Eifersucht - die Suche nach sich selbst?
Eifersucht - die Suche nach sich selbst?
Wer kennt nicht den Ausspruch von Friedrich Schleiermacher „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“ Doch was verbirgt sich hinter diesem Satz? Wonach wird mit so viel Eifer gesucht und verursacht gleichzeitig so viel Leiden?
Eifersucht - die Suche nach sich selbst?
Info
Was tun bei krankhafter Eifersucht?


• Machen Sie sich bewusst, dass Sie selbst für Ihre Eifersucht verantwortlich sind. Stärken Sie Ihr Selbstvertrauen und lernen Sie, sich selbst zu lieben und zu akzeptieren. Selbstvertrauen ist der beste Schutz vor Eifersucht.Wenn Sie sich selbst für nicht liebenswert halten, dann zweifeln Sie ständig daran, ob andere Sie überhaupt lieben und schätzen können. Eifersucht ist die Angst vor dem Verlust von Anerkennung und Liebe.

• Achten Sie – besonders in engen partnerschaftlichen Verbindungen – darauf, eigenen Interessen nachzugehen und pflegen Sie vom Partner/der anderen Person unabhängige Freundschaften.

• Prüfen Sie Ihre inneren Katastrophenphantasien, inwieweit und ob sie der Realität entsprechen. Mit ein wenig Geduld und dem Willen sich selbst ehrlich zu hinterfragen, stehen die Chancen sehr gut, die eigentliche Ursache der Eifersucht aufzuspüren und dieser Rechnung zu tragen.
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Eifersucht manifestiert sich als ein zumeist äusserst schmerzhaftes Gefühl, das nicht nur in partnerschaftlichen Bereich, sondern in jeder Art von Beziehung zwischen Menschen auftreten kann. Ein eifersüchtiger Mensch hat Angst davor, zu verlieren, was (oder wen) er besitzt und wirklich oder vermeintlich braucht. Objekt der Eifersucht ist meist eine Person, kann allerdings theoretisch alles sein, durch das jemand seinen Besitzanspruch oder seine besondere Position im Leben eines anderen gefährdet sieht, wie zum Beispiel in Partnerschaften der Beruf oder Freunde des Partners. Die Angst, Aufmerksamkeit, Liebe, Zuneigung, Anerkennung oder Respekt einer bestimmten Person an eine andere Person/Sache zu verlieren, ist der ständige Begleiter eines von Eifersucht geplagten Menschen.

Was sind die Ursachen für Eifersucht?

Oberflächlich betrachtet scheint der Auslöser für dieses Leiden im Außen zu liegen, nach dem Motto „Weil der andere dieses oder jenes tut, bin ich eifersüchtig.“ Die eigene Verantwortung für die schmerzhaften Gefühle wird aus dieser Perspektive allerdings nicht wahrgenommen. Der Eifersüchtige sieht sich selbst in der Regel als Opfer, das durch das Verhalten einer anderen Person verletzt wird. Tatsächlich ist es aber so, dass jeder selbst für seine Emotionen verantwortlich ist, diese auch steuern und in konstruktive Bahnen lenken kann.

Hinter der Eifersucht verbergen sich große Selbstzweifel, Besitzdenken, Unzufriedenheit mit sich selbst, die Einstellung, unbedingt die Liebe und Aufmerksamkeit einer bestimmten Person zu brauchen. Eifersüchtige Menschen sind sich ihrer selbst nicht sicher und leben in der ständigen Angst, nicht gut genug zu sein bzw. etwas nicht zu bekommen, was für sie wichtig ist. Sie suchen viel Bestätigung im Außen um ihren mangelnden Selbstwert und ihr meist schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein auszugleichen. Menschen, die an sich selbst glauben, sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind und sich selbst annehmen, sind weniger empfänglich für Eifersucht. Sie sind von der Meinung anderer weniger abhängig und messen ihren Wert nicht daran, wie beliebt sie bei anderen sind.

Berechtigte Eifersucht?

Eifersucht führt zu einer Verzerrung der Wahrnehmung und damit auch zur Erschaffung einer verzerrten inneren Realität des Eifersüchtigen, die er auf seine Aussenwelt projeziert. Misstrauen und voreilige Schlußfolgerungen führen zu lebhaften Fantasievorstellungen, die für den Betroffenen absolut real erscheinen und die er meist auch anhand von „Beweisen“ schlüssig argumentieren kann. In Wirklichkeit sind ihre Eifersuchtsgefühle jedoch meist nur das Ergebnis ihrer Vermutungen. Der Realitätsbezug wird durch Beobachtungen, die durchaus korrekt sein können, untermauert – nur: Die Interpretation dieser Beobachtungen ist durch die Eifersucht verzerrt und ist damit sehr häufig nicht oder nur teilweise der Wahrheit entsprechend. Das Fatale daran ist, dass die Betroffenen meist nicht mehr bereit sind, ihre Schlussfolgerungen in Frage zu stellen. Ihre Eifersucht und Ihre Beobachtungen sind schließlich Beweis genug, dass ihre Vermutungen stimmen. Betroffene geraten also in einen Kreislauf, aus dem sie häufig alleine nicht mehr herauskommen. Mit Eifer wird ständig nach Bestätigung der Eifersuchtsgefühle gesucht und das Leiden ist damit vorprogrammiert.

Beispielsweise ist für viele Menschen ihre Eifersucht berechtigt, wenn der Partner fremdgegangen ist. Die Eifersucht kann in diesem Fall durchaus als Signal verstanden werden, dass mit der Beziehung etwas nicht in Ordnung ist. Wenn es aber dazu führt, dass der Partner über einen längeren Zeitraum permanent Vorwürfe bekommt, bespitzelt wird und über all seine Schritte Rechenschaft ablegen muß, so ist dies für eine gewisse Zeit sicher eine ganz normale Reaktion, doch irgendwann ist es für die Partnerschaft und den eigenen inneren Frieden notwendig, loszulassen, zu verzeihen und wieder Vertrauen zum Partner aufzubauen oder …. eigene Wege zu gehen.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass sich nach einer vom amerikanischen Psychologen Buss im Jahre 1992 durchgeführten „Studie zur Bewertung sexueller und emotionaler Untreue“ ein interessanter geschlechtsspezifischer Unterschied hinsichtlich der Eifersuchtsauslöser gezeigt hat. So reagieren Frauen eher auf tatsächliche oder eingebildete emotionale Untreue, während Männer eher auf tatsächliche oder eingebildete sexuelle Untreue mit Eifersucht reagieren. Diese Ergebnisse wurden auch durch die Messung körperlicher Reaktionen der befragten Personen untermauert.

Fazit

Jeder hat die Freiheit, an seiner Eifersucht zu leiden oder sie als persönliche Herausforderung zu nutzen, sich seines eigenen Wertes bewusst zu werden und neue Wege zu beschreiten. Eine Eifersuchtsphase ist eine gute Gelegenheit, sich selbst ehrlich und kritisch zu hinterfragen, Zweifel an sich selbst, an allem und jedem zu überwinden und damit ein Leben in Richtung mehr Freude, Liebe und Leichtigkeit zu kreieren.

Autorin: Mag.a Eveline Stopfer
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