Spielsucht und ihre Folgen - the winner takes it all
Spielsucht und ihre Folgen - the winner takes it all
Wenn die Freude am Spiel zur psychischen Abhängigkeit führt, gerät das Leben nicht nur finanziell außer Kontrolle.
Spielsucht und ihre Folgen - the winner takes it all
Info
Hilfe

In Österreich existieren einige Kliniken für Suchtkranke, in denen auch Spielsüchtige medizinisch betreut werden. Wer sich anonym mit anderen Betroffenen austauschen möchte, findet im Internet Selbsthilfegruppen und Foren zum Thema. In Wien bietet die „Beratungsstelle-Therapiezentrum AS (Anonyme Spieler)“ eine kostenfreie Anlaufstelle für Glücksspielabhängige und deren Angehörige. Angehörige werden dort auch beraten, wenn der Spieler selbst noch keine Hilfe in Anspruch nehmen will.

Zur Beratungsstelle AS gelangen Sie über folgenden Link: www.spielsucht.or.at
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Das schnelle Geld: Die Verlockung

Jeder hat es, das Bedürfnis, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen und zu den glücklichen Gewinnern zu gehören, die sich jeden materiellen Wunsch leisten können. Die Gleichung zwischen locker sitzender Brieftasche und hoher Lebenszufriedenheit muss zwar nicht aufgehen, mit dem nötigen Kleingeld lässt sich das Leben jedoch ohne Zweifel angenehmer und aufregender gestalten.
Sie möchten zum Beispiel den Privatpilotenschein machen? Für läppische zehntausend Euro sind Sie dabei. Wer solche Summen erst auftreiben muss und auf der Suche nach dem schnellen Geld der Verlockung des Glücksspiels verfällt, muss allerdings unabhängig davon, ob der Himmel bereits in Reichweite ist, mit heftigen Turbulenzen rechnen. Mit dem Gefühl von Freiheit hat das nichts mehr zu tun, jedoch mit der Gefahr eines seelischen und finanziellen Absturzes.

Der Kontrollverlust

Pathologisches Spielen beginnt mit der Lust, das beim Gewinn empfundene Glücksgefühl (das Gehirn reagiert mit der Ausschüttung von Dopamin) stets aufs Neue wiederholen zu wollen. Der zwanghafte Spieler erreicht im Spielen einen anderen Bewusstseinszustand, der ihn erregt, ihm ein Gefühl von Macht verschafft, ihn glücklich und vor allem seelisch abhängig macht. Er verliert schließlich die Kontrolle über sein Spielverhalten und kann selbst bei anhaltenden Verlusten nicht mehr aufhören. Glücks- und Machtgefühl weichen einem Ohnmachtsgefühl gegenüber dem Spiel, das in der Regel erst zu Ende geht, wenn das Geld weg ist. Um weiterspielen zu können, werden Schulden gemacht. Ein Teufelskreis von Abhängigkeiten entsteht, in dem familiäre oder partnerschaftliche Konflikte den Alltag bestimmen. Die Spieler leiden an geschwächtem Selbstwert, an Konzentrationsschwächen, Reizbarkeit und Schuldgefühlen und ziehen sich von sozialen Kontakten zurück.
In Österreich sind zwischen 0,5 und 1 Prozent der erwachsenen Spieler betroffen.
Weitere drei bis vier Prozent gelten als spielsuchtgefährdet. Einer Schätzung zufolge beträgt der durchschnittliche Schuldenstand eines Betroffenen 50 000 Euro.

Anzeichen von Spielsucht

In den USA ist Spielsucht seit 1980 als psychische Störung anerkannt. Laut Diagnoseschlüssel der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft ist ihr Auftreten unter anderen an folgenden Merkmalen zu erkennen:

Starke Bindung an das Glücksspiel
Der Spieler verbringt viel Zeit im Gedanken an vergangene Spielerlebnisse sowie mit der Planung neuer Spielerfahrungen und der dafür notwendigen Geldbeschaffung. Familiäre und berufliche Verpflichtungen werden ebenso wie andere Interessen dem Spielen untergeordnet.

Abstinenzunfähigkeit
Der Spieler scheitert bei dem Versuch, sein Spielverhalten zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben.

Toleranzentwicklung
Er muss die Einsätze erhöhen, um die gewünschte Erregung zu erreichen.

Beschaffungsdelinquenz oder Freikaufen
Er begeht illegale Handlungen, um sich das Spiel weiterhin finanzieren zu können und/oder verlässt sich darauf, dass andere ihm Geld für seinen Lebensunterhalt bereitstellen.

Krankhaftes Spielen geht in vielen Fällen mit der Flucht vor Problemen einher. Wie bei anderen Formen der Abhängigkeit kommt es zu Entzugserscheinungen. Das unkontrollierbare Suchtverhalten und die damit verbundene Verschuldung werden zu verheimlichen versucht. Für Angehörige sind die Auswirkungen besonders drastisch. Gemeinsam mit Betroffenen finanzielles Auskommen zu finden, ist nicht mehr möglich. Das Familienleben geht in die Brüche.

Autorin: Angelika Stallhofer

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