Maha Shivratri - die große Nacht Shivas
Maha Shivratri - die große Nacht Shivas
Die indische Kultur ist äußerst vielfältig und stark vom Glauben geprägt. An den großen Feiertagen ehren die Hindus ihre Gottheiten mit viel Hingabe.

Die Hindus verehren eine höchste Götterdreiheit, bestehend aus Brahma, Vishnu und Shiva. Jeder dieser Gottheiten werden Eigenschaften zugeschrieben und sie tragen Beinamen. So ist Brahma bekannt als der Schöpfer, Vishnu ist die Erhaltung und Shiva ist zugleich Zerstörer und Wiedererschaffer von Leben. Das ganze Jahr über werden diese Gottheiten an unterschiedlichen Feiertagen verehrt.

Maha Shivratri ehrt die Gottheit Shiva, deren Name in der Übersetzung in etwa „gütig, freundlich, gnadenvoll“ bedeutet. Shiva wird von den Hindus am häufigsten von allen Gottheiten angebetet. Die ihm zugeschriebene Großherzigkeit soll seinen Anhängern alle Wünsche erfüllen. Das Fest Maha Shivratri bedeutet übersetzt „die große Nacht Shivas“ und wird von den Hindus als heilige und gnadenreiche Nacht angesehen.

Maha Shivratri

Die große Nacht Shivas fällt immer auf die dunkelste Neumondnacht des Jahres.
Der Mond hat eine wichtige Bedeutung im indischen Glauben. Er ist stark mit der menschlichen Psyche verbunden. Im Jahr 2009 wird der Feiertag deshalb am 23. Februar gefeiert. Hauptsächlich finden die Feierlichkeiten in Indien statt, aber auch in Nepal und auf Mauritius wird Shiva an diesem Tag gefeiert.

Die indischen Legenden handeln von unterschiedlichen Ereignissen, die in dieser Nacht stattgefunden haben sollen. Übereinstimmend wird jedoch von der Hochzeitszeremonie des Gottes Shiva mit der Göttin Parvati erzählt. Gemeinsam zeugten die beiden Ganesha und Kartikeya. Da die Hochzeit in der Nacht stattgefunden hat, werden auch die Zeremonien nachts abgehalten.

Rituale an Maha Shivratri

In der Nacht des dunkelsten Neumondes ist das Ziel der Anhänger Shivas ihren Geist völlig auszuschalten und dadurch mit der Göttlichkeit eins werden zu können. Der Mond hat, ebenso wie der Geist des Menschen, sechszehn Phasen. Durch den abnehmenden Mond sind in der großen Nacht Shivas bereits fünfzehn Phasen verschwunden. Durch die Zeremonien soll auch noch die letzte Phase überwunden werden.

Dies können die Menschen durch geistige Übungen erreichen. Erst wenn der Geist vollkommen verschwunden ist, sind alle Verirrungen und trügerischen Wünsche ausgelöscht. Somit ist der Mensch von ihnen befreit.

Um diesen geistigen Zustand zu erreichen, befolgen die Anhänger Shivas die vorgeschriebenen Rituale. Die Nacht muss zur Gänze wach verbracht werden. Zusätzlich muss gefastet werden, wobei radikale Anhänger nicht einmal einen Tropfen Wasser zu sich nehmen. Die ganze Nacht hindurch wird in diesem Körperzustand Shiva mit Lobgesängen gehuldigt. Auf der Stirn tragen die Hindus drei horizontale Streifen aus heiliger Asche, die sogenannte Tripundra. Sie steht für das spirituelle Wissen, die Reinheit und die Buße.
Alle drei Stunden wird der Shiva Lingam, eine Statue des Gottes, mit Flüssigkeiten überschüttet. Dazu werden eigene Mantras gesungen. Zusätzlich streuen die Hindus Bael-Blätter, die als heilig gelten. Sie tragen einen Samen des Baumes Rudraksha, der laut den Legenden aus den Tränen Shivas gewachsen ist. Im Norden Indiens und in Nepal trinken die Betenden Bhang, welches als Lieblingsgetränk Shivas gilt.

Wenn all diese Rituale eingehalten werden und die Nacht durchgewacht- und gefastet wird, ist der Mensch, laut indischem Glaube, am nächsten Morgen rein und befreit.

Autorin: Claudia Wrumnig

 

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