Zen - der Weg zur Erleuchtung
Zen - der Weg zur Erleuchtung
In unserer hektischen Welt ist es verständlich, dass die fernöstliche Kultur einen großen Reiz darstellt. Zen vermittelt Ruhe und geistige Kraft und zeigt uns den Weg zur Erleuchtung.

Was ist Zen?

Der Zen-Buddhismus stammt aus China und seine Entstehung wird mit dem 5. Jahrhundert n. Chr. datiert. Erst etwa sieben Jahrhunderte später verbreitete er sich auch in Japan. Mittlerweile ist Zen im Westen ebenso bekannt und wird von vielen als Alternative zu den strengen Vorgaben der christlichen Religion geschätzt. Der Zen-Buddhismus setzt keine verbindlichen Regeln, sondern gibt den Gläubigen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung und Lebensweise. Dem westlichen Interesse am fernöstlichen Glauben im 21. Jahrhundert steht ein Verfall der alten Traditionen in den Herkunftsländern gegenüber. So wird Zen von Japanern nur noch selten praktiziert und die Rituale bestenfalls bei der Beerdigung angewendet.

Zen selbst bedeutet soviel wie „Zustand meditativer Versunkenheit“ und gibt bereits einen Einblick in die Philosophie dahinter. Die Meditation und der Geist spielen eine große Rolle, der Zen-Buddhismus handelt also von mystischen Erfahrungen. In der geistigen Versunkenheit lösen sich alle Gegensätze des Lebens, wie Ich und Du oder wahr und falsch, auf. Das Ziel der Meditation ist die Erleuchtung, auch Satori genannt und diese kann an jedem Ort und zu jeder Zeit erlangt werden. Der Zen-Buddhismus ist somit nicht nur an heiligen Orten praktizierbar, sondern in jedem Wohnzimmer.

Geschichte des Zen-Buddhismus

Die Entstehung des Zen-Buddhismus beruht auf der Abkehr vom ursprünglichen Buddhismus, der sich aufgrund der vielfältigen Entwicklungen teilweise weit von den Grundsätzen Buddhas entfernt hatte. Die so entstandene Chan-Bewegung kann also als Rückkehr zum Ursprung gesehen werden.

Laut der Legende saß Shakyamuni, die menschliche Gestalt des Buddha, vor einer Gruppe von Schülern und wollte ihnen seine Lehren näher bringen. Dazu hielt er eine Blüte hoch – eine Geste, die nur von einem Schüler verstanden wurde. Dieser erlangte somit die geistige Erleuchtung und wurde mit der Verbreitung des Zen beauftragt. Die Geschichte zeigt deutlich, dass Zen nicht durch Worte übertragen werden kann. Nur die Erfahrung der Wirklichkeit ist von Wert.

Zen-Meister und ihre Schüler

Die Lehren und Weisheiten des Zen werden von Zen-Meistern auf ihre Schüler übertragen. Dafür gibt es eigene Zen-Kloster bzw. Zen-Gemeinschaften. Für den Schüler gibt es dabei drei Entwicklungsstufen, auf denen er zur Wahrheit gelangt:

1. weiß ist weiß und schwarz ist schwarz
2. weiß wird zu schwarz und schwarz zu weiß
3. weiß wird wieder zu weiß und schwarz zu schwarz.

Am Ende ist man also eigentlich wieder genau dort, wo man am Anfang war. Der große Unterschied ist allerdings die Erfahrung und eine geänderte Wahrnehmung. Durch diese gelangt man zu freiem Denken und Erleben.

Wie genau vollziehen sich aber diese drei Entwicklungsstufen? Dazu empfiehlt Zen, alles hinter sich zu lassen und völlig in sich zu gehen. Für Anfänger eignet sich dazu die Meditation am besten, sie ist aber im Zen-Glauben nicht zwingend notwendig. Viel wichtiger als das Erfüllen von Ritualen ist nämlich die vollständige Aufnahme der Zen-Gedanken in den Alltag. Es nützt also nichts zu meditieren, wenn man den Zen-Weg im restlichen Leben nicht folgt.

Zen-Praktiken

Das Wesen des Zen ist es, dass es eigentlich nicht gelehrt werden kann. So bieten die Zen-Meister ihren Schülern zwar Hilfestellungen, können ihnen aber keine festen Regeln vorleben. Die Schüler sollen ihre Aufmerksamkeit schulen und das diskursive Denken ablegen. Davon abgesehen besteht Zen rein aus Praxis, anstelle von Theorie. Die Methoden dazu sind die Sitz- und Gehmeditation, Textlesungen und konzentrierte Tätigkeiten. Dies wird mehrmals täglich geübt, damit es in den Geist des Schülers übergeht.

Vor allem die Sitzmeditation ist bei uns im Westen gut bekannt. Das sogenannte Zazen wird im Lotussitz ausgeführt, wobei der Rücken gerade, aber entspannt ist. Die Hände ruhen locker auf den Beinen, die Daumen berühren sich leicht. Die Augen werden nur halb geschlossen und der Blick auf den Boden gerichtet. Anschließend konzentriert man sich vollkommen auf die Körperhaltung, Atmung und den Geist. Entscheidend ist die Gegenwart, die Gedanken werden nebensächlich und man erlebt eine erfüllende Stille. Bei entsprechender Übung und Konsequenz kann Zen so zu einer großen Hilfestellung im hektischen Alltag werden.

Autorin: Claudia Wrumnig

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