Mmmh, riechen Sie das auch - schnuppern Sie mal hier hinein
Mmmh, riechen Sie das auch - schnuppern Sie mal hier hinein
Ob der Duft von Lavendelblüten, der Hauch eines fein aufgetragenen Parfums oder der süße Geruch von Honigwachs: Die Welt der Düfte kann betörend sein.
Mmmh, riechen Sie das auch - schnuppern Sie mal hier hinein
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So betörend, dass es ein Versäumnis wäre, seine Nase nicht in Gegenden zu stecken, aus denen uns ein wohliger Geruch entgegenströmt. Ganz nüchtern betrachtet basiert das, was wir als lieblichen oder herben Duft wahrnehmen, auf rein chemischen Prozessen. Es sind chemische Verbindungen, die uns an der Nase herumführen. Für den Duft einer Rose etwa sind fünfhundert Einzelstoffe verantwortlich. Der Duft frischen Kaffees am Morgen steigt uns mit immerhin zweihundert verschiedenen Stoffen zu Kopf.

Riechen ist die unmittelbarste Form der Wahrnehmung, eine, der wir uns nur schwer entziehen können. Wenn wir den Anblick eines Bildes nicht ertragen, können wir uns von ihm abwenden oder die Augen schließen, auch die Ohren können wir uns zuhalten und unser Gehör vor Lärmbelästigungen schützen. Die Nase aber ist jedem angenehmen wie unangenehmen Geruch, der sich um sie ausbreitet, sofort ausgeliefert. Sie ist das einzige Sinnesorgan, welches seine Impulse direkt ins Gehirn, in das so genannte Riechhirn leitet. Von dort aus gelangen die Informationen in das limbische System, dem Sitz der Emotionen und Erinnerungen.

Bei schlechtem Geruch können weder Flach- noch Mundatmung sein Aufnehmen durch die Nase verhindern. In diesem Fall hilft nur die Flucht in eine geruchsneutrale Umgebung. Gerüche zeichnen sich nämlich vor allem durch eines aus: ihre Aufdringlichkeit. Hat uns jemand etwas „unter die Nase gerieben“, meinen wir damit schließlich, wiederholt etwas gehört zu haben, das kein gutes Gefühl hinterließ, dem wir uns aber aus etwaigen Gründen nicht hatten entziehen können. Die Worte wurden uns eben geradezu wie ein übler Geruch aufgedrängt. Die Aufdringlichkeit des Geruchs hat allerdings ihre ganz natürliche Berechtigung.

Duft als älteste und unmittelbarste Form der Kommunikation

Im Tierreich spielen Düfte, insbesondere bei der Fortpflanzung, eine wesentliche Rolle. Abgesonderte Düfte signalisieren dem Gegenüber Paarungsbereitschaft, markieren Reviere und vertreiben Rivalen desselben Geschlechts. Sie stellen eine Form der Kommunikation dar, dienen als Orientierungspunkte und stellen sicher, dass paarungswillige Artgenossen einander identifizieren können.

Auch für das menschliche Liebesleben gilt: Duftstoffe haben entscheidenden Einfluss darauf, ob wir Sympathie und Interesse für jemanden empfinden oder uns gleich bei der ersten Begegnung „die Nase rümpfend“ von ihm abwenden. Jeder Mensch ist mit einem individuellen Duft, bestehend aus einer Mischung von Pheromonen und Duftstoffen, ausgestattet, der genetisch festgelegt ist und zum anderen von unserem Immunsystem abhängt.

Nicht zu Unrecht sprechen wir also davon, einander riechen zu können. Nicht zufällig sagen wir „Zwischen uns stimmt die Chemie“, wenn wir uns von einem Menschen verstanden fühlen. Gebrauchen wir Redewendungen rund um unsere Nase, sind zweifellos Gefühle im Spiel. Ärgern wir etwa jemanden, tanzen wir ihm „auf der Nase herum“, dem sensibelsten unserer Sinnesorgane. Da kann es schon vorkommen, dass der andere bald „die Nase voll hat“. Das sieht man ihm wiederum „an der Nasenspitze an“. Man darf seine Nase eben nicht überall haben, da ist es besser, sich selbst an der Nase zu fassen.

Obwohl unser Riechorgan in einer immer stärker auf Visualität ausgerichteten Welt mittlerweile als unterschätzter Sinn gilt, hat es seinen Platz in unseren Redewendungen also behalten. Nach wie vor haben wir Recht zu der Annahme, dass sich die Wahrnehmung von Gerüchen ganz unmittelbar auf unsere Stimmung auswirkt und sogar darüber entscheidet, wessen Nähe wir suchen und wem wir lieber aus dem Weg gehen.

Da sich angenehme Düfte positiv auf Körper und Psyche auswirken, können sie schließlich auch als Heilmittel verwendet werden. Ätherische Öle etwa, die neben bekannten Düften pheromonartige Substanzen enthalten, gelangen mit dem Einatmen durch die Nase über Schleimhäute und Lunge in den Blutkreislauf. Diese Form der Anwendung dient dazu, das Immunsystem zu stärken und damit das körperliche Wohlbefinden zu steigern. Gerade zu den kalten Jahreszeiten, in denen die Nase ohnehin mehr Pflege als gewöhnlich braucht, kann es darum nicht schaden, sie bewusst mit Düften zu verwöhnen.


Autorin: Angelika Stallhofer
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