Die Nase - Herr über Luft und Duft
Die Nase - Herr über Luft und Duft
Durch unsere Nase atmen wir ein und nehmen Gerüche wahr. Sie ist das Zentrum unseres Gesichtes und bestimmt so wesentlich die optische Erscheinung.
Die Nase  - Herr über Luft und Duft
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Viele Menschen sind mit ihrer Nase unzufrieden – zu groß, zu klein, zu dünn oder zu breit. Rein optisch gesehen hat die Nase tatsächlich einen großen Einfluss auf das Erscheinungsbild unseres Gesichtes. Neben dieser Tatsache spielt die Nase aber vor allem eine wichtige Rolle in unserem Alltag. Sie verleiht uns nicht nur die Fähigkeit zu riechen, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil unserer Atmung. Wenn sie also auch manchmal die Schönheit stört, die Nase ist unverzichtbar für das Zusammenspiel unseres Körpers.

Aufbau der Nase

Unsere Nase besteht, anatomisch gesehen, aus zwei Teilen: dem sichtbaren, äußeren Teil und den Nasenhaupthöhlen im Inneren des Schädels. Der äußere Teil der Nase besteht aus festen Knochen und beweglichen Knorpeln. Er unterteilt sich in Nasenwurzel, Nasenspitze, Nasenrücken und die zwei Nasenflügel. Die Knorpel gewährleisten die Beweglichkeit der Nase, die sonst bei den geringsten Stößen Verletzungen erleiden würde. Das knöcherne Stützgerüst ist von Muskulatur und Haut überzogen.

Der Innenteil der Nase führt bis weit in den Schädel hinein und ist mit der Atemwegsschleimhaut ausgekleidet. Die Nasenscheidewand trennt unsere Nase in einen linken und einen rechten Teil und hat entscheidenden Einfluss auf die Form. An den seitlichen Nasenwänden ist die Haupthöhle über feine Kanäle mit den Nasennebenhöhlen verbunden. In der Schleimhaut wachsen feine Härchen, die einen wichtigen Dienst leisten. Sie halten in die Nase eingedrungenen Staub und andere Fremdkörper von der Weiterleitung in die Nebenhöhlen ab.

Atmung und Sprache

Neben der Atmung über den Mund spielt die Nasenatmung eine entscheidende Rolle. Über die Nasenöffnungen wird Sauerstoff in die Nasenhöhlen gezogen und zu den Lungen weitergeleitet. Dabei verläuft die Atmung bei körperlicher Ruhe über den so genannten Nasenzyklus. Das bedeutet, dass wir nicht durch beide Nasenlöcher gleichmäßig einatmen, sondern der Luftstrom in einer Nasenhälfte immer geringer ist. Dadurch kann sich die Schleimhaut dieses Nasenteiles erholen, bis der Hauptluftstrom wieder zu ihr wechselt.

Neben dieser wichtigen Funktion hat die Nase auch Bedeutung für die Sprache. Die so genannten nasalen Laute werden mit Hilfe von ausgeatmeter Nasenluft gebildet. Der Nasenraum und die Mundhöhle dienen dabei als Resonanzraum. Die meisten nasalen Laute sind stimmhaft, das Isländische zum Beispiel besitzt aber auch stimmlose Nasale. Nur Konsonanten können nasal gebildet werden, Vokale benötigen den Mundraum zur Artikulation.

Der Geruchssinn

Das Geruchszentrum, welches auch Riechepithel genannt wird, liegt im hinteren oberen Teil der inneren Nase. In ihm befinden sich gut 30 Millionen Riechzellen, die in 350 Zellentypen unterteilt sind. Die Riechzellen werden jedes Monat komplett erneuert. Gelangt ein Duftstoff in die Nase, wird er durch die Nasenschleimhaut an die Riechzellen weiter geleitet. Diese lösen ein Signal aus, welches ihm Hirn verarbeitet wird.

Unser Bewusstsein im Hirn sitzt in der Hirnrinde, welche die meisten unserer Sinneseindrücke verarbeitet. Für das Riechen ist jedoch das limbische System zuständig, welches der Sitz der Emotionen ist. Somit können Gerüche unsere Stimmung beeinflussen und Einfluss auf die Erinnerung haben. Sie beeinflussen auch unser Wohlbefinden und bestimmen unsere Leistungsfähigkeit.

Die Wahrnehmung von Düften

Zur Wahrnehmung von Düften besitzt unser Körper ein kluges System. Damit nicht jeder Duft immer wieder aufs Neue einzeln erkannt werden muss, greift das Gehirn auf so genannte Duftmuster zurück. Diese bestehen aus gespeicherten Duftinformationen und werden durch Assoziation abgerufen. Deshalb kann unser Riechzentrum auch mit „nur“ 350 Rezeptoren bis zu zehntausend verschiedene Gerüche identifizieren.

Nicht jeder Geruch wird dabei gleich stark wahrgenommen. Dies liegt an der Tatsache, dass Duftstoffe in verschieden hoher Konzentration in der Luft vorhanden sind. Auch riechen manche Stoffe intensiver als andere. Je länger ein Duft anhält, desto schwächer wird unsere Wahrnehmung dafür. Allerdings wird ein neuer Duft in voller Stärke wahrgenommen, denn jeder Reiz wird von einem eigenen Rezeptor empfangen.

Jemanden riechen können

Jeder Mensch trägt einen Eigengeruch, der individuell ist und durch die Gene bestimmt wird. Dieser Duft wird unterbewusst von unseren Mitmenschen aufgenommen und nimmt Einfluss auf die zwischenmenschlichen Beziehungen. Nicht zuletzt spielen diese Düfte bei der Partnerwahl eine unbewusste, aber doch entscheidende Rolle.
Das Riechen unterliegt, wie die meisten anderen Sinne, der Gefahr des Verlustes. Wenn auch nicht so einschneidend, wie beispielsweise der Verlust des Augenlichtes, ist ein Leben ohne Riechsinn entscheidend weniger lebenswert. Ebenso ist ein teilweiser Verlust unangenehm, weil in der Folge Düfte falsch wahrgenommen werden. So können ehemals angenehme Gerüche plötzlich unangenehm erscheinen. Allgemein lässt der Geruchssinn, ebenso wie die meisten anderen Sinne, mit dem Alter nach.

Autorin: Claudia Wrumnig


 

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