Boule - der sport mit der metallenen Kugel
Boule - der Sport mit der metallenen Kugel
Boccia, Boule, Pétanque, Bowls, Boule Lyonnaise oder Jeu Provençal – das Spiel mit der Metallkugel hat viele Namen und findet Begeisterte für jede Variante.
Boule - der Sport mit der metallenen Kugel
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Nimmt man es genau, steht die Bezeichnung Boule lediglich als Abkürzung für die Sportart Boule Lyonnaise, dem so genannten Sport-Boule. Im alltgälichen Gebrauch jedoch wird mit Boule – aus dem Französischen: „Kugel“ oder „Ball“ – mit verschiedenen Kugelsportarten assoziiert. Somit werden Boule Lyonnaise, Jeu Provençal, dessen Variante Pétanque, das britische Bowls und das italienische Boccia in der Bezeichnung Boule zusammengefasst. Neben diesen bekannten Präzisionssportarten gibt es noch eine Reihe an Abarten mit ähnlichen Regeln, die nur regional Verbreitung finden.

Bereits 460 vor Christus sollen Ärzte in Griechenland Anweisungen zum Spiel mit Steinkugeln gegeben haben. Boccia und Boule lassen sich beispielsweise auf ein Spiel zurückführen, das im 2. Jahrhundert nach Christus im alten Rom gespielt wurde, Bowls hat seine Wurzeln wahrscheinlich im London des 12. oder 13. Jahrhunderts.


Boccia

Boccia ist die italienische Variante des Boule-Spiels. Boccia kann alleine, als Paar oder im Trio gespielt werden und wird nicht auf Rasen oder Sand, sondern auf einem ebenen und perfekt nivellierten Boden gespielt. Eingeteilt in vorschriftsmäßige Bahnen wird das Feld von einer ca. 25 cm hohen Einfassung umschlossen. Zunächst wird vom beginnenden Team die kleine Kugel gesetzt (Pallino) und dann versucht, von einer gekennzeichneten Wurfbox aus die eigenen Kugeln so nah als möglich an diese zu platzieren. Dabei können die Kugeln des/der GegnerIn oder auch das Pallino weggeschossen werden.

Es sind zwei Würfe zulässig: Beim Raffa-Wurf muss die Kugel mindestens über die D-Linie geworfen werden und der/die SpielerIn vorher ansagen, welche Kugeln getroffen werden soll. Beim Volo-Wurf darf nur ein begrenzter Teil des Bodens berührt werden und das Ziel ebenfalls vorher bekannt gegeben werden. Die Entfernungen der einzelnen Kugeln zum Pallino werden von einem/einer SchiedsrichterIn gemessen und dementsprechend Punkte vergeben. Die Revanche wird in die entgegen gesetzte Richtung gespielt. Der/die Spielerin bzw. das Team, das zuerst 15 Punkte erreicht (internationale Regel), gewinnt.


tanque

Pétanque wird umgangssprachlich als Boule bezeichnet und ist ein beliebtes französisches Freizeitkugelspiel, das den Boule-Spielen angehört. Beim zehnjährigen Jubiläum 2007 zählte die Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal 570.000 SportlerInnen weltweit und 76 nationale Verbände, in Deutschland wird die Zahl der SpielerInnen auf ca. eine Milli-on geschätzt.

Pétanque wurde zum ersten Mal 1907 im südfranzösischen La Ciotat gespielt. Ein leidenschaftlicher Spieler konnte aufgrund seines Rheumas die beim Jeu Provençal üblichen drei Schritte vor dem Wurf nicht mehr machen und so wurde kurzerhand ein neues Spiel erfunden. Mit geschlossenen Beinen wurde die Kugel aus dem Stand geworfen, woher sich auch der Name des Spiels ableitete: pieds tanqués heißt soviel wie „geschlossene Füße“. Bis zum ersten offiziellen Wettbewerb 2010 wurde das Regelwerk erweitert und Pétanque etablierte sich offiziell als eigenständige Sportart.

Auch Pétanque wird alleine, zu zweit oder zu dritt, einer kleinen Holzkugel und großen Metallkugeln gespielt – jedoch auf keinem festgelegten Boden. Die beginnende Person bzw. Mannschaft zeichnet einen Kreis auf den Boden und wirft von dort aus ca. sechs bis zehn Meter weit die kleine Kugel. Wie bei Boccia ist es auch hier das Ziel, mit den Metallkugeln möglichst nahe an die kleine Kugel heranzukommen. Die Kugel kann entweder sanft gelegt oder geschossen werden – die Handhaltung ist dabei immer mit nach unten gewandter Handfläche, was der Kugel einen gewissen Rückdrall gibt. Eine Mannschaft erhält so viele Punkte wie sie Kugeln hat, die näher an der Zielkugel liegen als die beste Kugel des gegnerischen Teams. Auch hier wird die Revanche in die entgegen gesetzte Richtung gespielt. Gewonnen hat die Person/das Team, die/das zuerst 13 Punkte erreicht.

 

Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt

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