Maria Lichtmess - am 2. Februar kommt Licht in die winterliche Dunkelheit
Maria Lichtmess - am 2. Februar kommt Licht in die winterliche Dunkelheit
Raus mit dem Christbaum, rein mit dem Tageslicht! Staub aufwirbeln, die Krippe abbauen, den Schrank ausmisten, frische Luft in alle Zimmer lassen. Rund um den 2. Februar kehren wir den Winter bei der Tür hinaus.
Maria Lichtmess  - am 2. Februar kommt Licht in die winterliche Dunkelheit
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Zu Maria Lichtmess (früher: Mariä Reinigung) am 2. Februar ("februare" für lat. reinigen) werden die Tage spürbar länger. Die Tiere beginnen aus dem Winterschlaf zu erwachen, auf Spaziergängen zeigen sich Schneerosen und die Schneeglöckchen tragen ihren zweiten Namen "Lichtmess-Glöckchen" nicht umsonst.
Traditionellerweise wird spätestens jetzt die Krippe abgebaut und der Christbaum aus der Wohnung entfernt.

Vom Imbolc-Fest zu Maria Lichtmess

Vor der Christianisierung war Maria Lichtmess als keltisches "Imbolc"-Fest der Göttin Brigid gewidmet. Die Vertreterin des Element Feuer wurde als Schutzgöttin des neugeborenen Lebens, der Schmiede, der Heiler und Dichter verehrt. Traditionellerweise feierte man Imbolc am 1. Februar als Frühlingsbeginn und Wiederkehr des Lichts mit stillen Reinigungszeremonien. Aus Imbolc wurde Maria Lichtmess - ein kirchliches Fest der Kerzenweihe am 2. Februar. Nach Bibel-Überlieferung mussten Maria und Josef ihren Sohn Jesus durch die Übergabe von zwei Tauben an die Priester im Tempel auslösen. Das sollte die Mutter Gottes 40 Tage nach der Geburt von der - nach strenggläubigen Vorstellungen - "Unreinheit" des Gebärens befreien.
Wie auch immer... einst wie jetzt ist Maria Lichtmess ein Anlass zur Reinigung, zum Aufräumen, Fasten und zur Klärung der Gedanken. Ob man die Weihnachtssachen verräumt, den Inhalt des Kleiderschrankes reduziert oder neu ausmalt - vor der "eigenen Tür kehren" tut körperlich und geistig gut. Denn es entsteht Platz für Neues und frische Luft zum Atmen.

Ein Ritual für Abschied und Neubeginn

Maria Lichtmess lässt sich mit einem fröhlichen Ritual feiern - alleine oder gemeinsam mit Freundinnen. Man nehme ein Ding, z.B. ein Kleidungsstück, das für ein unangenehmes Thema der Vergangenheit steht, oder einen Zettel, auf den man etwas aufschreibt, von dem man sich wohl überlegt verabschieden will. Zuerst wird im Haus, oder in der Wohnung, mit Weihrauch oder einer Salbei-Beifuß-Mischung geräuchert, dann der ausgewählte Gegenstand - sofern das möglich und ungefährlich ist - feierlich verbrannt und freundlich ins helle Licht verabschiedet. Dies funktioniert übrigens auch, wenn der Gegenstand in einen Müllsack gegeben und feierlich entsorgt wird... Anschließend zieht man etwas Neues, Helles, Erfreuliches an oder wickelt sich in ein schönes Tuch. Beim hellen Licht einer Kerze tauchen Träume und Vorstellungen auf, die gleich aufgeschrieben werden sollten, damit sie sich im neuen Jahr manifestieren können. Bitte aufpassen, denn für alle Rituale wie auch im täglichen Leben gilt: "Was man ruft, das kommt herbei" - ebenso wie alles vergeht, wovon wir uns ernsthaft verabschieden. Das Ende des Rituals kann bei einem Glas reinen (Quell-)Wasser und einer Speise aus Hirse gefeiert werden. Hirse reinigt und macht lustig! Ein Schälchen Wasser und ein paar Hirsekörnchen sollte man dabei als Dank an die Göttinen Brigid und Maria verschenken...

Kerzenweihe und Wetter-Lostag

In den Kirchen findet am 2. Februar die sogenannte Kerzerl-Weihe statt, bei der der Priester den Jahresbedarf der Kerzen für die Haushalte der Gläubigen weiht. Man gedenkt der Verstorbenen und betet für sie. Im Kärntner Bad Eisenkappel wird der Brauch des "Kirchleintragens" praktiziert. Nach einer kirchlichen Andacht am Abend des 1. Februar tragen die Teilnehmer mit Kerzen erleuchtete, an langen Stöcken befestigte kleine Kirchen ans Ufer der Vellach. An der Brücke werden die Kirchlein von den Stäben genommen und ins Wasser gelassen, wo sie die Strömung hinunter ziehen. - Ein Opfer der im Mittelalter oft von Unwettern und Überschwemmungen heimgesuchten Bevölkerung.


Im Volksglauben dienten geweihte, rote Lichtmesskerzen dem Schutz der Wöchnerinnen. Schwarze Lichtmesskerzen sollten gegen Gewitter helfen. Auch heute noch werden in ländlichen Regionen die Wohnhäuser mit der Bitte um göttlichen Schutz mit geweihten, brennenden Kerzen umrundet. Der Lichtmess-Tag war früher das Ende des ländlichen Arbeitsjahres, an dem man den Dienstgeber wechselte ("schlenggeln") und zumindest das Gefühl haben konnte, das eigene Leben in der Hand zu haben.
Und nicht zuletzt ist der Lichtmess-Termin ein traditioneller Wetter-Lostag: "Wenns zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit!", und "Wenn am Lichtmess-Tag die Sonne den Priester auf der Kanzel bescheint, folgt ein schlechtes Jahr!"

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin

 

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