Hochbegabung bei Kindern - Gabe oder Fluch? Eine Hochbegabung sollte möglichst früh erkannt und gefördert werden. Doch dies ist alles andere als einfach. Auf der anderen Seite ist eine „diagnostizierte“ Hochbegabung allerdings noch keine Garantie für einen außergewöhnlichen Lebenslauf. Definition und Zahlen Zwei Prozent der Gesamtbevölkerung eines Landes mit den höchsten Intelligenzquotienten werden als hochbegabt bezeichnet. Von hochbegabten Kindern sind nur 20 Prozent vielseitig begabt, etwa 80 Prozent haben eine Begabung. In Österreich verfügen rund 16.000 Menschen über einen IQ von über 130. Experten schätzen, dass etwa zwei bis fünf Prozent der Schulkinder eines Jahrgangs über einen IQ von 130 oder darüber verfügen. Bedauerlicherweise wird nur ein kleiner Teil davon rechtzeitig entdeckt und gefördert. Mädchen sind hier noch mehr benachteiligt, das sie in ihrem Verhalten meist unauffälliger sind als Burschen. Menschen mit Hochbegabung erweisen sich als psychisch belastbarer als die Durchschnittsbevölkerung, auch besteht ein Zusammenhang zwischen hoher Intelligenz und sozial kompetenten Verhalten.
Die Begriffe Talent und Begabung werden im Alltag häufig synonym verwendet und entsprechen subjektiven Einschätzungen. Jedes Kind besitzt verschiedene Begabungen in unterschiedlicher Ausprägung. Die Bereiche betreffen Logik, Sprache, Kreativität, Sensomotorik und soziale Kompetenz.
Meist äußert sich eine Hochbegabung in einer einseitigen Begabung wie beispielsweise im musischen Bereich. Umgekehrt ist eine in einem Bereich erbrachte Spitzenleistung nicht zwingend ein Indiz für eine Hochbegabung. Hochbegabte Kinder verfügen über die Grundlagen für Spitzenleistungen in bestimmten Bereichen. Diese Grundlagen führen allerdings nur bei entsprechender Förderung und Unterstützung zur Entfaltung des Kindes. Nach einer festgestellten Hochbegabung kann ein Psychologe helfen, diese nicht negativ zu sehen, sondern bezüglich der weiteren Entwicklung und Förderung des Kindes die Eltern kompetent beraten. Eine besondere Begabung darf keinesfalls als Behinderung verkommen, sie ist ein Geschenk für das Kind, die Familie und die Gesellschaft.
Die Hochbegabung eines Kindes lässt sich teilweise nur schwer feststellen. Als Indizien für Hochbegabung sind neben überdurchschnittlichen Fähigkeiten und nicht alters entsprechenden Interessen: Diese Indizien stehen allerdings nur für die Möglichkeit einer Hochbegabung, eine „Checkliste“ zur Erkennung einer Hochbegabung gibt es nicht.
Die Aufgabe, eine vorhandene Hochbegabung rechtzeitig zu erkennen und festzustellen, liegt vor allem im Bereich der Lehrpersonen. Meist zeigen die betreffenden Schüler bereits Indikatoren, wodurch die Pädagogen Vermutungen äußern. Dies sollte bestenfalls noch im Kindergarten passieren, denn ein hochbegabtes Kind kann sich bei versäumter Förderung als Problemfall entwickeln. Durch die regelmäßige Unterforderung langweilt sich das Kind und versucht, seine Kräfte anderwertig abzuleiten. Dies hat zur Folge, dass Kinder, deren Hochbegabung nicht erkannt wurde, oftmals den Unterricht stören, hyperaktiv wirken oder sogar durch schlechte Leistungen auffallen. Dies passt natürlich so gar nicht in das Bild eines talentierten Schülers.
Die Hochbegabung eines Kindes wird teilweise leider erst bei massiven Problemen in der Schule erkannt. Zwar ist der Großteil der Hochbegabten gut in Schule und Klassengemeinschaft integriert, rund 15 % der betreffenden Kinder zeigen allerdings Probleme im schulischen Alltag wie:
Für hochbegabte Kinder muss das soziale Umfeld stimmen. Die Eltern des betreffenden Kindes reagieren häufig mit Skepsis oder das Kind selbst fühlt sich nicht mehr zugehörig. Der „Stempel Hochbegabung“ kann zu Überforderung auf beiden Seiten führen. Ideal wären hier eine positive Klassengemeinschaft sowie eine speziell auf das Kind abgestimmte Förderung.
Linktipps:
Autorin: Mag. Vorauer Nicole |