als definitiv schneesicher gilt der Stubaier nämlich nur noch bis Ende des Wonnemonats Mai. Im Juni machen die Pistenbetreiber ihren Betrieb dicht und auch wenn sie schon im September wieder die neue Saison einläuten, muss ich mir im Frühling andere Aktivitäten einfallen lassen. Wer definitiv noch Ski oder Board fahren will sollte also hier auf der Live-Karte des Stubaiers schauen, welche Pisten offen sind. Was also tun im Mai zwischen Gletscherpiste und Frühlingswiese, das ist die große Frage, die ich mir alljährlich stelle 1. Abfahrt wagen Vergangenes Wochenende entschloss ich mich, die späte Abfahrt nochmal zu wagen, vor allem, weil auf den offenen Pisten um diese Jahreszeit angenehm wenig Gedränge herrscht. Die Einheimischen sind dann mit ein paar Kenner-Touristen unter sich. In Neustift ist die Talabfahrt auch im Mai oft noch befahrbar – Schneekanonen sei Dank. Ich fuhr also am Geisskarferner mit dem Schlepplift hinauf und genoss währenddessen die einzigartigen Lichtverhältnisse, die meiner Meinung nach nur sehr spät (oder früh, wie man’s nimmt) im Jahr vorkommen. Aber ich hatte diesmal andere Skier dabei: Ich hatte mich vorher über passendes Equipment für die Frühlings-Schneeverhältnisse informiert. Früher bin ich auch im Sommer mit meinen normalen Pistenskiern gefahren – und über so manchen Stein, der durch die Nachmittagssonne gnadenlos vom Schnee befreit worden war, gestolpert. Dieses Mal hatte ich mir von einem Bekannten ein paar Allmountain-Skier geliehen und sie umfangreich mit dem Schleifgummi bearbeitet. Ich muss sagen, es fuhr sich irgendwie angenehmer damit – wenn ich auch dem fremden Equipment zuliebe sehr viel vorsichtiger und langsamer fuhr, als mit meinen Skiern. Generell kann man aber nur jedem raten, der nicht aus der Gegend kommt und nur mit besten winterlichen Schneeverhältnissen vertraut ist: Macht langsamer und fahrt noch vorausschauender als gewöhnlich. Die Sonne schmilzt den Schnee an warmen Tagen so fix an, dass sich die Piste gänzlich anders anfühlt, als beim Winterurlaub im Januar! 2. Schneeschuhtouren gehen Das Schöne daran, wenn man wie ich in der Nähe eines Gletschers wohnt: So lange es nicht unbedingt eine Abfahrt sein muss, sind dort oben Schnee-Aktivitäten durchaus auch im Sommer drin. Ein Paar Schneeschuhe, hier ein Test aktueller Modelle, gehört schon seit ewigen Zeiten zu meiner festen Ausrüstung für Frühling und Sommer. Die Anzahl der Kilometer, die die beiden schon runtergespult haben, kennen wohl nur sie selbst. Auch nach der Schneeschmelze geben die Kalkkögel noch einen besonders schönen und gleichzeitig bizarren Anblick ab. Eine meiner liebsten Touren ist die zum Gleinser Jöchl. Die eignet sich im tiefen Winter hervorragend für Skitouren und auch im Frühling je nach Wetterlage noch für Schneeschuh-Wanderungen. Los geht die rund zwölf Kilometer lange Tour in Mieders, genauer gesagt am Parkplatz des Serleslifts. Entlang der Piste geht es steil bergauf. Oben angekommen, muss die Piste überquert werden, danach geht es in den Wald. Der führt auf einen Wanderweg, der in einer Kreuzung endet. Dort biege ich links in Richtung des Zirkenbachs ab und gehe bis zum Wassertal. Bei Hocheben wird es ziemlich steil, der Weg führt aber zwangsläufig bis zur Ochsenhütte. Von dort aus geht es weiter bergauf bis zum Koppeneck. Entlang der Rodelbahn führt mich mein Weg dann wieder zum Serleslift und zurück zum Auto. 3. Wandern Nicht nur beim Aufstieg zu den Mutterberger Seen ist ein gutes Fernglas ein treuer Begleiter. Hier die Ausblick mit allen Aspekten genießen zu können, ist wichtiger, als die paar hundert Gramm eines Glases einzusparen. Oft genug denke ich mir aber auch „Schluss mit dem ewigen Schnee, schau dir doch mal an, wie schön Du am Stubaier wandern kannst“. Und was mir mein inneres Ich da so entschlossen zuflüstert, stimmt ja auch: Die ganze Region wimmelt ja nur so von Wanderrouten, die selbst einem Einheimischen wie mir die Gegend immer wieder von einer neuen Seite präsentieren. Ich bin aber einer der Menschen, die sich gerne viel und oft alles mögliche Equipment kaufen – insbesondere fürs Wandern. Und weil ich meine neuesten Spielzeuge immer dabei haben muss, komme ich an warmen Tagen auch gehörig ins Schwitzen. Dennoch würde ich keine Wanderroute ohne folgendes begehen:
Boonies kosten im Web nur einstellige Beträge – wer nicht auf Camouflage steht, bekommt auch neutrale Modelle. 4. E-Biken Was ich zunächst für ein normales Mountainbike hielt, ist in Wirklichkeit ein E-Bike. Die Batterie am Sitzrohr verrät es. Normalerweise bin ich eher ein eingefleischter Mountainbiker. Also einer, der sich nur durch Muskelkraft die rund 13000 Höhenmeter an Radwegen rund um den Stubaier rauf- und runterbewegt. Als vor einigen Jahren der E-Bike-Trend aufkam, habe ich erst mal gegrinst – war ja auch einfach: Die Räder ähnelten normalen Tourenrädern, wie sie hier in der Region schon seit Jahrzehnten bei allen Altersgruppen beliebt sind – aber nichts für echte Mountainbiker. Allerdings war ich vor kurzem in Innsbruck und sah an einem Kiosk eine Mountainbikerzeitung. Auf dem Titelbild prangte unübersehbar die Frage „E-Bikes fürs Gelände: Was taugen sie im Härtetest?“. Nach dem Kauf und anschließenden Lesen des Artikels war ich um eine Erfahrung reicher: E-Bikes gibt es also nicht nur für die Straße, sondern auch für die etwas „pikanteren“ Touren, wie sie rund ums Stubaital zuhauf zu finden sind. Mein Plan für diesen Sommer steht also fest: Ich werde die E-Bike-Verleiher des Ortes auf solche Mountainbikes abklopfen und mir dann selbst mal elektrisch unterstützt meine Touren vornehmen. Ich hoffe nur, ich gewöhne mich nicht allzu sehr daran, das würde meine Mountainbiker-Ehre mächtig kränken. Fazit Mein Stubai liebe ich unter anderem auch so sehr, weil es mich das ganze Jahr über mit immer neuen Aktivitäten begeistert. Und rede ich mit Touristen, stelle ich das auch immer wieder fest: Viele von ihnen kamen als klassische Wintersportler, verliebten sich aber in die Region und kommen jetzt auch im Sommer hierhin – ohne Skier, dafür mit Wanderstiefeln, Mountainbike oder Kletterausrüstung. AutorIn: A.D., O.H, Bildquellen:
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4) kippis
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6) Scott Williams
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