Emotionale Intelligenz - Klugheit aus dem Bauch Lange Zeit galt der IQ als die Messgröße für Intelligenz und wurde gleichgesetzt mit Erfolg, Glück, Zufriedenheit und finanziellem Wohlstand. Klar, wer einen hohen IQ hat, dem stehen – zumindest theoretisch – (fast) alle Möglichkeiten offen. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die ungeachtet eines beeindruckenden IQs und herausragender Schulleistungen im späteren Leben versagen und ihre Anlagen nicht nützen können. Was ihnen fehlt, ist das rechte „Bauchgefühl“. Mit seinen Noten hatte es Gerd leicht, nach dem Studium einen guten Job zu finden. Damit war die Erfolgsgeschichte aber beendet. Er fühlt sich nicht wohl in seinem Job, bei dem er mit Kollegen zusammenarbeiten soll. Freunde hat er kaum und eine Freundin hatte er überhaupt noch nie. Er fühlt sich einsam und deprimiert. Jakob hingegen war das, was die Lehrer einen „faulen Lackl“ nennen. Er machte nur das Notwendigste und drückte sich vor der Arbeit, wo er nur konnte. Seine Schulleistungen fielen entsprechend schlecht aus. Trotzdem war er Klassensprecher, spielte Theater und schaffte es stets, die besten Partys zu organisieren. Seine Lehrer sagten ihm eine düstere Zukunft voraus, wenn er so weitermache. Heute ist Jakob Eventmanager und mit den Stars und Sternchen auf Du und Du. Mit Mathematik und Geschichte hat er sich nie wieder beschäftigt. Dafür kann er auf Leute zugehen, sie von seinen Plänen begeistern, so Sponsoren gewinnen und durch seine offene Art jede Party zum Erfolg machen. Anders als der klassische Intelligenzquotient lässt sich emotionale Intelligenz nicht messen und mit Zahlen beschreiben. Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit mit Gefühlen umzugehen, sowohl den eigenen, als auch denen der Mitmenschen. Der Begriff wurde 1990 durch die amerikanischen Psychologen Peter Salovey und Jack Mayer eingeführt und in vier Bereiche gegliedert:
Mitte der 90er Jahre wurde der Begriff „Emotionale Intelligenz“ durch das gleichnamige Buch des amerikanischen Psychologen Daniel Goleman populär. Goleman sieht die emotionale Intelligenz als eine übergeordnete Fähigkeit, von der es abhängt, wie gut Menschen ihre sonstigen Fähigkeiten, darunter auch den Verstand, zu nutzen verstehen. Nach Goleman setzt sich Emotionale Intelligenz aus fünf Teilkonstrukten zusammen:
Es ist bekannt, dass emotional intelligent geführte Unternehmen nicht nur eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit aufweisen, sondern auch am Markt erfolgreicher sind. Doch wie lerne ich emotionale Intelligenz? Selbstverständlich kann ich sie nicht wie Jahreszahlen in Geschichte auswendig lernen, aber ich kann versuchen, mehr auf meine eigenen Gefühle zu achten und auch bei meinen Mitmenschen sensibler reagieren. Sich öfter die Frage zu stellen: „Warum handelt diese Person jetzt so und wie könnte es ihr dabei gehen?“, ist ein guter Anfang. Weiters gibt es zahlreiche Trainingsbücher dazu, die vieles bewusst machen und gute Tipps parat halten. Am effektivsten ist es aber natürlich, wenn emotional intelligentes Handeln bereits im Kleinkindalter gelernt wird. Dazu gibt es in Wiener Kindergärten das Programm „Faustlos“. Wie der Name erahnen lässt, handelt es sich dabei um ein Gewaltpräventivprogramm, im Rahmen dessen das Erkennen und der Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen eine zentrale Rolle spielen. So werden schon die ganz Kleinen dazu angeregt, auch die Emotionen anderer wahrzunehmen und richtig einzuordnen. Denn wer vor Gefühlen keine Angst hat ,sondern sie als wertvolle Hilfe im Alltag sieht, ist bestens gerüstet für ein rücksichtsvolles Miteinander! Autorin: Mag.a Iris Fischer |