Fairtrade - das gute Gewissen ist ja doch käuflich Ein Kilo steirische Äpfel 1,99 Euro, ein Kilo Bananen aus Ecuador 0,79 Euro, wer da mitrechnet, wird bald zu dem Schluss kommen, dass hier die Rechnung nicht stimmen kann, beziehungsweise wohl ohne den Landwirt gemacht wurde. Was einst als Luxusgut gehandelt wurde, ist heute selbstverständlich in unseren Ladenregalen zu finden und das zu Preisen, die nicht einmal mehr annähernd darauf schließen lassen, dass es sich dabei um Luxusgüter handeln könnte…
Wo die Handelskette beginnt… Egal ob Tee, Kaffee, Kakao, Orangen, Reis, Baumwollartikel oder eben Bananen: All diese Artikel kommen aus Regionen, die den sogenannten Dritte-Welt-Ländern zugerechnet werden, Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika. Plantagenarbeiter und Kleinbauern dieser Länder verdingen sich den großen Handelskonzernen, deren Preisregelungen dem Weltmarkt unterliegen, beziehungsweise die die Weltmarktpreise machen. Dass es nicht die Produzenten sind, die diese Gewinne abschöpfen, liegt da auf der Hand, im Gegenteil: Gerade sie sind es, die auf der Strecke bleiben, denen nicht einmal genug bleibt um zu leben, geschweige denn sich einen Arzt oder eine Schule für ihre Kinder leisten zu können. 1997 trat die Organisation FAIRTRADE ins Geschehen ein, mit dem Vorhaben, diesen Menschen, denen eine Selbstbestimmung verwehrt war, einen Weg zu ermöglichen, sich selbst zu helfen. Das Konzept klingt einfach: Arbeiter und Kleinbauern sollten für ihre Arbeit einen angemessenen Lohn erhalten, einen Lohn, der, unabhängig vom Weltmarktpreis, eine Sicherung des Lebensunterhalts erlaubt, eine Möglichkeit zur Selbstversorgung gibt und auf diese Weise eine Verarmutung verhindert. Hinter der Umsetzung dieses Konzepts stehen viele Menschen und eine aufwändige Struktur, die dazu da ist, diese Standards zu sichern und zu erhalten. Der gerechte Handel mit der Dritten Welt ist ein verantwortungsvolle Unternehmung. Die gemeinnützige Organisation arbeitet nach ganz besonderen und zum Wohl der Produzenten auch besonders strengen Richtlinien, die den gesamten Vertriebsweg vom Bauern bis zum Konsumenten, bestimmen. Die Organisation teilt sich in zwei Unternehmen: Kleinbauern schließen sich zu Kooperativen zusammen, sind so stärker und können besser wirtschaften. Durch die Preisregulierung von FAIRTRADE sind sie unabhängig vom Marktpreis und erhalten ihren angemessenen Lohn. FAIRTRADE unterstützt sie bei der kostenintensiven Umstellung auf Bio-Anbau, und das gemeinsame Wirtschaften der Kooperativen ermöglicht die Errichtung von Schulen, sowie medizinische Grundversorgung. Kinder müssen nicht arbeiten, weil ihre Eltern mit dem Lohn ihr Auskommen haben, FAIRTRADE untersagt seinen zertifizierten Produzenten die Kinderarbeit und ermöglicht ihnen den Schulbesuch. Zehn Jahre nach der Gründung ist FAIRTRADE heute ein erfolgreiches Konzept, das weltweit in zwanzig Industrienationen an Konsumenten herantritt, ein positives Wirken in den Herstellerländern verzeichnen kann und dort ökologische und soziale Verbesserungen verbuchen kann. Und die Produktpalette lässt schließlich auch nichts zu wünschen übrig: Neben Kaffee, Tee, Schokolade, Bananen, Honig, Zucker, Reis und Wein lassen sich bei heimischen Händlern sogar FAIRTRADE-Rosen oder FAIRTRADE-Kleidungsstücke erwerben! Photo: FAIRTRADE Österreich |