Insektengiftallergie - Biene, Wespe, Hummel und Co
Insektengiftallergie - Biene, Wespe, Hummel und Co
Der Sommer steht vor der Tür und die Zeit der Bienen, Wespen und Co naht. Damit kommt auch wieder eine schwierige Zeit für Menschen, die allergisch auf das Gift dieser Tiere reagieren. Dieser Beitrag wird ihnen die Wirkung dieser Gifte ein wenig näher bringen.
Insektengiftallergie - Biene, Wespe, Hummel und Co
Info
Gestochen? Was ist zu tun?

Die Behandlung nach einem Insektenstich sollte sehr rasch erfolgen. Falls allergische Reaktionen von Grad 0 auftreten, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden. Bei Wissen um eine Insektengiftallergie, sollte immer ein Notfallpaket mitgeführt werden.

Die Behandlung einer Allergie erfolgt durch eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) über eine Dauer von bis zu fünf Jahren. Diese Immuntherapie zeigt hervorragende Wirkung und bietet bis zu 90%-igen Schutz. Imker zum Beispiel sind oft von Natur aus hyposensibilisiert, weil sie oftmals in kurzen Abständen mehrere Bienenstiche erleiden und der Körper daraufhin eine Toleranz gegenüber diesem Gift entwickelt.
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Eine Insektengiftallergie ist eine allergische Reaktion auf das Gift von Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen. Das Gift gelangt dabei über den Giftstachel in den menschlichen Körper, wo es seine allergene Wirkung entfaltet. Es sind jedoch nur die Weibchen mit einem solchen Giftstachel ausgestattet. Das kommt daher, dass dieser Stachel evolutionsgeschichtlich eigentlich eine Legeröhre für die Eier dieser Insekten war und sich im Laufe der Zeit zu einer Verteidigungswaffe entwickelt hat, die an Giftdrüsen gekoppelt ist. Bei anderen Tieren wie zum Beispiel dem Skorpion, dient der Giftstachel auch zur Erlegung von Beutetieren. Die Wespen benützen ihren Stachel ebenfals nicht nur zur Verteidigung, sie verwenden ihn zum Anstechen von Pflanzen zur Eiablage. Schlupfwespen zum Beispiel legen so ihre Eier im Körper eines Wirts ab. Weiters verwenden Wespen ihren Stachel auch, um Beutetiere zu lähmen, die dann als Larvennahrung dienen.

Der Giftstachel der Bienen ist der einzige, der kleine Widerhaken besitzt. Das bewirkt, dass bei einem Stich ins menschliche Hautgewebe der ganze Stechapparat inklusive Giftblase aus dem Hinterleib der Biene herausgerissen wird. Erst danach wird das Gift durch den Stachel in den menschlichen Körper gepumpt. Wespen hingegen besitzen solche Widerhaken nicht und können daher ihren Stachel mehrmals benützen und Gift durch ihn injizieren. Dieser Stichreflex ist sogar noch bei zerteilten Tieren vorhanden.

Ist das Gift erstmal im menschlichen Körper, ist Alarmbereitschaft angesagt

Wenn das Gift in den menschlichen Körper eindringt, verursacht es lokal starke Schmerzen und Schwellungen. Diese können bis zu einigen Tagen anhalten, je nachdem, wie viel Gift injiziert worden ist. Im Gegensatz dazu, was der Volksmund behauptet, ist das Gift von Insekten, auch Hornissen, normalerweise nicht tödlich. Lebensgefahr besteht ausschließlich für Allergiker, und hier schon bei nur einem Stich. Wenn durch frühere Stiche bereits eine Sensibilisierung besteht, kann ein einziger Stich schwere Folgen haben. Es kann zu Rötung, Schwellung, Übelkeit und Kopfschmerzen kommen. Wenn beim Insektenstichopfer jedoch Atemnot auftreten sollte, kann es im schlimmsten Fall zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der lebensbedrohlich sein kann.

Woraus besteht das Gift?

Das Gift von Bienen und Wespen enthält teilweise unterschiedliche Allergene. Beide Gifte jedoch enthalten Phospholipase A und Hyaluronidase. Bienengift enthält zusätzlich noch Mellitin, Wespengift Phospholipase B. Das Gift der Hornissen entspricht im Großen und Ganzen dem der Wespen. Eine Sensibilisierung gegenüber Insektengift ist nicht zwingend nötig. Auch schon der erste Stich kann eine allergische Reaktion auslösen. Das ist deshalb möglich, weil durch die Injektion des Gifts das Immunsystem der Haut umgangen wird.

Die Auswirkungen von Insektengift werden in fünf Kategorien eingeteilt:

+) Grad 0: Schwere Lokalreaktion mit einer zumindest handflächengroßen Schwellung.
+) Grad 1: Allgemeinreaktion. Nesselsucht, Juckreiz, Übelkeit, evtl. Angstzustand
+) Grad 2: Symptome wie bei Grad 1 und zumindest zwei der folgenden: Schwellung der Lippen oder Augenlider, Beklemmung im Brustkorb, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Schwindelgefühl.
+) Grad 3: Schwere Allgemeinreaktion. Symptome wie bei Grad 2 und zwei der folgenden: Beschwerden beim Schlucken, Heiserkeit, Sprachbeschwerden, Benommenheit, Schwäche und Angst zu sterben.
+) Grad 4: Anaphylaktischer Schock. Zusätzlich zu den vorab erwähnten Graden: blaues Anlaufen der Lippen, Kollaps, rapides Sinken des Blutdrucks, Bewusstlosigkeit und ungewolltes Ausscheiden von Exkrementen.
Die Sterblichkeit nach Insektenstichen ist mit 10 – 20 Personen jährlich in Deutschland niedrig, wobei aber eine erhöhte Dunkelziffer vermutet wird.

Autorin: Sandra Ehold
 

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