Der österreichische Kommunikationswissenschaftler und Therapeut Paul Watzlawick (1921 bis 2007) sieht die menschliche Kommunikation als Basis für unser soziales Miteinander. In unzähligen wissenschaftlichen Studien erarbeitete er grundlegende Richtlinien, um zwischenmenschliche Probleme zu minimieren.
Die fünf Grundregeln menschlicher Kommunikation (Axiome) nach Paul Watzlawick:
1. Man kann nicht nicht kommunizieren
Dieses Basisgesetz besagt, dass es nicht möglich ist, nichts auszusagen. Auch wenn wir schweigen, teilen wir zum Beispiel mit, dass wir Ruhe haben wollen.
2. Jede Art von Kommunikation hat eine Inhalts- und eine Beziehungsebene
Die Inhaltsebene liefert die neutrale Information einer Aussage.
Die Beziehungsebene sorgt für den emotionalen Aspekt und bestimmt die gesamte Kommunikation.
So kann ein und derselbe Inhalt durch die Beziehungsebene eine völlig andere Bedeutung erhalten.
3. Die Gliederung definiert die Kommunikation einer Beziehung
Jede zwischenmenschliche Kommunikation unterliegt einer bestimmten Ordnung (Interpunktion).
Bei Konfliktsituationen spielt selbige eine zentrale Rolle. In einem Streitgespräch wird der Anfangspunkt des Streits oftmals unterschiedlich gesetzt und dem anderen die Schuld zugewiesen, unter dem Motto `du hast angefangen´. In Wahrheit ist dieser Punkt aber kaum exakt festzulegen und der Streit dreht sich immer weiter im Kreis.
4. Kommunikation besteht aus digitalen und analogen Bausteinen
Digitale Teile sind komplex und logisch, wie etwa Worte. Ihnen fehlen die emotionalen Informationen und Zwischentöne. Sie bilden etwas in abstrakter Form ab.
Analoge Teile hingegen weisen einen Mangel an logischen, exakten Informationen auf, beinhalten aber eine direkte und emotionale Information, wie etwa Körpersprache oder Bilder.
Im Idealfall ergänzen sich die beiden Bereiche. Missverständnisse entstehen, wenn beide Teile etwas Gegensätzliches vermitteln, oder Aussagen von Kommunikationspartnern unterschiedlich interpretiert werden.
5. Zwischenmenschliche Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
Bei der symmetrischen Kommunikationsbeziehung versuchen die Beteiligten, Gleichheit und Übereinstimmung herzustellen.
Bei einer komplementären Variante ergibt sich eine Ergänzung aus Unterschieden und Gegensätzen.
Die Form hängt von der Art der Beziehung ab, meist finden die beiden Aspekte abwechselnd nebeneinander statt.
Schwierigkeiten erben sich, wenn eine der Formen zu extrem gelebt wird und sich dadurch Beziehungsstrukturen verfestigen.
Fazit:
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Beziehungen durch Kommunikation geformt werden.
Zur Optimierung von selbigen ist zunächst ein gezieltes, distanziertes Betrachten des Kommunikationsablaufes notwenig. Sich in den anderen hineinzuversetzen, aber schlussendlich `bei sich zu bleiben´, sind zentrale Schritte zum Erfolg. Der Weg zu einer besseren Kommunikation kann nur in der Veränderung des eigenen Verhaltens liegen.
Die Wissenschaft hält dafür grundlegende Theorien bereit, die praktische Umsetzung liegt bei uns. Ob selbstständig oder mit professioneller Hilfe, einen Versuch ist das spannende Experiment Kommunikation auf alle Fälle wert.
Autorin: Mag.a Elke Alteneder