Heroin - Diacetylmorphin: Opioid aus Schlafmohn
Heroin - Diacetylmorphin: Opioid aus Schlafmohn
Heroin – auch Diacetylmorphin oder Diamorphin genannt – wird aus Schlafmohn gewonnen. Was früher als Medikament von Ärzten verschrieben wurde, ist heute eine gefährliche Droge mit hohem Suchtpotenzial.
Heroin - Diacetylmorphin: Opioid aus Schlafmohn
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Von Ägypten bis China
Die Geschichte des Heroins reicht vom Kunsum natürlicher Opiate, der bis weit vor Christi Geburt zu den alten Ägyptern zurückreicht, bis zu den Opiumhöhlen Chinas in der Neuzeit. Die schmerzstillende, beruhigende und auch anregende Wirkung von Opiaten wurde in der Medizin Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt. 1873 entwickelte der englische Chemiker Charles Robert Alder Wright eine Methode zur synthetischen Herstellung eines Opiates, das 1896 von der heutigen Firma Bayer unter der Bezeichnung Heroin zum Patent angemeldet wurde. Es wurde als Schmerz- und Hustenmittel vermarktet, sollte aber auch bei Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder der Geburt helfen.

Zur Droge entwickelte sich Heroin erst ab rund 1910 und vor allem in den USA. Nur wenige Ärzte warnten ungehört vor dem Abhängigkeitspotenzial Heroins. Die Droge verbreitete sich unter den nicht gern gesehenen chinesischen EinwandererInnen der USA, was eine Stigmatisierung des damaligen Medikaments mit sich brachte. Zudem wurde die Substanz statt oral immer öfter intravenös oder geraucht verwendet, was die Abhängigkeitswirkung steigen ließ. 1931 wude die Produktion von Bayer eingestellt.

Afghanistan und das goldene Dreieck
Schlafmohn ist eine einjährige, krautige Pflanze, deren Samen als Nahrungsmittel bzw. zur Ölgewinnung dient und aus deren Milchsaft Opiate hergestellt werden. Illegale Hauptanbau-gebiete sind Afghanistan und das Goldene Dreieck in Südostasien (Laos, Thailand und Myanmar). Legal – sprich zu medizinischen Zwecken – wird Schlafmohn hauptsächlich in Indien, der Türkei und Ländern der ehemaligen Sowjetrepubliken angebaut.

Opium wird aus den schon dick angeschwollenen, aber noch grünen Mohnkapseln gewonnen. Diese werden in den Abendstunden angeritzt und der getrocknete Milchsaft in der Früh abgekratzt. So werden aus jeder Kapsel rund 20-50 mg Rohopium gewonnen, das zwischen drei und 23 Prozent Morphin enthält. Das extrahierte Morphin dient als Ausgangssubstanz für das halbsynthetisch hergestellte Heroin, das mit Hilfe von Essigsäureanhydrid oder Essigsäure-chlorid zu Heroin verarbeitet wird.

Wie wirkt Heroin?
Zu Beginn des Heroinrausches kommt es häufig zu einer Euphorie („Flash“), die das Selbst-bewusstsein des/der KonsumentIn steigert und Probleme vergessen lässt. Heroin lindert Schmerzen und wirkt zudem beruhigend bzw. schlaffördernd. Je nach Konsumform sind die Wirkungen vier bis sechs Stunden spürbar. Nebenwirkungen sind Verstopfung und Atemdepressionen – eine für den Gasaustausch des Organismus unzulängliche Atmung.

So gelangt es in den Körper
- Intravenös: Der Konsum über Spritzen ist die häufigste Form der Einnahme. Etwa 10 Milligram Heroin werden dazu in Wasser und einer Säure (z. Bsp. Zitronensaft) gelöst, erhitzt und über Watte oder Zigarettenfilter aufgezogen.

- Intranasal: Heroin wird dabei zu einem feinen Pulver zermahlen und wie Kokain durch die Nase konsumiert. Über einen Strohhalm oder ein gerolltes Papier gelangt die Droge direkt an die Nasenschleimhäute.

- Inhalation: Heroin kann zudem geraucht werden. Dazu werden rund 25 Milligramm auf einer Alufolie erhitzt und die aufsteigenden Dämpfe über ein Röhrchen aufgenommen.

Gefahren
- Abhängigkeit: Bereits nach kurzer Konsumdauer ist der/die KonsumentIn psychisch wie körperlich von der Droge abhängig. Mit regelmäßigem Konsum steigt zudem die Toleranzgrenze. Es müssen immer größere Dosen Heroins eingenommen werden, was mit Kriminalität und sozialem Abstieg verbunden sein kann.

- Gesundheit: Schon bei den verschiedenen Einnahmeformen bestehen unzählige Ge-sundheitliche Risiken. Beim intravenösen Gebrauch mit Zitronensaft können beispielsweise Partikel in die Blutbahn gelangen und zu schweren Pilzinfektionen führen. Durch häufige Injektionen können sich Hämatome, Thrombosen und Abszesse bilden bzw. besteht beim Teilen von Spritzen die Gefahr von Infektionen mit HIV und/oder Hepatitis B und C. Bei Langzeitheroinabhängigen ist oftmals eine körperliche Degeneration mit Zahnausfall, Leberschäden, Lungenerkrankungen oder Herzentzündungen zu beobachten. Zudem wird Heroin oft mit anderen Substanzen gestreckt, die beispielsweise zu Vergiftungen führen können.

- Überdosis: Heroin ist zwar nicht toxisch für den Körper und führt nicht zu Organschäden, kann durch eine Überdosis aber dennoch tödlich wirken. Bei einer Überdosis von Heroin – vor allem in Zusammenhang mit anderen Drogen – kommt es zu Atemdepressionen, die zum Atemstillstand und somit zum Tod führen.

 

 


Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt
 

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