Bis zur großen Verbreitung von Zitronen in ganz Europa fanden die weißen Johannisbeeren, vor allem aber der aus ihnen gewonnene klare Saft, in der Küche großzügige Verwendung.
Die Unterteilung der Ribisel erfolgt in zwei Sorten: die schwarze Ribisel, ribes nigrum, auch schwarze Johannisbeere oder Cassis genannt, und die rote Ribisel, ribes rubrum, zu der aber auch die weißen und rosafärbigen Sorten zählen. Weiße und rote Früchte sind zumeist kleiner, ihre Schale hat einen glasigen Schimmer, durch den man bereits die Fruchtsamen sehen kann. Die eigenständige Sorte der schwarzen Ribisel unterscheidet sich auf vielerlei Weisen von ihnen. Die Cassis ist dickschalig, matt und nicht immer beliebt, denn nicht nur ihre Blüten und Früchte, der ganze Strauch verströmt einen Geruch, den mancher als unangenehm empfindet. Diese Duftnote hat der schwarzen Johannisbeere mancherorts Namen wie Wanzen- oder Bocksbeere eingetragen, trotzdem findet sich die Cassis als Blütenextrakt in der Parfumindustrie wieder.
Sauer macht lustig
Wer gerne Ribisel isst, hat allen Grund zu lachen, konsumiert er doch mit dem Verzehr der kleinen Früchte gleich ein ganzes Paket Gesundheit mit dazu. Ribisel allgemein, die schwarzen aber insbesondere sind wahre Vitamin C-Bomben. Zum Vergleich: Hat die Zitrone mit 53mg Vitamin C pro 100g Frucht aufzuwarten, so sind es bei der schwarzen Johannisbeere 180mg.
Ribisel gelten als entzündungshemmend und nervenberuhigend. Sie sind reich an allerlei Spurenelementen, allen voran Kalium und blutbildendes Eisen in hoher Konzentration, sowie Phosphor und entkrampfendes Magnesium. Der hohe Gehalt an Pektin in der Cassis hilft Verdauungsstörungen zu regulieren, die Farbstoffe der roten und schwarzen Ribisel, so genannte Anthocyane und Carotinoide, gelten als Fänger freier Radikale und schützen auf diese Weise vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und besonders auch vor Krebs.
Mit Ribiseln wird der Garten im Sommer zum Schlaraffenland, jederzeit steht frisches Naschobst zur Verfügung. Dazu kommt, dass Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe optimal erhalten bleiben, denn frischer als aus dem eigenen Garten geht es nicht.
Und auch wer keinen Garten hat, muss noch lange nicht auf das sommerliche Erntevergnügen verzichten: wenn die Töpfe groß genug sind, können Ribiselstämmchen sogar auf dem Balkon gedeihen und mit ihren dichten Trauben reiche Ernten bescheren. Diese Stämmchen sind nicht nur sehr hübsch anzuschauen, sie wachsen zudem in einer angenehmen Höhe und verführen so zum gesunden Naschen.
Gepflückt sind Ribisel schnell verderblich, also sollten sie sofort gegessen oder verarbeitet werden. Ihre Verwendung ist vielseitig, bevorzugt werden schwarze Ribisel aber eher zu Marmeladen verkocht als pur genossen. Rote Ribisel werden in Kuchen, Marmeladen und anderen Desserts verwendet, mit Buttermilch gelöffelt bieten sie eine herrliche Erfrischung. Schließlich kann man sie aber, wie etwa auch Preiselbeeren, hervorragend zu Fleischgerichten essen.
Autorin: Julia Stern *